Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Titel: Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
hatte.
    »Können Sie uns sagen, wie lange wir geschlafen haben?«
    Der Sicherheitsbeamte zögerte sichtlich, dann nickte er. »Das kann ich. Sie waren ungefähr vierzig Stunden bewußtlos.«
    Er wartete keine Erwiderung ab und betätigte die Schaltung, die außerhalb des Blickfeldes der Terranauten lag. Nur einen Sekundenbruchteil später spürten sie, wie sich bleierne Müdigkeit über sie senkte und die Kraft aus ihren Muskeln floß.
    Vierzig Stunden, dachte Lyda Mar. Vierzig Stunden. Nein, sie hatten keine Chance mehr. Jetzt war es unmöglich, noch rechtzeitig den Südkontinent zu erreichen. Die Überfahrt allein dauerte sechs Tage, und bis zur Rückkehr des Kurierschiffes blieben ihnen noch ungefähr viereinhalb Tage. Es war aus, endgültig aus. Sie waren dazu verdammt, auf Sarym zu bleiben.
    Lyda dachte noch an Rorqual, an das Geheimnis der Position dieser seltsamen Welt, die zur Zuflucht für Tausende von Treibern geworden war, dann legte sich Nacht über ihr Denken.
     
    *
     
    Prometheus 93 keuchte, als er erneut das Schwert erhob und mit einem einzigen Streich die brüllende Bestie, die sich gerade zum Sprung duckte, enthauptete. Es war heiß, und der Schweiß rann ihm von der Stirn, tropfte in den ockergelben Sand zu seinen Füßen.
    Die silbernen Augen des Supertreibers, der äußerlich wie ein etwa dreißigjähriger Mann wirkte, schienen von innen heraus zu leuchten. Er packte die schwere Waffe fester, deren Stahl im Licht der untergehenden Sonne funkelte, duckte sich und sah sich um. Dort hinten, vielleicht noch fünfzehn Meter von ihm entfernt, lauerte eine weitere Horde hungriger Tiere. Sie hatten den Tod ihres Artgenossen miterlebt, witterten das Blut, und dieser Geruch stachelte ihre Wut weiter an. Noch zögerten sie, ihn anzugreifen, aber lange würde er sie nicht mehr hinhalten können.
    Prometheus 93 stieß einen wilden Schrei aus. Er wußte, daß alles nur Illusion war, vermittelt von einer Psychohaube, die sein Hirn stimulierte. Die Reizeinwirkung dieses Gerätes war hoch, sehr hoch. Andere Testobjekte als er, die wie er bereits Fähigkeiten entwickelt hatten, von denen die Wissenschaftler in der Forschungsstation nichts ahnten, hätten sich dieser illusionären Welt bereits nicht mehr entziehen können. Aber die dreiundneunzigste Prometheus-Inkarnation war der Stärkste unter ihnen.
    Während ein Teil seines Geistes sich auf den bevorstehenden Angriff der Sandkatzen vorbereitete, griff ein anderer Teil hinein in sein Hirn, folgte den Nervenbahnen, veränderte mit Hilfe der Mutationsviren Synapsen, merzte genetische Fehler aus, erhöhte und vervollständigte die Begabung. Ein drittes Fragment seines Geistes beobachtete Hermano Lotz.
    »Der Stationskommandant geht daran, entsprechend unserem Plan zu handeln«, meldete sich die geistige Stimme von Isis 24. Sie weilte in einer anderen Illusionswelt, was sie jedoch nicht daran hinderte, mit ihm Kontakt aufzunehmen.
    »Ich hatte keinen Zweifel daran«, gab Prometheus 93 zurück. »Unser Plan wird beiden Teilen gerecht. Lotz kann Valdec den Dienst erweisen, den er sich wünscht. Er wird dem Konzilsvorsitzenden ein Instrument in die Hand geben, mit dem er die Terranauten auslöschen kann. Und für uns besteht keine Gefahr, daß wir vorzeitig mit Valdec konfrontiert werden. Noch sind wir für diese letzte Auseinandersetzung und die Machtübernahme nicht gerüstet. Wir müssen uns weiterentwickeln, rasch.«
    Prometheus verstärkte für ein paar Sekunden seinen geistigen Tastsinn, mit dem er mit dem Denken des Stationskommandanten verbunden war, ohne daß Lotz davon etwas bemerken konnte. Richtig, Lotz ging daran, entsprechend dem von den Supertreibern entwickelten und in seinen Geist eingegebenen Plan zu handeln. Prometheus spürte auch die Anwesenheit von Dor Masali, dem Cyborg, und wieder mußte er ernüchtert feststellen, daß er nicht in dessen Gedankeninhalt eindringen konnte. Masalis Denken blieb ihnen verborgen, und darum bildete der Cyborg ein unkalkulierbares Risiko bei all ihren Planungen und Vorhaben. Sie mußten vorsichtig sein.
    Prometheus wehrte mit einem spielerischen Streich die erste angreifende Sandkatze ab. Ihr toter Körper flog in den Sand, und sofort stürzten sich ihre Artgenossen darauf. Für einige Sekunden waren sie von ihm abgelenkt.
    »Das Geschehen im Zusammenhang mit den Terranauten wird sich von Sarym in andere Regionen des Alls verlagern«, behauptete er. »Und genau das ist das Ziel, das wir erreichen wollten. Valdec
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher