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Die Terranauten 011 - Planet der Logenmeister

Die Terranauten 011 - Planet der Logenmeister

Titel: Die Terranauten 011 - Planet der Logenmeister
Autoren: Robert Quint
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erkletterte, die bis hinauf zum Plateau führten.
    Er sah sich um, bewegte um Verzeihung bittend seine grauen, gefächerten Fühler und registrierte erleichtert die Stille, die ihm entgegenschlug. Offenbar hatte man seine Verspätung noch nicht bemerkt.
    Zufrieden kauerte er sich auf seine kräftigen Hinterbeine, schlang das untere Armpaar fest um seine Hüften, bis der Druck groß genug war und die ersten feinen Tropfen des Zanshi aus den Porenöffnungen seiner Panzerung sickerten. Wärme durchlief den Erhörten wie eine berauschende, köstliche Welle, und langsam glitt er in die Trance, wurde leichter und weicher, so daß Lichtauge in seine Gedanken blinzeln und ihm Weisheit geben konnte.
    Cruben der Erhörte zitterte, als er plötzlich das erste, ferne Grollen von Sturmwolkes Gemahl vernahm, das leise, schmerzende Vibrieren, das entstand, wenn er sich rekelte und streckte und mit seinen Fäusten gegen die Felswände der Drohnenkammer hämmerte. Aber noch war er verschlafen, benommen, schwach, in seinen Träumen gefangen, in denen er mit Sturmwolke über das Platte Land fegte, jene Grenze zwischen dem Eis und dem Reich der Steinernen, und die Wachsamen von Merun mit seinem Atem verbrannte.
    Allmählich verstärkte sich sein Rumoren, und auch Sturmwolke schien unruhiger zu werden, plusterte sich zu schwarzen Klumpen auf, die sich vor Lichtauge schoben und das Platte Land verdunkelten.
    Cruben der Erhörte rieb heftiger gegen seine Hüften, und immer deutlicher vernahm er das Grollen von Sturmwolkes Gemahl, das zornige Zerren an den Fundamenten der Welt, an den Säulen seiner Drohnenkammer, an die er angekettet war bis zum Tag seiner Hochzeit.
    Cruben schauderte, vertrieb die düsteren Gedanken, hoffte, daß es niemals dazu kommen würde, denn an diesem Tag würde sich das Lichtauge schließen und nie wieder öffnen …
    Fern im Osten, im Stock von Arn Yr, erging in diesem Moment der Ruf an einen Erhörten. Cruben zuckte zusammen, fühlte etwas wie Neid, als seine Fühler das Jubilieren des Glücklichen empfingen, der nun den Sinn seines Lebens erfüllen durfte.
    Cruben öffnete sacht die Augen, sah hinauf zu Lichtauge, der dünn über den Bergen hing, von denen er sich nie erhoben hatte, seit Cruben lebte. Ein Stück hatten die Berge schon herausgeschnitten und sie sägten jetzt emsiger, hobelten Span für Span Lichtauges Glanz ab und schleuderten sie in das Reich der Steinernen.
    Die Berge, die unerreichbare Barriere, die die Steinernen und Crubens Volk, das sich die Wachsamen von Merun nannte, trennten, erstreckten sich wie ein Wall über den gesamten Horizont und nirgendwo gab es eine Lücke, ein Durchkommen. Gelb und grau breitete sich davor das Platte Land aus, tätowiert mit dem Muster der Brautschächte, die sich von Stock zu Stock zogen und erst nahe den Gletschern abbrachen. Im Norden erkannte Cruben undeutlich die winzigen Gestalten einiger Baumeister, die aufgeregt um einen vermutlich beschädigten Brautschacht wimmelten und auf das Eintreffen eines Trupps Arbeiter warteten.
    Und dann war Lichtauge, die Sonne von Crubens seltsamer Welt, endgültig verschwunden.
    Sturmwolke brauste auf, fauchte klamm und kalt über das Platte Land, riß die Felsbeeren mit sich, den Staub, das Geröll, den schillernden Quarzsand, stürmte dann nach Osten, zum Stock von Am Yr, um ihrem Gemahl beizustehen, aber es war bereits zu spät.
    Noch ehe Cruben der Erhörte die Feuersäule in den Himmel steigen sah, vernahm er den Ruf des Glücklichen tief im Eingeweide des Brautschachtes, der triumphierend die Wachsamen grüßte, ehe er die Tür zu Sturmwolkes Gemahl öffnete und seinen Glutatem aus der Drohnenkammer befreite.
    Gruben zitterte befriedigt, sank zusammen, erschöpft, neidisch und glücklich zugleich und stieß den leisen Locklaut aus, der die Kinder zu ihm rufen würde. Das Zanshi auf seinem Unterleib wurde in der Kälte langsam dickflüssig, aber Cruben wußte, daß die Kinder bereits auf dem. Weg waren.
    Ein Laut ließ ihn aufschrecken.
    Er öffnete die Augen, spreizte die Fühler ab und blickte Shelzan dem Rufer unsicher entgegen.
    Shelzan war ein imponierender Merun; einen Kopf größer als Cruben, mit langen, kräftigen Bein- und Armpaaren und dicken, knotigen Fühlern, mit denen er selbst den Stock von Leiven Ay am Rande der Gletscher erreichen konnte. Die Augen in dem ansonsten konturenlosen Chitingesicht glühten in der Dämmerung, als er Cruben anstarrte und für eine Weile stumm dastand. Dann neigte er kurz
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