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Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Titel: Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten
Autoren: Robert Quint
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hustete. Ein Brennen war plötzlich in seiner Kehle und da bemerkte er auch am Boden die Überreste Dutzender schlaffer Beutel. Er sah nicht den Rauch, der ihnen entströmte, denn seine Augen waren zu schwach und wurden zudem von dem verderbnisbringenden Licht des Etwas dort oben geblendet, aber seine hochempfindlichen Ohren nahmen unablässig seine Echoschreie auf, alle anderen Geräusche, die ihn umgaben, ihn mit dem Bild der Welt umhüllten. Das Gas der Bergkakteen unterschied sich von der Atmosphäre in vielerlei Hinsicht, und ein Unterschied war, daß es Schallwellen anders leitete. Obwohl der betäubende Rauch keine fest, greifbare, die Echoschreie reflektierende Substanz war, waren Solvans Ohren scharf genug, um durch die Veränderung in der Übertragung der Schallwellen ein klares Bild von seiner Existenz zu erhalten.
    Und das Brennen in seiner Kehle wurde stärker.
    Er hustete wieder, heftiger diesmal, und griff unwillkürlich nach seiner Kehle. Um ihn waren mit einemmal Soldaten, ebenfalls hustend und schwankend, und sie fuchtelten ratlos mit ihren Waffen, brüllten einander Befehle zu.
    Der Zorn überlagerte den Schmerz in der Luftröhre des Loren.
    Ziellos prügelte er mit den leergeschossenen Pistolen auf die Männer ein, trieb sie hinüber zu den Stellungen der Kanonen und schrie: »Lauft, rennt, ihr Dreck Runnevels, ihr Lumpen, holt das Ding mit den Kanonen herunter, spannt die Katapulte, heizt die Dampfkessel der Werfer an. Rennt oder ich schneide euch die Haut vom Leibe, ersäufe euch in der See, denn dort hinten an den Bergen hängen die Unreinen, das Pack aus den Bergen dieses Landes. Es sind Hunderte, es sind Tausende, von überall her müssen sie gekommen sein und ihr werdet sie auslöschen, sie von den Felsen waschen, damit dieses Land endlich frei sein wird für die Zopten. Schneller, ihr Schlappschwänze, ihr Bastarde aus den Gossen, für jeden erlegten Unreinen eine Kleine Münze und wer mir dieses Ding herunterholt, den werde ich mit großen Münzen überschütten, bis sie seine Ohren bedecken.«
    Er hustete und brüllte sich die Seele aus dem Leib, lief über den eingeebneten Exerzierplatz, winkte den ziellos hin- und herhastenden Soldaten zu, die aus den Kasernen, den Zelten und Schuppen herausquollen, feuerte sie an, drohte ihnen mit den Fäusten.
    Seine Stimme war wieder die Posaune, eine Waffe ganz besonderer Art, übertönte das Grollen des Etwas über ihm, zerteilte die Schallwolke, ließ das blendendhelle Licht vergessen.
    Plötzlich stolperte er. Eine seltsame Schwäche war in seinen Gliedern, eine Leere in seinem Schädel. Er verstummte, schnappte nach Luft, weil er meinte, ersticken zu müssen. In seinen Ohren war nur noch ein dumpfes Brausen.
    Das Gas! dachte er benommen. Das Gas aus den zerplatzten Beuteln!
    So plötzlich wie er gekommen war, so plötzlich verschwand der Schwindelanfall auch wieder. Aber überall taumelten die Zopten, röchelten, stürzten zu Boden, blieben reglos liegen. Viele jedoch erholten sich wie der Lore nach kurzer Zeit, und erreichten schließlich die Kanonenstellungen.
    »Die Rohre richten«, befahl der Lore gestikulierend, immer wieder nach dem strahlenden, tosenden Ding schielend, »die Katapulte einstellen. Vorwärts, Soldaten, Zopten!«
    Dumpf begann die erste Kanone zu bellen, aber das Etwas veränderte mit unglaublicher Geschwindigkeit seine Position, zuckte dicht über die Köpfe der Zopten hinweg.
    Solvan von Vrest hatte sich zu Boden geworfen, knirschte mit den Zähnen vor Wut über seine Hilflosigkeit und auch vor Angst. Denn die Angst prickelte jetzt in seinen Gliedern, schwächte die Muskelkraft, den Fluß der Gedanken.
    »Vorsicht!« hörte er einen Schrei. »Sie greifen an!«
    Der Kopf des Loren ruckte empor und was er sah, ließ ihn erstarren.
    »Nein«, ächzte er. Das Fell in seinem Nacken sträubte sich.
     
    *
     
    Der Helm war geschlossen, fest in der Halskrause des Raumanzugs arretiert, und der Riemenmann hörte nicht das Fauchen des Windes, der an seinem Helm entlangschoß.
    Dicht über dem Boden zuckte die Flugscheibe auf die Zopten zu, gefolgt von elf anderen, und auf jeder der runden, silbernen Platten standen die Männer und Frauen der MIDAS, die Schockgewehre entsichert und nach vorn gerichtet.
    Auf halbe Kraft waren die Waffen geschaltet und der Strahlfokus weit gefächert. In den Nervensystemen der Zopten würden die niederfrequenten, energiereichen Wellen der Schockgewehre wie elektrischer, schwacher Strom wirken, nicht
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