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Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Titel: Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers
Autoren: Conrad C. Steiner
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irgendeiner fremden Macht besessen, aber da fing er an zu winseln und flehte mich an, ich solle das unterlassen.«
    »Rätselhaft«, murmelte Farrell und musterte den jungen Markham aus der Ferne. »Was, glaubst du, steckt dahinter? Irgendein magischer Ritus?«
    David zuckte die Achseln. »Seine eigenen Leute hatten ihn an den Stengel eines Tulpenbaumes gefesselt. Sie sind ziemlich schnell weggelaufen, und zuerst dachte ich, daß sie das wegen mir täten. Aber ich glaube jetzt zu wissen, daß ich mich geirrt habe: Sie flohen vor dem Licht!«
    Thorna, die Davids Erzählung mit atemloser Spannung zugehört hatte, sagte leise: »Eine ähnliche Geschichte habe ich schon einmal in der Kolonie gehört. Ein Mädchen …«
    »In der Kolonie?« unterbrach Farrell sie. »Was meinst du damit?«
    »Ein Ort, der so genannt wurde«, erklärte Thorna. »Er liegt in einem Talkessel, dessen Höhen man nicht übersteigen kann. Ich wuchs dort auf und wartete darauf, daß ich das Alter erreichte, um von dort fortgeholt zu werden. Die Grünen Flieger …«
    »Die Grünen Flieger?« Layla erweckte in David den Eindruck, als hätte sich hinter ihrer Schweigsamkeit eine ganze Flut von Fragen angestaut. »Es ist also doch kein Gerücht? Diese Kolonie existiert wirklich?«
    »Moment mal«, warf Farrell ein, »aber ich glaube, ich verstehe jetzt gar nichts mehr. Würden die Damen sich bitte entscheiden, bei welchem Thema wir bleiben wollen?«
    Auch die anderen begannen nun interessiert näher zu rücken. Thorna, die derartig viel Aufmerksamkeit nicht gewohnt war, spürte plötzlich, wie ihre Kehle trocken wurde. Auch Layla starrte sie an und schien darauf zu warten, daß sie berichtete, was ihr zugestoßen war.
    »Daß ich mit einem Raumschiff nach Rorqual kam«, sagte Thorna, »wißt ihr. Mein Vater und ich flogen als Tiefschlafpassagiere auf der ISKRA. Wir waren zu einem Planeten unterwegs, dessen Namen ich vergessen habe. Mein Vater hatte sich als Humos qualifiziert und sollte dort, in einer neugegründeten Kolonie, die Stelle eines Hydroponik-Ingenieurs annehmen …«
    Irgendwann während der Fahrt durch das unbeschreibbare, sternenlose Meer jenes anderen Raumes, den man mangels genauerer Definitionen einfach als Weltraum II bezeichnete, war es jedoch zu einer folgenschweren Katastrophe gekommen. Die Bordsysteme hatten die vereisten Passagiere aufgetaut. Hunderte von Menschen waren durch die leeren Gänge der ISKRA getaumelt und hatten versucht, die Ursachen dieses unplanmäßigen Weckens herauszufinden. Wie sich herausstellte, lebten vier Angehörige der für den Flug verantwortlichen Treiberloge nicht mehr. Einer von ihnen, ein Mann, der alle Anzeichen einer beginnenden geistigen Verwirrung in sich trug, wankte ihnen entgegen und erklärte ihnen in einem hochgradig hysterischen Zustand, daß nun alles zu Ende sei. Ein stärker Schock hatte die Gehirne zweier seiner Brüder ausgebrannt und sie zu einem tödlichen Amoklauf gezwungen, dem drei weitere Treiber zum Opfer gefallen waren. Nach der Ursache des Schocks befragt, erklärte der Treiber, man befände sich – obwohl die ISKRA immer noch den Weltraum II durcheilte – in absoluter Nähe eines seltsam pulsierenden Fixsterns, und dieser sei dermaßen plötzlich und unerwartet vor ihnen aus dem Nichts aufgetaucht, daß er die psionischen Sinne zweier seiner Kollegen völlig verwirrt habe. In einem Anfall von Raserei hatten diese beiden wichtige Bordsysteme zerstört und drei seiner Kollegen getötet. Die ISKRA rase nun – angezogen vom Schwerefeld des einzigen Planeten der namenlosen Sonne – auf den vor ihnen im All kreisenden Planeten zu, und es gäbe nichts, um einen Aufprall zu vermeiden.
    Als die ISKRA durch die Atmosphäre drang, schlossen die verwirrten Passagiere mit dem Leben ab. Der Aufprall war fürchterlich, aber mehrere Dutzend überlebten ihn. Was sie allerdings sahen, als sie aus dem verbeulten Wrack herauskletterten, versetzte sie gleichermaßen in Angst und Schrecken. Der gesamte Planet schien in eine dichte Nebelwolke gehüllt zu sein. Man konnte kaum ein paar Meter weit sehen, was zu einer weiteren Panik führte. Die Menschen waren in alle möglichen Richtungen auseinandergelaufen; der Versuch von Thornas Vater, sie zusammenzuhalten, schlug fehl. Sie waren mehrere Tage in dem dichten Nebel umhergeirrt und dann von einem Kommando der Grünen Flieger entdeckt und überfallen worden. Thornas Vater hatte alles getan, um sein zehnjähriges Kind zu verteidigen, aber einer
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