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Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit

Titel: Die Terranauten 030 - Blick in die Vergangenheit
Autoren: Eva Christoff
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schnell, daß die neue Energieform eine Gefahr für Terra und das ganze Normaluniversum darstellt, deren Ausmaß wir nicht einmal ahnen können. Deshalb schied ich aus dem Forschungsteam aus und gab Valdec den Rat, das Projekt nicht mehr weiterzuverfolgen. Aber der Mann ist wie besessen. Selbst meine Beweise konnten ihn nicht überzeugen, deshalb habe ich mich von ihm getrennt. Er bittet mich gelegentlich, wenn ich nicht mit meiner Loge unterwegs bin, zu einer Unterredung, aber es ist mir nie gelungen, ihn von seinem Plan abzubringen.«
    »Deshalb hast du Growan überreden wollen, die Interessen seines Konzerns außer acht zu lassen und die allgemeine Nutzung der Misteln freizugeben?« Mar-Estos beugte sich über den Tisch. »Was erhoffst du dir davon?«
    »Ganz einfach. Wenn Growan noch dieses Jahr die Misteln freigibt, wäre es für eine andere Energieform, die neu, noch nicht völlig erprobt ist und außerdem komplizierte Sende- und Empfangsstationen benötigt, sehr schwer, Marktanteile zu gewinnen. Bis Valdec soweit ist, seine Kaiser-Energie auf den Markt zu bringen, wären die Misteln so gefestigt, daß einfach kein Interesse für eine Alternative bestände.«
    »Glaubst du wirklich? Wenn Valdec nun die Preise unterbietet?«
    »Das kann er nicht. Er würde seinen Konzern ruinieren. Sämtliche Raumschiffe müßten neu ausgestattet werden. Auf den Planeten müßten Empfangsstationen für seine geplanten Transmitter gebaut werden. Und die Gerüchte über die Nebenwirkungen von Kaiser-Energie würden sich nicht völlig unterdrücken lassen. Wenn Misteln frei erhältlich sind, wenn du, Myriam, herausfindest, daß Misteln auch auf anderen Planeten gezüchtet werden können, wird kein Mensch das Risiko eingehen, seine Schiffe mit Kaiser-Energie fliegen zu lassen.«
    »Aber ich habe nichts herausgefunden«, erklärte Myriam leise. »Gar nichts. Ich weiß nicht, wie oft ich Yggdrasil untersucht habe. Unzählige Bodenkulturen wurden angelegt, um Ableger zu züchten oder Misteln auf andere Bäume zu verpflanzen. Die Ableger gehen ein, und die Misteln gedeihen zwar, aber sie haben keinerlei Treiberkraft. Wir haben Versuche mit Treibern angestellt, um herauszufinden, wie groß eine Loge sein muß, um die Mistel zum Blühen zu bringen, ob es einem Treiber gelingt, Informationen aus der Blüte zu erhalten – nichts! Absolut nichts. Yggdrasil ist ein Baum ungewöhnlichen Alters – das ist alles, was ich herausgefunden habe. Ein Treiber kann sich mit Hilfe einer Mistel in Trance versetzen – wie mit einem Rauschmittel. Aber außer einer Unmenge rein persönlicher Erlebnisse kommt nichts dabei heraus.«
    »Das kann nicht sein!« Asen-Ger schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ich habe geglaubt, daß Growan die Forschungsergebnisse für sich behält, um die Bedeutung seines Konzerns bis zum letztmöglichen Termin aufrechtzuerhalten. Zu irgendeiner Schlußfolgerung mußt du doch gekommen sein, Myriam!«
    »Sicher!« Myriam lächelte unsicher. »Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß weder die Misteln, noch die PSI-Kräfte der Treiber das entscheidende Moment sind. Der Schlüssel für alles liegt bei Yggdrasil. Und da alle wissenschaftlichen Untersuchungen nur ergeben haben, daß sie ein Baum ist, bin ich zu der unwissenschaftlichen Überzeugung gekommen, daß sie ein denkendes Wesen ist. Sie selbst blockiert unsere Forschungen, weil sie nicht zuviel von sich preisgeben will, und sie steuert die Kräfte der Misteln. Nur warum, zu welchem Zweck – das kann ich mir nicht vorstellen. Wenn es uns gelänge, Yggdrasil für unsere Ziele zu gewinnen … Wir hätten schon den halben Kampf gewonnen.«
    Asen-Ger und Mar-Estos starrten sich an. Auch alle übrigen Treiber, die inzwischen an dem langen Tisch Platz genommen hatten, warfen sich verständnislose Blicke zu. Merlin lächelte auf seine gefalteten Hände herab.
    »Warum nicht?« sagte Asen-Ger endlich langsam. »Es würde manches erklären. Nur ist es ziemlich schwer, so radikal umzudenken. Hast du einen Plan, wie du diese Idee weiterverfolgen wirst?«
    »Selbst wenn ich einen Plan hätte, würde mir das nichts nützen«, sagte Myriam bitter. »Growan hat einen anderen Chefbiologen ausgewählt.«
    »Warum?« Asen-Ger schüttelte den Kopf. »War er unzufrieden?«
    »Im Gegenteil.« Myriam rang sich ein hartes Lächeln ab. »Er war mehr als zufrieden. Er will mich heiraten.«
    »Oh!« Asen-Ger betrachtete Myriam zweifelnd. »Und du?«
    »Ich habe seinen Antrag angenommen. So kann
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