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Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Titel: Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit
Autoren: Eva Christoff
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Lobhudeleien. Außerdem hat Mar-Estos recht. Ich muß terGorden heiraten, damit ich die Forschungen weiter überwachen kann. Es ist alles halb so schlimm. Growan ist ein umgänglicher Mann. Ich werde schon mit ihm zurechtkommen. Merlin? Was ist deine Meinung?«
    Merlin schob die Blüten vorsichtig in seine Handfläche und trug sie zu einer Wasserschale, die in einer Nische stand.
    »Ich meine, daß ihr etwas leiser reden solltet, weil Lithe nebenan schläft«, sagte er. »Eure ganze Streiterei ist völlig sinnlos. Ihr alle habt euch entschlossen, Terranauten zu sein, für Yggdrasil zu arbeiten und für bessere Lebensbedingungen auf der Erde zu kämpfen. Es gibt keinen Weg zurück. Richtet eure Augen nach vorne, und die Schwierigkeiten der Gegenwart werden ihr rechtes Maß erhalten. Gegenüber dem Großen, dem Entscheidenden, sind sie unwichtig. Schmerzen einzelner Individuen vergehen, aber das Leid vieler Generationen ist ewig.«
    Myriam setzte sich auf einen Stuhl und schöpfte mit einer flachen Schale Wein aus einer Schüssel, die Merlin in die Mitte des Tisches gestellt hatte. Jonsson ging an ihr vorbei und legte ihr flüchtig die Hand auf die Schulter.
    »Kopf hoch!« sagte er brummig. »Der Mensch ist so gebaut, daß er vieles aushallen kann. Es sind genug Leute da, die dir helfen, wenn du nicht mehr weiterkannst.«
    Schlurfend, mit vornüber gebeugten Schultern, ging er weiter. Myriam blickte ihm erstaunt nach. Jonsson, der grobe Klotz, war der letzte, von dem sie Trost erwartet hatte.
    »Erwartet ihr noch jemanden?« fragte sie, als sie sah, daß Santiago Lema zum Höhleneingang schlenderte.
    Mar-Estos setzte sich neben sie. »Asen-Ger«, sagte er. »Er hat mir zugeflüstert, daß er uns heute abend in Ödrödir treffen wollte. Außerdem habe ich die vierzehn Treiber, die außer uns noch am Projekt Yggdrasil arbeiten, unterrichtet. Asen-Ger wollte sie alle sprechen.«
    »Asen-Ger wollte sie sprechen? Und du bist darauf eingegangen?« fragte Myriam erstaunt.
    »Warum nicht? Wenn sich herausstellen sollte, daß er unlautere Absichten mit uns verfolgt, sind wir wenigstens zahlreich genug, um ihn davon abzuhalten.«
    »Und du glaubst, daß er wirklich allein kommt? Wenn er nun eine Abteilung Grauer mitbringt?«
    »Asen-Ger?« Mar-Estos hob beide Hände. »Nie. Dazu hat er zuviel Stolz, das habe ich in ihm gespürt. Der Summacum erledigt alles selbst. Ein durch und durch außergewöhnlicher Mensch. Ich würde ihn ohne weitere Prüfung in unsere Gruppe aufnehmen – wenn er nur nicht mit Valdec befreundet wäre.«
    Santiago Lema kam durch den Gang zurückgelaufen. »Etwas nähert sich!« rief er leise. »Ich kann es fühlen, aber nicht sehen. Kommt mit. Wenn es dieser Asen-Ger ist, werde ich alleine nicht mit ihm fertig.«
    Die Terranauten folgten ihm, und auch Myriam hastete hinter ihnen her. Sie hatte Growan terGorden schon fast vergessen. Das Geheimnis, das den riesigen Mann mit den langen blonden Haaren umgab, war weitaus interessanter als ein unerwünschter Heiratsantrag.
    Draußen war wirklich nichts zu sehen oder zu hören. Trotzdem war die Anwesenheit eines Menschen überdeutlich spürbar. Die Treiber starrten in die Dunkelheit hinaus. Yggdrasils Silhouette zeichnete sich als schwacher Schatten vor dem bedeckten Himmel ab, und der leichte Schneeregen verursachte ein kaum hörbares Geräusch, das war alles.
    »Überreizte Nerven!« knurrte Jonsson endlich. »Wir sehen schon in jeder Ecke Max von Valdec stehen.«
    »Kein Wunder!« seufzte Mar-Estos. »Die überraschende Ankunft von diesem blonden Ungetüm und seinem Begleiter Djinders dem Speichellecker, kann einen schon aus der Ruhe bringen. Gehen wir hinein. Es ist abscheulich kalt hier draußen.«
    »Genug gefroren?« erkundigte sich eine freundliche Stimme über ihnen. »Dann wird das blonde Ungetüm euch nicht länger warten lassen.«
    Die beiden Lemas, die ganz vorne am Höhleneingang standen, fuhren erschrocken zurück, als vor ihnen plötzlich eine riesige Gestalt landete, sich am Boden abstützte und zu voller Höhe aufrichtete. Selbst Jonsson, der wahrhaftig nicht klein war, mußte den Kopf heben, um Asen-Ger ins Gesicht sehen zu können.
    »Ein Freund von dramatischen Auftritten?« fragte er aggressiv.
    »Allerdings. Sie geben dem Leben die rechte Würze!« antwortete Asen-Ger lachend. »Eure Freunde warten hinter den Felsen. Sie ließen sich von meiner Zusicherung, daß ihnen nichts geschehen würde, nicht recht überzeugen. Mar-Estos hatte ihnen
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