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Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber

Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber

Titel: Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber
Autoren: Andreas Weiler
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und sie wirbelte herum.
    »Wir müssen hier weg!« zischte Vangralen, der mit seinen Blicken das sie umgebende Dickicht zu durchdringen versuchte. »Und zwar schleunigst.«
    »Was war das?«
    »Ich hab’ keine Ahnung. Und ich bin auch nicht wild auf eine entsprechende Antwort.«
    Wieder ertönte das Röcheln, und plötzlich wußte Suzanne, was diese heiseren Laute ausstieß. Die Dunkelheit, die sie einhüllte, verbarg fast alles vor ihren Blicken und ließ selbst die Konturen der nächsten Baumpflanzen nur undeutlich hervortreten. Aber vor Suzannes innerem Auge entstand ein schreckliches Bild von einem Ungetüm auf sechs muskulösen Beinen mit einem schuppigen Panzer und mächtigen Reißzähnen. Solchen Bestien waren sie auf dem Nordkontinent schon zweimal nur knapp entkommen.
    »Panzerechsen«, kam es von ihren Lippen, und sie erschauerte. Einige lange Sekunden zögerte sie noch, doch dann, als das typische schaurige Gebrüll an ihre Ohren drang, war sie mit einigen schnellen Schritten bei Aschan Herib.
    »Aufwachen, um Himmels willen!« Sie rüttelte ihn an der Schulter, und er stöhnte.
    »Was …?«
    Dann hörte er es auch, und er kam mühsam auf die Beine.
    »Panzerechsen!« hauchte er.
    Er hatte noch etwas hinzufügen wollen, aber in diesem Augenblick kam Bewegung in die Pflanzenmauer, die die Lichtung begrenzte. Es knackte und brach, dann schoben sich zwei monströse Leiber zwischen Ästen und Stämmen hindurch. Das schwache Licht eines der kleinen Monde Saryms schimmerte auf den schuppigen Körpern der riesigen Echsen. Die Kiefer waren halb geöffnet, und die Reißzähne funkelten. Der Atem hing als dunstiger Schleier vor ihnen, die Augen glitzerten böse.
    Eine der beiden Bestien brüllte, dann rissen die sechs Beine den Boden auf und katapultierten das Geschöpf vorwärts.
    Suzanne rannte blindlings los. Sie kam erst wieder richtig zu sich, als sie die Lichtung bereits weit hinter sich gelassen hatte und Zweige und Blätter ihr scharf ins Gesicht peitschten. In ihrem Hirn war ein einziges Chaos aus Angst und Verzweiflung. Die Dunkelheit um sie herum wirkte wie eine namenlose Drohung, die die Gefahren des Dschungels zudeckte und ihn zu einer einzigen großen Falle machte.
    Ihre Lungen schmerzten, und eine innere Stimme sagte ihr immer wieder, daß es doch zwecklos sei, daß sie verloren war und mit ihrer aussichtslosen Flucht das unvermeidliche Ende nur hinauszögerte. Suzanne taumelte und blieb schließlich keuchend stehen. Etwas packte sie am Arm und zerrte sie mit sich fort.
    »Weiter!« rief Aschan Herib. Etwas in Suzanne registrierte am Rande, daß die geringe Ruhepause offenbar ausgereicht hatte, um dem Mittler einen Teil seiner Kraft zurückzugeben, was möglicherweise auch seinen besonderen Begabungen zuzuschreiben war. Für einen Augenblick fing sie seinen Blick auf, und sie sah, daß es in seinen Augen flackerte. Hier waren auch seine Mittlerfähigkeiten wertlos. Nur die seltsame Ökologie des Nordkontinents reagierte auf seine modifizierten PSI-Sinne. Hier im Süden bekam er keinen Kontakt zur Flora und Fauna Saryms.
    Das Getöse in ihrem Nacken war Hinweis genug, daß ihnen die Echsen immer noch folgten. Der Boden bebte, Bäume und Äste brachen, zerrissen durch das ungestüme Vorwärtsdrängen dieser einem Alptraum entsprungen zu sein scheinenden Geschöpfe.
    Suzanne wagte nicht, einen Blick zurückzuwerfen. Viel zu nah schienen das rhythmische Stampfen von sechs Beinpaaren und das hungrige Brüllen der Echsen.
    Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie etwas auf sie zuraste, das Ähnlichkeit mit einem verkrüppelten Baum hatte. Entsetzt sah sie, wie die dünnen Zweige sich zu einem Fangnetz erweiterten, auf sie zuschnellten, doch dann waren sie schon vorbei. Suzanne kalkulierte ruhig, daß sie die Nacht in dieser Urwaldhölle nicht überleben würden. Aus. Die Panik war von ihr abgefallen. Sie hatte sich mit ihrem Ende abgefunden.
    »Ganz ruhig«, sagte Herib leise und strich ihr durchs Haar. »Es ist vorbei; wir haben es geschafft.« Suzanne schluckte und sah sich um. Stille umgab sie, eine Stille, die dem in Finsternis liegendem Dschungel etwas von seiner Bedrohlichkeit nahm. Sie waren den Echsen entkommen, auch wenn sie sich nicht genau daran erinnern konnte, wie das möglich gewesen war. Irgendwo mußten die Bestien die Spur verloren haben. Suzanne nahm Aschan in den Arm. Es war gut, nicht allein zu sein. Deutlich spürte sie das verhaltene Zittern in ihm, das anzeigte, daß er seine
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