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Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber

Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber

Titel: Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber
Autoren: Andreas Weiler
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die Geisteseintrübung, die wieder nach ihm gegriffen hatte.
    Dieser Eindringling, der daranging, seine Molekülgruppierungen zu zerstören, war wirklich fremd. Er raubte dem Wächter seine Energie, und es gab nichts, womit er diese energetischen Verluste wieder hätte ausgleichen können.
    Dann erreichte ihn der Ruf und wühlte sein Innerstes auf.
    Nein, es waren nicht die Knospen des Baumes. Dennoch war der mentale Schrei vertraut.
    Der Wächter konnte nicht ahnen, daß die Katastrophe vor mehr als fünfhundert Jahren, die auch einen großen Teil der Knospen des Baumes vernichtet hatte, seine eigene Wirkungsweise stark beeinträchtigt hatte. Es war nicht nur der Nährstoff- und Energieverlust, der seine Funktionstüchtigkeit in Frage stellte, es war die Beurteilungs- und Entscheidungsfunktion selbst, die gestört war.
    Der psionische Schrei veranlaßte den Wächter, den anderen Eindringling zu ignorieren. Noch immer rasten die Schmerzen durch seinen Körper, aber nun hinderten sie ihn nicht mehr daran, sich an seine Aufgabe zu erinnern.
    Der Wächter ging daran, seine letzten Energien zu sammeln und sie auf einen bestimmten Punkt zu konzentrieren. Der Transportkanal aktivierte sich, ein Prozeß, der Zeit und viel Kraft erforderte, unbedingt aber abgeschlossen sein mußte, bevor der wirklich fremde Eindringling die Quelle des Rufs erreichte. Er wußte, daß er damit seinen eigenen Tod einleitete, aber diese Aufgabe, die ihm die Knospen gestellt hatten, war wichtiger. Gemäß seinem in dem Gen-Muster gespeicherten Programm setzte er den Zielpunkt fest, die erste Station der Knospen, die damals, kurz nach der Katastrophe, Gleichgewicht verlassen hatten.
    Die Energie schwoll an, dann setzte der Wächter sie frei.
    Im gleichen Augenblick, als sich der Sammelpunkt entlud, strömte alle Kraft aus ihm heraus. Das Pflanzenkonglomerat verfärbte sich, erst langsam, dann immer schneller. Der grünblaue Ton verlor sich, verwandelte sich in ein warmes, immer dunkler werdendes Rot. Gleichzeitig verhärtete sich die Pflanzenmasse, verlor sie an Flexibilität.
    Der Wächter starb.
     
    *
     
    Entsetzt starrte Aschan Herib auf den gewaltigen Körper des herannahenden Maulwurfs. Das Geschöpf mußte spüren, daß es seinem Ziel jetzt sehe nahe war, denn es verdoppelte seine Anstrengungen, die beiden Menschen zu erreichen. Seine Grabschaufeln zerfetzten die Pflanzenwandungen, schoben den Leib vorwärts. Seine Schreie waren hell und intensiv, schmerzten in den Ohren.
    Bald, dachte der Mittler, werden wir keinen Schmerz mehr fühlen.
    Suzanne schrie auf, aber ihre Laute wurden rasch leiser. Deutlich fühlte er, wie sich ihr Körper versteifte, als der Maulwurf sich erneut einige Meter näher schob.
    Dann geschah etwas Seltsames.
    Aschan Herib hatte plötzlich das Gefühl, als hülle ihn etwas überaus Fremdartiges ein, ein Hauch von Freundlichkeit, ein Schauer aus Glück. Er wollte etwas sagen, doch kein Laut verließ seine Lippen.
    Eine Wand aus Nebel schob sich zwischen sie und das Geschöpf, eine Wand, die sich rasch zu verdichten begann.
    Suzanne zitterte nicht mehr. Der Mittler wußte nicht, ob sie das Bewußtsein verloren hatte oder nicht. Ihr Körper war plötzlich leicht wie eine Feder.
    Ich habe Halluzinationen, dachte er noch, dann verschwamm das Bild des Pflanzenkonglomerats, das jetzt plötzlich begonnen hatte, seine Farbe zu verändern, vor seinen Augen – und mit ihm das der Bestie.
    Der Transportkanal der Knospen des Baumes ergriff die beiden Menschen, zerrte sie mit sich, hinaus in die Dunkelheit der Ewigen Nacht, auf einen Planeten, den noch nie zuvor ein Mensch betreten hatte …
     
    *
     
    »Was war das?« fragte Vangralen und umfaßte seinen Schädel mit beiden Händen.
    »Ich … Ich bin mir nicht sicher«, sagte Lyda Mar langsam. Dann riß sie die Augen auf, als sähe sie den Stämmigen jetzt zum ersten Mal. »Wie kommst du hierher?«
    Onnegart Vangralen erzählte, wie Herib, Suzanne und er nach der Trennung den Südkontinent erreicht hatten, wie sie von Panzerechsen angegriffen worden waren, die sich als Roboter herausgestellt hatten, wie er entführt worden war und nun mit seinen Erinnerungsbildern kämpfte.
    »Du weißt also nicht, was aus Suzanne und Aschan geworden ist?« stellte Credock fest und beugte sich vor.
    »Nein. Ich weiß nur, daß mit meinem Gedächtnis etwas nicht stimmt.«
    Sie befanden sich in einem engen Raum, der fensterlos war und als einzige Einrichtung vier Protopsessel aufwies. Eine
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