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Die Terranauten 042 - Der Sammler

Die Terranauten 042 - Der Sammler

Titel: Die Terranauten 042 - Der Sammler
Autoren: Harald Münzer
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der jedoch plötzlich von der kraftvollen Stimme eines anderen Mannes überschrien wurde.
    »Ich, Damon Credock, habe die Korallenstadt schon einmal besucht – erfolglos allerdings. Trotzdem erkläre ich mich bereit, die vier Terranauten auf ihrer Expedition zu begleiten. Sie brauchen einen ortskundigen Führer.«
    Dann eine weitere Männerstimme: »Und ich, Aschan Herib, werde ebenfalls mitgehen!«
    Nach diesen Worten schaltete sich der Speicherkristall mit einem leisen Klicken ab.
    Einige Augenblicke lang sprach keiner der Männer in der Kommandozentrale ein Wort. Der Techniker rutschte nervös auf seinem Sessel hin und her, der Stationskommandant spielte versonnen mit einem Magnetschreiber, und der dritte Mann, der neben der Tür lauerte, bewegte sich überhaupt nicht und zeigte auch sonst keinerlei Reaktionen.
    »Wirklich interessant«, sagte der Stationskommandant schließlich gefährlich leise. »Sie haben gute Arbeit geleistet, junger Freund … Hören Sie zu: Ich möchte, daß die Beobachtungseinheit, die diese Aufzeichnungen gemacht hat, auf die vier Terranauten und ihre beiden Begleiter angesetzt wird und sie während der gesamten Reise zum Südkontinent überwacht – und das absolut unauffällig. Haben wir uns verstanden?«
    Der Techniker nickte eifrig. Auf seiner Stirn glänzte ein feiner Schweißfilm. »Absolut unauffällig, jawohl, Kommandant.«
    »Gut. Gehen Sie jetzt wieder an Ihre Arbeit, und leiten Sie alles Notwendige ein.«
    Der Techniker stand auf, verbeugte sich kurz und wandte sich zur Tür. Als sein Blick auf den dritten Anwesenden fiel, verkrampfte er sich unwillkürlich. Sekunden später fiel die Tür hinter ihm ins Schloß.
    Der Mann, der bisher schweigend neben der Tür gewartet hatte, aktivierte den Antrieb seiner Lebenserhaltungseinheit und schwebte mit dem klobigen Gefährt langsam auf den Schreibtisch zu.
    »Du läßt sie nicht festnehmen und zum Verhör hierherbringen?« erkundigte er sich ruhig. Keinerlei Emotionen sprachen aus seiner Stimme – was kein Wunder war, denn diese Stimme wurde nicht von menschlichen Stimmbändern, sondern von einem Computer erzeugt. »Glaubst du nicht auch, daß Valdec sich sehr für die Ergebnisse eines solchen Verhörs interessieren würde? Schließlich sollten diese vier Terranauten darüber informiert sein, wo sich die geheimnisvolle Basis befindet, von der aus terGorden und seine Spießgesellen operieren!«
    Die Lebenserhaltungseinheit kam mit einem leichten Ruck zum Stehen, und der Cyborg musterte den Stationskommandanten nun aus nächster Nähe. Jeder andere Mann wäre unter dem stechenden Blick dieser kalten Augen zusammengezuckt, aber der Kommandant lächelte nur sanft.
    »Warum sollten wir sie holen, wenn sie doch freiwillig zu uns kommen?« erwiderte er ironisch. »Und außerdem: Ein Verhör dürfte sich als recht schwierig gestalten, weil die Terranauten zweifellos über Hypnoblöcke verfügen. Sonst hätten sie es nie geschafft, unerkannt nach Sarym einzusickern.«
    »Mit unseren Mitteln können wir jeden Hypnoblock knacken«, wandte der Cyborg ein.
    »Sicher, sicher.« Das ironische Lächeln wurde stärker. »Aber denk doch mal nach, Dor … Die Neutralisierung eines Hypnoblocks kostet Zeit – sehr viel Zeit. Ist es da nicht einfacher abzuwarten, bis die Terranauten sich verplappern und die Position der Terranauten-Basis freiwillig preisgeben? Credock und Herib werden ihnen während der Reise zum Südkontinent sicherlich eine Menge Fragen stellen, und unter Freunden plaudert man auch schon mal ein Geheimnis aus. Und dann …«
    Wenn Dor Masali hätte nicken können, dann hätte er das sicherlich jetzt getan.
    Der Plan des Stationskommandanten war einfach, aber genial.
    Die Beobachtungseinheit würde jedes Wort übermitteln, das die vier Terranauten sprachen. Und die Chancen dafür, daß sie unbedachterweise auch die Position der geheimen Basis David terGordens erwähnten, standen ausgezeichnet …
     
    *
     
    Eine Stunde nach dem Kampf gegen die Surin-Ratten stand Lyda Mar auf einer kleinen Anhöhe oberhalb eines schlammigen, bleifarbenen Flüßchens und starrte ungläubig auf die rund zwanzig Geschöpfe, die völlig reglos auf dem Wasser schwammen.
    »Mit diesen … Dingern … sollen wir einen Ozean …?«
    Die Boote, von denen Damon Credock und Aschan Herib die ganze Zeit über gesprochen hatten, waren in Wirklichkeit riesige Pflanzen – seerosenähnliche Gebilde, die sich von irdischen Seerosen jedoch darin unterschieden, daß der
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