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Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Titel: Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna
Autoren: Robert Quint
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KONTROLLE VERLOREN. ALARM. FALL OMEGA. FALL OMEGA.
    Der Ruf erreichte über die Satelliten im Mondorbit in Bruchteilen von Sekunden sämtliche Stützpunkte der Grauen Garden auf Luna.
    Vor ihrem geistigen Auge sah die Kommandantin, wie endlose Reihen bewaffneter Soldaten in den großen Bäuchen der Ringos verschwanden, wie die Schiffe aufstiegen und mit äußerster Geschwindigkeit Lunaport ansteuerten.
    Ein schmales Lächeln umspielte die Lippen der Grauen.
    Bald, Psyter, habe ich dich, dachte sie kalt. Und dann …
    Übergangslos erschien Lordoberst Max von Valdec auf dem Monitor. Nichts in seinem harten, asketischen Gesicht deutete auf Nervosität hin.
    »Ich bin informiert«, erklärte Valdec knapp. »Wie schätzen Sie die Lage ein, Cosmoral?«
    Die kühle Geschäftsmäßigkeit des Lordoberst beruhigte Evita Jaschinis kreisende Gedanken. Sie straffte sich, begegnete Valdecs prüfendem Blick.
    »Lunaport ist ohne Hilfe von außen nicht in der Lage, den Häftlingen wirkungsvoll Widerstand zu leisten«, erklärte sie sachlich, schien völlig zu vergessen, daß sich Graue mit bewaffneten Lunagefangenen am Rande des Raumhafens erbitterte Kämpfe lieferten. Sie war kalt, nüchtern, ein lebender Computer, der ohne Emotionen die Fakten meldete. »Die Rebellen haben den Zentralen Rechner blockiert. Der Stützpunkt ist ohne Kontrolle und in weiten Bereichen zerstört oder funktionsunfähig …«
    »Queen Martha befindet sich mit einer kleinen Flotte von sechs Ringos im Anflug auf Lunaport«, unterbrach Valdec. »Martha hat Ihre Meldung nahe der Erdumlaufbahn aufgefangen und sich sofort in Marsch gesetzt. Ich erhielt eben eine entsprechende Nachricht. Die Ringos werden dem Spuk schnell ein Ende machen.«
    Lordoberst Valdec lächelte.
    »Dann müssen wir ein Exempel statuieren«, fuhr er fort. »Wir müssen die Macht des Konzils demonstrieren und diesen …«
    »Lordoberst!« rief die Graue. »Die MIDAS! Die Rebellen wollen die MIDAS erobern. Sie müssen sie abschießen lassen, wenn sie zu starten versuchen. Das Schiff darf nicht in ihre Hände fallen. Es sind Treiber unter den Häftlingen.«
    Valdec blickte sie starr an. Ein Schatten huschte über sein Gesicht; etwas wie Schrecken, in den sich plötzlich Befriedigung mischte.
    »Das ist ja ausgezeichnet«, murmelte Valdec. »Das ändert alles!«
    Die Graue stieß einen ungläubigen Laut aus. Verständnislos blickte sie auf den Monitor. Valdec mußte verrückt sein! dachte sie wie betäubt.
    »Die MIDAS, Lordoberst«, wiederholte sie beschwörend. »Haben Sie verstanden, was ich gesagt habe?«
    »Natürlich«, erklärte Valdec indigniert. »Vermutlich versuchen die Häftlinge, mit der MIDAS zu fliehen. Ausgezeichnet.«
    »Ich … ich verstehe nicht!« stammelte die Graue.
    Valdec lächelte fein. »Uns wird einige Arbeit erspart, Cosmoral«, erwiderte er gelassen. »Arbeit und Opfer. Es hätte viel von beidem gekostet, Lunaport mit den Garden von den Rebellen zu säubern. Außerdem, scheint mir, haben wir im Moment ohnehin keine Möglichkeit, sie von der MIDAS abzuhalten. Martha trifft in frühestens zwanzig Minuten in Lunaport ein. Die MIDAS ist bewaffnet, und die Rebellen werden nicht zögern, diese Waffen auch einzusetzen.«
    Evita Jaschini nickte zögernd. »Sie wollen die MIDAS im Raum abschießen lassen?«
    »Keinesfalls«, versetzte der Lordoberst.
    Die Bestürzung der Grauen wuchs. Sie erkannte, daß die Kälte Valdecs seinen Zorn überspielen sollte. Er gab ihr die Schuld an dem Ausbruch; sie spürte es an seinem Verhalten.
    »Die MIDAS«, fuhr Valdec fort, und seine Augen funkelten sie dabei an, »ist zu wertvoll, um sie einfach zu zerstören. Nein, wir lassen die Rebellen unbehelligt. Sie sollen mit der MIDAS fliehen, aber wir werden sie verfolgen.«
    »Aber warum?« schrie Evita Jaschini. »Es sind Feinde des Konzils und …«
    »Warum sind Sie so nervös, Cosmoral?« fragte Valdec scharf. »Es gibt kein Risiko. Ich werde Martha Anweisung geben, die MIDAS nicht aus den Augen zu lassen. Begreifen Sie denn nicht, Cosmoral? Jetzt ist der Moment da, auf den wir so lange gewartet haben.« Er atmete heftig. »Der erste Flug der MIDAS. Ein Experiment unter Aufsicht und ohne Gefahr für unsere Leute. Wenn das Experiment gelingt, wenn die MIDAS tatsächlich in den Weltraum II eintaucht, ohne zerstört zu werden, dann …«
    Die Graue befeuchtete ihre spröden Lippen.
    Valdec hat darauf gewartet! dachte sie. Er hat die ganze Zeit befürchtet, nicht die Genehmigung des
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