Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Titel: Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum
Autoren: Henry Roland
Vom Netzwerk:
von den Grauen nicht mehr beeinflußt werden kann. Damit ist es für ihre Zwecke verloren, bis sie andere Mittel und Wege entdecken, um die Endpunkte festzusetzen.« Er zuckte mit den Achseln. »Unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten ist der Ausfall des RZS sicher bedauerlich, aber wenigstens können sie uns nun nicht verfolgen.«
    »Aber wir sind dadurch nun auch von Krotzer getrennt worden«, bemerkte Farewell-Paal. »Schade. Ich fing gerade an, den Kerl zu mögen.«
    »Wir kannten ihn kaum«, erwiderte Wells nur.
    »Wir müssen so schnell wie möglich mit anderen Terranauten in Kontakt treten«, sagte Dime Mow und blickte ruhelos umher, als suche er irgendeine Möglichkeit, um sein Vorhaben sofort in die Tat umsetzen zu können. »Sicherlich gibt es noch mehr dieser Stroboskope. Krotzer erwähnte andere Bäume.«
    »So schnell wie möglich«, höhnte Hadersen Wells. Er sah aus, als wollten ihm seine schütteren, wachshellen Haare zu Berge stehen. »Kannst du mir vielleicht gütigst auch sagen, wie? Von hier nach Lakehurst sind es rund vierhundert Kilometer, und auf dieser Strecke gibt es nichts als Dschungel.« Lakehurst war auf Rubin die einzige von Menschen bewohnte Stadt und galt daher sozusagen als die Hauptstadt des Planeten. »Und in Lakehurst herrscht der Terror des Konzils. Und da sagst du so einfach ›so schnell wie möglich‹. Da muß ich aber nun doch wirklich lachen.« Trotzdem lachte er nicht, sondern begann grimmig hin- und herzuschreiten, die Hände auf dem Rücken. Man sah ihm den Mißmut deutlich an.
    »Es muß sein, darüber sind wir uns ja wohl alle einig«, sagte Dime Mow, der zum ersten Mal kein Vergnügen an einem Zank mit dem Logenmeister hatte. Sie waren alle erschöpft, und nur äußerster Zusammenhalt konnte ihre kleine Truppe wohlbehalten nach Lakehurst bringen.
    »Ich habe Hunger«, erklärte mürrisch Farewell-Paal, als wolle er Dime Mows Bemühungen entgegenwirken und Zwietracht säen, indem er seinen Logenkameraden auf die Nerven fiel. »Ich verdurste. Was soll nur aus uns werden?«
    »Hier gibt es jedenfalls kein Feinschmeckerlokal«, äußerte Luther Straightwire. »Hier können wir überhaupt nichts tun. Am besten ziehen wir sofort los. Im Dschungel finden wir sowohl Deckung, Unterschlupf wie auch Nahrung. Außerdem hält Bewegung jung.« Er lachte, als er Farewell-Paals entsetzte Miene sah, doch schon im nächsten Moment war er wieder ernst. »Was geschieht, sobald wir Lakehurst erreichen, sollte uns weniger Grund zur Sorge sein. Wir haben dort genug Freunde, die uns dabei helfen werden, den Handlangern des Konzils durch die Maschen zu schlüpfen und die Aufgabe, die Dime vorhin erwähnt hat, zu erfüllen.«
    »Das war schon fast eine Ansprache«, murmelte Wells. Aber er nickte beifällig. Straightwires Worten war nichts hinzuzufügen.
    Die Logenkameraden suchten sich zwischen den grotesken Bleistift-Häusern Bortzynns einen Weg zum Stadtrand. Jenseits des geheimnisvollen Energiefeldes erwartete sie ein dumpfiger roter Dschungel mit tausenderlei Gefahren, vor denen sie sich um nichts in der Welt gedrückt hätten.
     
    *
     
    Das Transitfeld des Raum/Zeit-Stroboskops schleuderte Hege Krotzer, Zalia und Nanuk unter heftigem Flackern – naturgemäße Schwankungen im energetischen Potential des Phänomens, da inzwischen der koordinative Einfluß des nunmehr toten Urbaums fehlte – aber durchaus zuverlässig durchs All und an einen seiner in unaufhörlichem Reigen begriffenen Endpunkte.
    Als das Trio wieder festen Boden unter den zehn Füßen spürte, stieß Zalia einen gellenden Schrei aus. Voraus erstreckte sich eine Landschaft von solcher Bizarrheit, wie noch nie eines Menschen Auge sie erblickt hatte …
     
    *
     
    »Hört her!« heulte der Schmale Tortor. »Hört her! Seht her! Ich halte die Macht der Ahnen in meinen Händen!«
    Er spürte noch die Schmerzen einiger Verbrennungen, aber sein ganzes ungestümes Gemüt war erfüllt von wildem Triumph. Nun brauchte er auf niemanden mehr Rücksicht zu nehmen. Sich von niemandem noch dreinreden lassen! Sein war die Macht der Ahnen! Der Donnerkeil war verlorengegangen, aber das Rohr, das der zwergenhafte Fremde als ›Raketenwerfer‹ bezeichnet hatte, verschoß viel stärkere Gewalten als das alte Gewehr. Häuser konnte man damit zerstören, ganze Schluchten und Berge zum Einsturz bringen.
    Er schwang das Rohr über seinem Kopf und tanzte vom einen auf das andere Bein, um die Aufmerksamkeit der Bürgerschaft auf sich zu ziehen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher