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Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Titel: Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten
Autoren: Robert Quint
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verzog das Gesicht.
    Am Horizont wurde der grüne Schimmer heller und breiter. Er drängte mehr und mehr die Finsternis beiseite. Gleichmäßig bewegten sich die Flughäute der Ashras, trugen die Menschen und das Paket mit den Instrumenten sicher auf die Berge zu. Die ersten Schluchten und Felshänge tauchten unter ihnen auf, bis das wellige Grasland ganz verschwunden war und dem zernarbten Massiv des Küstengebirges Platz gemacht hatte.
    Zielstrebig näherte sich die Expedition nach Überquerung der Berge der Zopten-Basis, die an den Klippen errichtet worden war, in unmittelbarer Nähe des Anlegeplatzes, einer engen, verwinkelten Bucht, die die Macht der Wellenberge brach.
    Und jetzt wurden in dem fahlen Smaragdlicht Molochs auch die Umrisse der anderen Ashras sichtbar; nach und nach schälten sie sich aus dem Dunkel; aus Schatten wurden ledrige Gestalten mit funkelnden Augen und weitgespannten Flughäuten. Dutzende, Hunderte mußten es sein.
    Fünfhundert, dachte Morgenstern nüchtern. Fünfhundert Ashras, Jäger aus verschiedenen Schwärmen, die ihre fest umrissene Aufgabe besaßen.
    Ein Felsplateau kam in Sicht. Morgenstern atmete auf. Er verglich es mit der in seinem Gedächtnis gespeicherten Fotografie der Spionagesonde. Kein Zweifel, sie hatten es geschafft.
    Er gab seinen Trägem das vereinbarte Zeichen und sofort begannen sie zu sinken, mit stetig abnehmender Geschwindigkeit, bis der Flüchtling aus den Lunakerkern mit seinen Füßen den vereisten Fels berühren konnte.
    Dann glitten auch die beiden Treibermädchen herab.
    Morgenstern fröstelte, als er sich von den Tragseilen befreite. Sein Gesicht war fast gefühllos und kalt wie der Schnee auf den Berggipfeln. Er sah nach oben, winkte den Ashras mit der Ausrüstung zu und griff nach dem schweren Paket. Schnell löste er die Leinen daran.
    Die Ashras pfiffen schrill.
    Morgenstern grinste und machte eine auffordernde Geste, deutete auf den Stützpunkt der Zopten, der wie ein Maulwurfshaufen an den Klippen klebte.
    Das Signal!
    Lautlos glitten die Ashras davon.
    Zufrieden machten sich Morgenstern und die beiden Treiberinnen an die Arbeit und begannen, sorgfältig die für den Angriff benötigten Instrumente aufzubauen.
    Es konnte nicht mehr lange dauern.
     
    *
     
    »Wieviel Minuten noch?« fragte Altamont O’Hale.
    Serge-Serge Suvez warf einen Blick auf den Chronometer an seinem linken Handgelenk. »Sechs«, knurrte er und hantierte mit klammen Fingern weiter an der flachen Schalttafel, mit der er die Schallinduktoren justierte.
    Die beiden Männer befanden sich rund vierzig Kilometer weiter westlich von Morgensterns Bergplateau und hatten sich in einem Felseinschnitt von den Ashras absetzen lassen. Dort bereiteten sie alles für die unmittelbar bevorstehende Aktion vor.
    »Hoffentlich schlagen die Ashras nicht zu früh los«, bemerkte O’Hale unruhig. Er hauchte seine Finger an. Der Fels hielt zwar den schneidenden Wind ab, der in dieser Höhe ständig pfiff, aber die Nacht war kalt gewesen und es würde noch einige Zeit dauern, bis die Sonne ihre volle Stärke entfalten konnte.
    Suvez seufzte und arbeitete konzentriert weiter.
    »Und was machen wir, wenn diese Zopten nicht wie erwartet reagieren? Immerhin sind wir nur auf Vermutungen ange …«
    »Dann schicken wir dich allein nach unten und warten, bis die Zopten vom Grauen geschüttelt ins Meer hüpfen«, brummte Suvez ungehalten. »Und jetzt hör mit dem Unken auf und hilf mir, die Holos einzufüttern.«
    Langsam stieg die Sonne höher. Der erste Lichtstrahl fiel in die Felsspalte, kroch weiter, die Berge hinunter, der Siedlung der Zopten entgegen.
    Noch eine Minute …
     
    *
     
    »Jetzt!« stieß Scanner Cloud unwillkürlich hervor und betätigte den Kodegeber.
    Im gleichen Moment röhrten die Strahltriebwerke der MIDAS-Zwei auf und rissen das Diskusschiff mit einem Satz über die Gipfel dem Meer entgegen.
    Und aus den Wolken fielen die Ashras wie schwerer Regen auf die Klippen hinunter, auf die halbfertigen Festungsanlagen und die provisorischen Häuser, die Zelte und windschiefen Schuppen. Ihre Pfiffe ließen die Luft vibrieren. Als sie knappe hundert Meter über dem Lager der Invasoren hingen, ließen sie die zahllosen Beutel mit dem Rauch der Bergkaktee fallen. Kleine Kiesel beschwerten die Darmsäcke, so daß sie rasch den Boden erreichten, wo sie zerplatzten und ihren betäubenden Inhalt freigaben.
    Schreie gellten im Lager der Zopten auf.
    Scanner Cloud grinste zufrieden und beschleunigte
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