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Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Titel: Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff
Autoren: Andreas Weiler
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wird zunächst keine Zeit haben, sich um uns und die laufenden Testreihen zu kümmern. Er wird uns sogar weiter brauchen. Wir haben die Zeit, die wir für unsere Weiterentwicklung brauchen.«
    Plötzlich war noch etwas anderes in dem Denken der Prometheus-Inkarnation, ein Gedankenfragment eines der Wissenschaftler, die die Psychohaube kontrollierten, die seinen wirklichen Schädel bedeckte. Er wollte die Reizeinwirkung weiter erhöhen.
    Prometheus erschrak. Sie wollten ihn töten, nur um herauszufinden, wie hoch die Hirnstimulierung war, die er ertragen konnte. Er hatte keine Angst vor dem Tod. Das biologische Ende war etwas, das zu seiner Existenz gehörte und das er bereits zweiundneunzigmal erlebt hatte. In den Clon-Kammern der Station würde er wieder erwachen, mit all den Erinnerungen, die auch seine Vorgänger gehabt hatten. Aber der Tod würde ihn zumindest für einige Stunden auslöschen, Stunden, in denen er darüber wachen mußte, ob der Plan von Lotz so ausgeführt wurde, wie sie ihn entwickelt hatten. Es durfte keine gravierenden Abweichungen geben. Und er durfte nicht offen in das Experiment eingreifen, wenn er keinen Verdacht erregen wollte. Die Vorfälle der letzten Stunden hatten die Wissenschaftler ohnehin schon alarmiert. Sie mußten sich in der nächsten Zeit zurückhalten.
    Prometheus 93 griff vorsichtig nach dem Denken des Wissenschaftlers, manipulierte, modifizierte. Und er fühlte, daß der Wissenschaftler daraufhin die Einstellung der Psychohaube wieder veränderte.
    Der Dreißigjährige, der erst eine knappe Woche alt war, sah sich um. Dort oben auf dem Hügel hockten jetzt mehr als zwanzig Sandkatzen und fauchten ihm entgegen.
    Ein Überlebenstest, in dem das Schwert in seiner Rechten und die hungrigen Bestien nur Symbole waren. Nun gut, dachte Prometheus 93, atmete tief durch und schritt den Sandkatzen entschlossen entgegen.
     
    *
     
    Ein allesumfassendes Summen hüllte sie ein, aber Lotz und Masali, dessen Gehirn in einer kegelförmigen Überlebenseinheit untergebracht war, nahmen diese Geräuschkulisse längst nicht mehr bewußt wahr.
    Hermano Lotz fuhr sich mit der Hand kurz über seine grauen Haare und blickte auf die reglosen Gestalten der vier Terranauten auf den Protopliegen in der Mitte des Labors, dessen Wände mit Monitoren und Geräteeinheiten bedeckt waren. Der Cyborg schwebte einige Meter zurück und richtete seine Augenoptiken auf die Kontrollen der Instrumente, an die die Terranauten angeschlossen waren. Eigentlich handelte es sich nur um drei echte Rebellen. Der vierte war nur ein Surine, der die Terranauten unterstützte.
    »Inaktivitätsstufe erreicht«, sagte er mit seiner computermodulierten Stimme, monoton, ohne Ausdruck. »Sie schlafen fest.«
    »Gut. Behalte bitte die Anzeigen im Auge.«
    Hermano Lotz griff nach der Injektionspistole, die er kurz vorher mit einem speziellen Virenstamm aus der Omega-Reihe gefüllt hatte.
    »Hast du die Viren bereits programmiert?«
    Der Kommandant nickte. »Ja. Sie werden auf die PSI- und Zellschwingungsfrequenz des Riemenmannes Llewellyn 709, den wir auch als Mar-Estos kennen, ansprechen. Ich glaube, daß wir sicher davon ausgehen können, daß der Riemenmann zugegen sein wird, wenn die Terranauten ihren Kameraden Bericht erstatten.«
    Er dachte kurz an das zweite Verhör, das er hatte durchführen lassen, um erneut an die Informationen über die Knospen des Baumes und ihre Korallenstädte zu gelangen. Kurz nach dem ersten Verhör waren die entsprechenden Speicherstellen im Computer durch einen Defekt gelöscht worden. Die Versuchung, die Hypnoblöcke zu brechen und auf diese Weise an die Koordinaten der Terranautenbasis zu kommen, war groß gewesen. Aber das, was er jetzt vorhatte, würde wesentlich erfolgversprechender sein. Voraussetzung zum Gelingen dieses Vorhabens war aber, daß die Terranauten bei bester Gesundheit blieben. Nach einem Tiefenverhör war dies nicht mehr gewährleistet. Lotz hatte also darauf verzichten müssen, die Koordinaten von Rorqual in Erfahrung zu bringen. Er hatte diesen Verzicht eingetauscht gegen ein Unternehmen, das Valdec, den er als großen Führer verehrte, die Möglichkeit geben würde, die Terranauten mit Stumpf und Stiel auszumerzen – für immer.
    Hermano Lotz setzte die Injektionspistole an der Halsschlagader von Lyda Mar an und betätigte den Auslöser. Ein feines, helles Zischen erklang, und die vorher bestimmte Menge der schillernden Flüssigkeit drang in den Blutkreislauf der
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