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Die Terranauten 020 - Komet der Vernichtung

Die Terranauten 020 - Komet der Vernichtung

Titel: Die Terranauten 020 - Komet der Vernichtung
Autoren: Erno Fischer
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die Gehirnoperation, der sich jeder Graue unterziehen mußte. Die Operation machte sie zu Nichtmenschen, zu perfekt funktionierenden Marionetten des Regimes. Gefühle waren weitgehend ausgeschaltet – außer solchen, die für den Kampf gebraucht wurden. Denn ein Mensch völlig ohne Emotionen war zu nichts mehr nütze. Er konnte keinen Haß, keine Aggressionen, keine warnende Angst vor Gefahren, keine Treue spüren.
    Mit ihrer Konditionierung waren Mitglieder der Grauen Garden selbst Kampfrobotern überlegen! Das hatten Experimente deutlich und oft genug gezeigt!
    Im Moment allerdings hatte Queen Quendolain wenig Gelegenheit, darüber nachzudenken.
    Sie schwamm in einer Hölle der Angst und der Pein. Wann hatte diese Hölle begonnen? Sie konnte sich an nichts mehr erinnern – außer an die fragenden Stimmen, an das bedeutungsvolle Flüstern, das immer wieder um sie herum entstand.
    Aus dem blutigen Nebel vor ihren Augen schälte sich auf einmal eine Szene. Sie erschien unwirklich, doch Queen Quendolain vermochte nicht zu unterscheiden, ob es Traum oder Wirklichkeit war.
    Blitzende Instrumente, tickende Computer, scharrende Schritte. Menschen mit sterilen Umhängen und Atemmasken. Ihre Augen blickten interessiert, aber ohne gefühlsmäßige Beteiligung an den Vorgängen.
    Queen Quendolain wollte sich bewegen. Es ging nicht. Der Körper gehorchte ihrem Willen nicht mehr. Sie wollte den Mund öffnen, wollte schreien, alles hinausbrüllen, was sie empfand. Auch das war ihr versagt.
    Kälte. Sie kroch über ihren anscheinend nackten Körper, nahm ihn in Besitz, biß in ihre Knochen.
    Die Stimme eines Mannes. Diesmal konnte die Queen alles verstehen, obwohl sie mit den Worten wenig anfangen konnte.
    »Alle Körperfunktionen abnormal, obwohl die Zellbeschaffenheit unverändert erscheint. Es gibt meines Erachtens eine Wechselbeziehung zwischen dem veränderten Geist der Queen und ihrem Körper.«
    »Aber wie kommt es, daß ihre Konditionierung nicht mehr trägt, obwohl sich an dem operativen Eingriff nichts geändert hat?«
    Die Stimme einer Frau war das gewesen. Die Frau befand sich außerhalb von Queen Quendolains Gesichtsfeld.
    Der Mann wiegte bedenklich mit dem Kopf.
    »Können wir das mit letzter Gewißheit behaupten?«
    »Die Gehirnsonden sind unbestechlich. Sie haben die Computerauswertung selbst gesehen.«
    Eine dritte Stimme: »Ich bin nach wie vor der Meinung, daß wir sie nicht künstlich am Leben erhalten sollten! Klemmen wir sämtliche lebensunterstützende Apparate ab und führen eine neue Testreihe durch. Schon die Prüfung der Schmerzempfindlichkeit müßte Ergebnisse bringen. Mittels Sonden können wir die Körpervorgänge festhalten. Das Enzephalogramm tut ein übriges. Soll sie doch sterben. Selbst das könnte Ergebnisse bringen, die wir vielleicht gar nicht vermuten!«
    Wieder wiegte der am Fußende bedenklich mit dem Kopf.
    Die reden von mir! dachte Queen Quendolain erschrocken. Mein Leben bedeutet ihnen gar nichts. Für sie bin ich nur ein Objekt, das es zu erforschen gilt. Was macht mich für sie so interessant?
    Sie grübelte nach, aber alles Vergangene lag wie hinter einem dichten Nebel. Als wäre sie schon immer hier gewesen und würde hier liegen, bis wieder jeder Funken Leben aus ihrem Körper entwichen war.
    Haben die mich künstlich geschaffen? Ein fantastischer Gedanke, gegen den sich alles in ihr wehrte.
    Sie spürte, daß die Schmerzen langsam verschwanden. Auch die Kälte war nicht mehr in dieser Deutlichkeit zu spüren. In ihren Gliedern kribbelte es wie von tausend Ameisen.
    Vorsichtig versuchte Queen Quendolain, ihre Finger zu regen. Es gelang ihr unter Aufbietung aller Kräfte.
    Ich muß warten, muß ausharren! hämmerte sie sich ein. Wenn sie mir genügend Zeit lassen, kann ich aufspringen und mich wehren. Ich muß weg hier. Nein, niemals mehr will ich diese Hölle erleben.
    Der Mann am Fußende deutete auf einen Apparat, von dem Queen Quendolain nichts sah.
    »Die Anzeigen haben sich geändert!«
    »Tatsächlich!«
    »Ihr Gehirn hat wieder seine Tätigkeit aufgenommen, der Körper erholt sich mit beängstigender Geschwindigkeit. Auch das ist abnormes Verhalten. Vielleicht haben Sie recht? Wir sollten die Überlebensmaschinerie entfernen und die Queen sich selbst überlassen. Bin gespannt, was geschieht.«
    An ihr wurde etwas gemacht. Der Schmerz war nicht so groß. Bis sie das Gefühl hatte, jemand würde mit beiden Händen in ihren geöffneten Brustkorb greifen und dort
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