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Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Titel: Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna
Autoren: Robert Quint
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überflüssigerweise.
    »Start!«
    Scanner Clouds Gesicht verzerrte sich. Das Dröhnen unter ihren Füßen wurde heftiger. Ein Ruck ging durch die MIDAS, und eine schwere, unsichtbare Hand legte sich auf Davids Brust.
    Keuchend lag der Treiber in dem Andrucksessel und starrte gebannt auf den Zentralmonitor. Die Mondoberfläche fiel unter ihnen zurück.
    Die Laserforts! dachte der Treiber. Wenn der Computer im Bergwerk jetzt versagte …
    Höher und höher ritt die MIDAS auf der lodernden Flammensäule, und dann war der Krater, war Lunaport nur noch ein winziger Punkt in der Geröllebene auf der dunklen Seite des Mondes.
    »Ortung!« schrie O’Hale wieder. »Drei feindliche Objekte im Sektor Gelb. Sie kommen direkt auf uns zu!«
    Cloud blickte hinüber zu dem Riemenmann, der reglos vor dem Schaltpult der Waffensysteme saß.
    »Wir müssen durch!« preßte der Psyter hervor. »Feuern Sie mit allem, was wir haben, Llewellyn. Wir müssen es schaffen!«
    »Entfernung zwei Minuten«, durchdrang O’Hales Stimme den Lärm der Triebwerke.
    Allmählich ließ der Druck auf Davids Brust nach.
    »Sie werden uns wie die Hasen jagen«, erklärte der Riemenmann. »Es hat keinen Zweck. Wo im Sonnensystem können wir uns verstecken? Die MIDAS … Sie ist kein Treiberschiff, Scanner.«
    David terGorden wurde blaß. Keine Mistel! durchfuhr es ihn. Die MIDAS hatte keine Mistel an Bord! Keine Loge konnte ein ganzes Raumschiff ohne ihre Hilfe im Weltraum II manövrieren. Das hatte ihn also gestört. Seine psionischen Sinne hatten den Einfluß der Mistel nicht registriert, den man auf allen Treiberschiffen spüren konnte. Aber erst jetzt verstand er das dumpfe Unbehagen, das ihn deswegen ergriffen hatte. Deshalb wirkte die MIDAS so fremd …
    Cloud ballte die Fäuste. »Schießen Sie, Treiber!« verlangte er heftig. »Sie irren sich. Die MIDAS ist für interstellare Flüge geeignet. Aber wir müssen an den Ringos vorbei. Verdammt, so handeln Sie doch endlich!«
    Der Riemenmann drehte den Kopf. »Aber …«
    »Entfernung eine Minute«, fuhr O’Hale dazwischen. »Weitere Ringos im Sektor Blau. Ortung spricht wieder an.«
    »Treiber«, zischte Scanner Cloud, »die MIDAS wird durch Kaiserkraft angetrieben. Wir brauchen Ihre Misteln nicht. Sie brauchen nur dafür zu sorgen, daß uns die Ringos nicht abschießen.«
    David terGorden schrie unwillkürlich auf.
    Kaiserkraft!
    Und Cloud wollte sie einsetzen!
    »Aber das ist doch unmöglich!« riß ihn O’Hales Schrei aus den Gedanken. »Ich … Die Ringos … Die Ringos drehen ab! Sie ziehen sich zurück! Hört ihr? Die Grauen verschwinden! Sie verschwinden!«
    Der Psyter lachte auf und erhöhte die Geschwindigkeit der MIDAS.
    Rasch sank der Mond ins Nichts des Weltraums. Schneller und schneller werdend schoß die MIDAS davon, fort von der Sonne, in Richtung des interstellaren Raumes jenseits der Plutobahn.
     
    *
     
    »Entfernung der Ringos zwei Millionen Kilometer«, meldete O’Hale. »Bleibt konstant. Sie folgen uns, aber sie machen keinen Versuch, näher aufzuschließen.«
    David terGorden lachte grimmig. »Das kann ich gut verstehen«, sagte er laut und beobachtete den Psyter. »Ich wiederhole, Scanner: Es ist unser Tod, wenn wir die Kaiserkraft-Aggregate einschalten. Es wird uns töten.«
    Der Psyter zuckte die Achseln. »Ich weiß zuverlässig, daß die MIDAS kurz vor der ersten Erprobung durch das Konzil stand und daß die Grauen das Schiff für sicher halten. Es ist ein Experiment, Treiber, gewiß, aber es ist unsere einzige Chance.«
    »Sie dürfen es nicht tun, Scanner«, beschwor terGorden alias Tout den Psyter. »Valdec irrt sich – genau wie bei seinem Transmitterprojekt. Der Weltraum II ist nicht etwas, das man beliebig manipulieren kann. Nur wir Treiber sind in der Lage, gefahrlos mit seinen Energien umzugehen, weil wir im Tausch dagegen etwas von unserer Lebenskraft einbüßen. Die Kaiserkraft stört das Gleichgewicht zwischen unserem Kosmos und Weltraum II. Ich habe erlebt, welche Auswirkungen und verheerende Folgen …«
    »Ich glaube, Tout«, bemerkte Morgenstern. »Ihr fürchtet die Kaiserkraft aus anderen Gründen – weil sie euch Treibern die Existenzberechtigung raubt. Und was wissen Sie schon von den Transmitterexperimenten?«
    Der Treiber blickte den kleinen Mann ruhig an. »Mein Name ist nicht Tout«, sagte er laut. »Ich bin David terGorden. Glauben Sie nun, daß ich weiß, wovon ich spreche?«
    Morgenstern riß die Augen auf. Ein Raunen glitt durch die Zentrale.
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