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Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Titel: Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna
Autoren: Robert Quint
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blendende Lichtmauer trieb. Er prallte gegen etwas Hartes, hörte Kunststoff zerbrechen, ein klagendes, trockenes Geräusch, das ihm seltsam unwirklich erschien.
    Haltlos stürzte der Treiber zu Boden, blieb keuchend und erschöpft liegen.
    Unvermittelt verblaßte die Helligkeit.
    Verwirrt stellte der Riemenmann fest, daß er augenblicklich wieder klar sehen konnte – und das bedeutete, daß das Licht nur eine parapsychische Erscheinung gewesen war, nicht den Weg über die Netzhäute in das Gehirn genommen hatte.
    Überall krümmten sich die Männer und Frauen auf dem Boden. Scanner Cloud hing benommen in dem Pilotensitz und betrachtete verständnislos die Zerstörung. Angila Fraim umklammerte Leande, die kreischend um sich schlug und nach Morgenstern trat. Der kleine Mann lag halb betäubt über einem Schaltpult und starrte ungläubig seine zerschnittenen, blutenden Hände an.
    Das Wimmern der Verletzten schien die MIDAS zittern zu lassen.
    Mühsam kam der Riemenmann wieder auf die Beine. Er runzelte die Stirn. Das Schiff zitterte tatsächlich, stellte er entsetzt fest. Und das Vibrieren wurde stärker, ließ die Instrumente klappern, die Menschen taumeln, bis der Boden auf und ab zu bocken schien.
    »Abschalten«, krächzte der Riemenmann. »Scanner! Sofort abschalten! Die Kaiserkraft …«
    Der Psyter reagierte nicht.
    Ein fahler violetter Glanz umgab ihn. Seine Gestalt verschwamm, würde zu einem dünnen Schemen.
    »Cloud!« brüllte Llewellyn entsetzt.
    Übelkeit befiel ihn. Er stolperte, drohte auf dem zitternden Boden zu stürzen und bewahrte nur mühevoll sein Gleichgewicht.
    Llewellyn! flüsterte es.
    Der Treiber fuhr schwerfällig herum. Das Entsetzen machte sich in einem gellenden Schrei Luft. Die Zentrale der MIDAS war leer. Die Treiber, die Häftlinge – alle waren verschwunden.
    Keine Angst, Llewellyn! sagte die Stimme wieder. Das Herz des Riemenmannes hämmerte aufgeregt. Er kannte die Stimme – es war Leande.
    Aber wo befand sich das verrückte Mädchen?
    »Leande?« stieß er hervor.
    Lachen antwortete ihm: trauriges, verrücktes Gelächter. Niemand da, Llewellyn. Niemand. Bist ganz allein und einsam.
    Die Luft vor ihm flackerte, verdichtete sich zu einem Schatten, einer menschlichen Gestalt.
    Der Riemenmann wich zurück. Ungläubig hatten sich seine Augen geweitet. »Nein«, ächzte er, als er den alten, streng blickenden Mann erkannte, der von einer Sekunde zur anderen materialisiert war. Das graue, bereits gelichtete Haar, das faltige, gebräunte Gesicht mit den dünnen Lippen, der schleppende Gang …
    »Sestral!« flüsterte Llewellyn.
    Aber der PSI-Forscher des Konzils war seit vierzehn Jahren tot!
    Sestral musterte ihn kühl und überlegen. »Ich habe immer gewußt, daß Sie schlechtes Material sind«, erklärte die Erscheinung unwirsch. »Schlechte Gene, schlechter Charakter. Wir hätten Sie töten sollen – damals, als bereits feststand, daß das Experiment scheitern würde. Kurz und schmerzlos. Wie eine Laborratte.«
    Der Treiber stöhnte auf. Haß brodelte in ihm. Sestral war einer der PSI-Forscher, die für seinen Zustand verantwortlich waren. Sestral selbst hatte das letzte unglückselige Experiment geleitet und dabei den Tod gefunden. Er hatte den Treiber in ein Monstrum verwandelt.
    Llewellyn ballte die Fäuste und ging langsam auf Sestral zu.
    Ein Raunen durchwehte die Zentrale. Die Erscheinung verschwand.
    Schrecklich die Angst, Llewellyn! klang Leandes Stimme wieder auf. Schrecklich der Haß, und ohne Ziel.
    »Hör auf!« schrie der Treiber. »Hör auf damit!«
    Solltest besser sterben, lockte das körperlose Flüstern des verrückten Mädchens. Solltest mit allem ein Ende machen. Und vergessen. Llewellyn?
    Fassungslos blickte der Riemenmann auf das scharfkantige, spitze Plastikstück, das mit einem Mal in seiner Hand lag. Mit einem Fluch schleuderte er es fort.
    Um ihn zerplatzte das Schiff.
    Myriaden Trümmer spritzten nach allen Seiten, und der Treiber schwebte schwerelos in einem tiefblauen, kalten Wallen, in dem nur hier und da ferne schwarze Punkte zu sehen waren. Von ihnen ging eine rätselhafte Anziehungskraft aus. Der Treiber spürte, wie er sich auf einen der Punkte zubewegte, sah, wie der schwarze Fleck größer und größer wurde und schließlich wie ein riesiges, finsteres Maul vor ihm aufragte.
    Eine Schmerzwelle raubte ihm für einen Moment das Bewußtsein.
    Als er wieder sehen konnte, stand er in der unversehrten Zentrale der MIDAS. Um ihn herum lagen merkwürdig
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