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Die Terranauten 042 - Der Sammler

Die Terranauten 042 - Der Sammler

Titel: Die Terranauten 042 - Der Sammler
Autoren: Harald Münzer
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es jetzt.« Credock wandte sich Aschan Herib zu. »Wir suchen am besten gleich die beiden Seerosenquallen aus, auf denen wir reisen werden. Zwei deshalb, weil keine Seerosenqualle mehr als drei Personen tragen kann. Dadurch gehen wir zwar ein gewisses Risiko ein, getrennt zu werden, aber das läßt sich eben nicht vermeiden.«
    Er schickte sich an, den Hang hinabzuklettern, als Suzanne Oh ihn plötzlich zurückhielt. »Und was ist mit Proviant und Süßwasservorräten?« erkundigte sie sich völlig verblüfft. »Ich meine …«
    »Liefert uns alles die Seerosenqualle«, sagte Damon Credock. »Oder glaubt ihr, daß eine Intelligenz, die in der Lage ist, organische Boote durch Genmanipulation zu erschaffen, nicht auch solche Kleinigkeiten bedacht hat?«
    Und mit diesen Worten ließ er sich den Abhang hinunterrutschen, gefolgt von Aschan Herib.
    Zurück blieben vier sprachlose Terranauten, die sich nur kopfschüttelnd ansahen und langsam begriffen, daß der Planet Sarym noch eine ganze Reihe weiterer Überraschungen für sie bereithielt.
     
    *
     
    Der Sammler:
    Während mein Körper in einer stabilen Kreisbahn um das Zentralgestirn zurückbleibt, dringt mein Geist entlang der Stränge des PSI-Netzes in das Planetensystem vor. Ich bin nervös, ängstlich, angespannt. Was wird mir das Netz zeigen? Welches Grauen erwartet mich hier in diesem System, in dem ich vor unzähligen Planetenumläufen erschaffen und programmiert worden bin?
    Und dann …
    Der erste Planet. Felsen, Hitze, gnadenlose Strahlung. Inmitten einer toten, stummen Ebene ein Berg, der kein Berg ist. Die PSI-Aura des ersten Planeten pulsiert ruhig, gleichmäßig, unversehrt. Gemäß ihres Programms koordiniert sie unermüdlich die Stränge des Netzes, die auf die Sonne gerichtet sind und die Modifikations-Submatrix aufrechterhalten. Ja, das habe ich bereits zuvor, direkt nach meinem Überwechseln in den Normalraum; gespürt: Die Sonne arbeitet noch immer nach dem Plan der Knospen des Baumes. Aber jetzt, da ich weiß, daß das Netz geschwächt ist, beginne ich, mich zu fragen, ob die Modifikation der Sonnenstrahlung noch einen Zweck erfüllt. Bevor ich genauer darüber nachdenken kann, werde ich weitergerissen.
    Der zweite Planet: wieder ein lebloser Felsklumpen, atmosphärelos, seltsam zerklüftet und deformiert. Eine der konischen Ausstülpungen, die den Planeten verunstalten, unterscheidet sich deutlich von allen anderen. Hier pulsiert die zweite Aura, auch sie unversehrt.
    Der dritte Planet bietet ein ähnliches Bild. Undurchdringliche, extrem stark aufgeheizte Gase bilden seine Atmosphäre, aber mein vom PSI-Netz geleitetes Bewußtsein stößt natürlich mühelos durch die Wolkenschichten und berührt die dritte Aura. Sie verbirgt sich in einem langgestreckten Gebirgszug in der Nähe des planetaren Nordpols. Mein Bewußtsein wird rasch wieder weitergewirbelt, aber die kurze Zeitspanne hat vollauf ausgereicht. Ich weiß nun, daß auch diese Aura nach wie vor ihre vorprogrammierte Funktion erfüllt.
    Aber gerade diese Entdeckung beruhigt mich nicht etwa, sondern steigert statt dessen meine Unruhe. Denn wenn die drei PSI-Auren der sonnennächsten Planeten völlig intakt sind, dann müssen die Schäden, die das PSI-Netz geschwächt haben, im Bereich des Doppelplanetensystems aufgetreten sein, auf das ich nun zustürze!
    Der vierte und fünfte Planet kreisen um einen gemeinsamen Schwerpunkt, aber da der vierte Planet (meine Ursprungswelt) ein Riese und der fünfte ein Zwerg ist, liegt dieser gemeinsame Schwerpunkt nur knapp über der Oberfläche von Planet IV – was einen Beobachter, der über weniger fein ausgebildete Sinnesorgane verfügt als ich, zu der irrigen Annahme verleiten könnte, der fünfte Planet bewege sich auf einer Kreisbahn um den vierten.
    Ich zögere, wehre mich gegen den Sog des PSI-Netzes. Zugleich aber weiß ich, daß ich die Berührung mit der vierten Aura vollziehen muß, denn nur so kann ich Gewißheit darüber erlangen, ob ich meine Gedächtnisspeicher in die Matrix entleeren kann oder nicht. Wenn die Aura auf dem vierten Planeten nicht mehr existiert, werde ich ohne Erfüllung sterben, ohne meine Mission erfüllen zu können. Und ohne Hoffnung auf Wiedergeburt.
     
    *
     
    Kurze, harte Windstöße zerrten mit brutaler Gewalt an Oinjis Klammerwurzeln und beutelten den aufgedunsenen Leib des PSI-Schmarotzers. Instinktiv krallte sich Oinji noch fester in die haarfeinen Felsrisse und stemmte sich mit aller Kraft gegen den Druck des
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