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Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Titel: Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum
Autoren: Henry Roland
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heikel. Ein kleiner Erdrutsch oder ein Steinschlag kamen freilich alle Tage vor und besaßen keine Bedeutung. Aber atomare Explosionen konnten in diesem Landstrich durchaus ein starkes Erdbeben auslösen.
    Aufgrund dieser Erwägungen hatten die zuständigen Kommandostellen der Garden sich auch dazu entschlossen, das Problem der hinderlichen Wilden in der Ruinenstadt Sahrein – der früheren Hauptstadt des ehemaligen Kolonialplaneten Onyx – auf elegantere Weise zu lösen, nämlich durch die Robothunde. Queen Zalia war mit dieser Lösung ungemein zufrieden. Auf diese Weise beanspruchte es zwar mehr Zeit, bis die unerwünschten Zeugen der Tätigkeit der Grauen Garden auf Onyx beseitigt waren, doch man konnte die Spürhunde langsam, aber sicher ihre Arbeit tun lassen, statt persönlich im Dreck der verseuchten und verstrahlten Ruinen herumzustapfen und womöglich von diesen degenerierten Wilden mit Steinen beworfen zu werden.
    »Wenn Krotzer zurückkommt, hat er sich sofort bei mir zu melden«, ordnete Zalia an, ohne den Hauptmann anzuschauen. »Solche Eigenmächtigkeiten sind durch nichts zu rechtfertigen. Ich werde beantragen, daß man ihn abberuft und einen anderen Wissenschaftler schickt.« Sie wandte sich um, inzwischen wieder beherrscht.
    Dafür zeugte Juniperus’ Miene nunmehr von Verblüffung. »Sie glauben, Centurio, daß er zurückkommt?«
    »Wieso denn nicht?« schnauzte Zalia ihn an. »Können Sie mir vielleicht einmal verraten, wohin er soll? Womöglich zieht er tatsächlich irgendeinen blödsinnigen Feuerzauber in der Ruinenstadt ab. Aber was dann?«
    »Ich habe mehr daran gedacht, daß er sich beim Eintreffen des nächsten Versorgungsraumers mit erpresserischen Drohungen meldet«, äußerte Juniperus, »etwa in der Art, daß er den Raumer oder den Stützpunkt – vielleicht auch beides – zu vernichten droht, wenn das Schiff ihn nicht mitnimmt. Vielleicht ist er unabhängig von seinen Kollegen zu gewissen Erkenntnissen gelangt und möchte sie nun irgendwo in der Galaxis lieber in Reichtum umwandeln, statt sie den Garden zur Verfügung zu stellen.« Eindringlich beugte sich Juniperus vor. »Halten Sie diese Möglichkeit für ausgeschlossen, Centurio?«
    »Graue Arda …« Langsam ließ sich Zalia wieder in ihren bequemen Sessel sinken. »Ausgeschlossen ist so etwas natürlich nicht. Es gibt immer wieder elende Verräter, wirrhirnige Elemente, in denen dunkle Triebe trotz der Operation, die uns alle zu einem sinnvollen Leben voll Einsatzbereitschaft und Pflichttreue befähigt, die Oberhand gewinnen. Ich muß diese Frage unbedingt mit Body Snatcher besprechen.« Snatcher war der Leiter der wissenschaftlichen Gruppe in der Basis, die sich mit den streng geheimen Experimenten beschäftigte, deren vollkommene Abschirmung vor der Öffentlichkeit des Sternenreiches die Aufgabe Queen Zalias und ihrer Garde war. Zalia zögerte und überlegte angestrengt. »Könnte wohl ein Zusammenhang zwischen dem gestern vernichteten Raumschiff und Krotzers Verschwinden bestehen?«
    »Sie meinen, Centurio, in dem Sinne, daß eine Verabredung bestand, daß das Raumschiff Krotzer abholen wollte?« meinte Juniperus eifrig. »Daran habe ich auch schon gedacht.« Diese Behauptung war eine glatte Lüge, aber Juniperus dachte nicht daran, hinter der Queen in irgendeiner Beziehung außer dem dienstlichen Verhältnis zurückzustehen. »Anscheinend war es nur gut, daß wir es uns zur Regel gemacht haben, die Wissenschaftler nicht mit unseren rein militärischen Vorgängen zu behelligen. Nun kann Krotzer lange auf seine Kumpanei warten!« Juniperus grinste greisenhaft gehässig.
    Zalia fühlte sich von seiner Kleingeistigkeit abgestoßen. »Noch ist nichts von alldem erwiesen«, erhob sie mit Nachdruck zum Einwand. »Halten Sie jetzt den Mund und lassen Sie mich nachdenken.« Der Hauptmann zuckte andeutungsweise mit den Schultern und schwieg. Für ihn war der Fall klar. Zalia wandte den Blick ab. Es mochte sein, daß hier ein Zusammentreffen merkwürdiger Umstände vorlag, das nichts zu bedeuten hatte. Selbstverständlich mußte Krotzer so oder so zur Rechenschaft gezogen werden. Daran gab es nichts zu rütteln. Aber der Mann befand sich im Besitz von fünf Nukleargeschossen und durfte daher nicht gereizt werden. Es galt, den Gebrauch von atomaren Sprengkörpern im Umkreis der Basis zu verhindern, und das schloß auch die Ruinenstadt ein. Aber es ließ sich nicht verhindern, solange sie nicht wußten, wo Krotzer steckte. Es konnte
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