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Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Titel: Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum
Autoren: Henry Roland
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Ablenkungsaktion Erfolg gehabt. Tüchtig, das muß man ihm lassen. Offenbar ist er doch in Ordnung.«
    »Aber wo bleibt er?« meinte Tsien-Wan.
    »Er hat ausdrücklich gesagt, wir sollten nicht auf ihn warten «, rief Hadersen Wells mit Entschiedenheit. »Wer weiß, was aus ihm wird, oder was er sonst noch für Absichten hat. Nein, Freunde …« Er schaute in die Runde seiner Treiber. »Jetzt oder nie. Wir haben eine letzte Frist und ein einmaliges Angebot des Urbaums. So eine Chance bekommen wir nie wieder.«
    Betretet das Feld, forderte der Urbaum nochmals telepathisch die Loge auf.
    »Wir nehmen uns an den Händen«, sagte Wells. »Das bietet eine gewisse Gewähr dafür, daß wir uns nicht verlieren.«
    Langsam reichten sich die Logenkameraden die Hände. Schritt für Schritt näherten sie sich gemeinsam dem Transitfeld. Keiner sah den anderen an. Gleich darauf ragte es vor ihnen empor wie eine regenbogenbunte Wand. Sie spürten ein Prickeln auf der Haut, ein sonderbares Ziehen in ihren Gliedmaßen, dazu ein seltsames Verschwimmen der Sinneseindrücke. Es schien, als träten sie in die Gischtschleier eines Wasserfalls. Eine Wahrnehmung körperlicher Auflösung erfaßte die sieben Menschen. Sie schienen eins mit diesem seltsamen panoramischen Spektrum aller Farben des Universums zu werden. Ihnen war, als verwandelten sie selbst sich in Farben, in Farbtupfer. In farbige Pünktchen, gingen sie in einem gewaltigen Raster auf, das den ganzen Kosmos umspannte.
    Ein Singen energetischer Ballungen erfüllte das Raum/Zeit-Stroboskop, mehr im PSI-Bereich und neural wahrnehmbar als mit dem Gehör, schwoll empor zu einem erhabenen Orgeln unbegreiflicher Kräfte. Die Sinne schwanden den sieben, bis sie nur noch aus dem Bewußtsein ihrer eigenen Egosphären zu bestehen schienen. Das Ziehen verstärkte sich zu einem Sog, steigerte sich zu einem Strudel. Sie glichen stillen Kugelblitzen, die durch einen scheinbar endlosen Windkanal gaukelten, begleitet von ihrem eigenen Knistern. Die große, übergeordnete Wesenheit des Urbaums war gegenwärtig wie ein unsichtbarer Leitstrahl, aber sie verflüchtigte sich in dem Maße, wie sie ihre Lebenskraft in den unfaßlichen Vortex der ›Weltraumstraße‹ abgab. An die Stelle dieser Lebenskraft schob sich unausweichlich die unvergleichliche Ruhe des Todes.
    Dann kehrte schlagartig die Stofflichkeit wieder. Wie aus einem unsichtbaren Tunnel betraten die Logenkameraden anderen Boden.
    Über ihnen wölbte sich ein blutroter Himmel, an dem trübe eine weißliche Sonne hing wie ein willkürlich hinaufgeklatschter Schmutzfleck. Ringsum ragten zahlreiche sehr schmale, hohe Gebäude in Stahlblau empor. Keines war höher als vierzig Meter. In ihrer Einförmigkeit wirkten sie wie eine Ansammlung übergroßer Bleistifte.
    »Myriam steh mir bei«, rief Dime Mow in höchster Überraschung. »Das ist ja …!«
    »Wir sind auf Rubin«, stellte nicht weniger verblüfft Farewell-Paal fest. Rubin war der zweite Planet von Gothams Stern, die Welt, wo die Loge Hadersen Wells’ erstmals David terGorden kennengelernt hatte. »Und das hier ist Bortzynn, die berühmte verlassene Stadt der Nichtmenschen.«
    Die Logenkameraden spähten, obwohl sie sich restlos ausgelaugt fühlten, zunächst zwischen den fremdartigen Häusern umher und schauten auch in die Gebäude der Umgebung hinein. Man brauchte nur eine Wand zu berühren, und schon öffnete sich ein Zugang. Im Innern der seltsamen Häuser herrschte sanfte Helligkeit, die angenehm mit den unbarmherzigen Rot- und Orangefarbtönen von Rubins natürlicher Umwelt kontrastierte. Die von unbekannten Nichtmenschen zurückgelassenen Bauten waren stets gleich; nichts änderte sich an ihnen – zumindest nicht in von Menschen meßbaren Zeiträumen –, so daß sie unzerstörbar und unvergänglich wirkten. Bortzynn lag unter einem Energiefeld, das die Stadt von außerhalb unsichtbar machte. Auch vor Ortungsgeräten war sie durch das Feld geschützt. Von außen erkannte man die Existenz Bortzynns erst aus wenigen Kilometern Entfernung an einem riesigen schwarzen Fleck inmitten der roten Wildnis des Planeten.
    »Weit und breit niemand zu sehen«, sagte Straightwire. »Vor allem keine Grauen. Also betrachten sie Rubin nicht als eine Station an den Weltraumstraßen.«
    »Mit unserer Ankunft auf Rubin ist das restliche Leben aus dem Urbaum gewichen«, sagte Hadersen Wells mit ruhigem Ernst. »Es war unverkennbar zu spüren. Das bedeutet, daß das Raum/Zeit-Stroboskop auf Onyx
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