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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung
Autoren: Helene Tursten
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letzten Som m er in e i nem Schönheitswettbewerb, und danach wollte sie nur noch eins … Foto m odell werden. Ein Fotograf hier in der Sta d t m achte sehr schö n e Aufnah m en von ihr, die ein Vermögen kosteten … aber schließlich wollte s i e es so gerne.«
    Monika Lind verstu mm t e erneut. Irene konnte ihre Ate m züge hören. Off e nsichtlich kostete es sie große Überwindung, das alles zu erzählen.
    » W eihnachten ging dann gar nichts m ehr. Sie weigerte sich, weiter aufs Gy m nasium zu gehen. Sagte, sie hätte die falsche Fächerko m bination gewählt. Sie wollte im Herbst m it d e m Medienprogramm anfangen. Und dann ist sie in Kontakt zu dieser Modellagentur in Kopenhagen gekommen.«
    » W ie ? «, warf Irene ein.
    »Über eine Anzeige. Es wurden schwedische Mädchen gesucht, die bereit waren, in Kopenhagen zu arbeiten.«
    » W ie hieß d i e Agentur?«
    »Scandinavian Models. Sie verhandelte m i t ein e r Fotografin, die Jytte Pedersen heißt. Ich habe zwei m al m it ihr g e spro c hen, ehe Bell ge f ah r en i s t. Die Agent u r küm m erte sich um die Fahrkarten, die W ohnung und …«
    Monika s St i mm e brac h e rneut . Si e s c hluchzt e ve r zwe i f elt.
    »Hatte sie in Kopenhagen eine eigene W ohnung?«
    »Nein. Sie teilte sich eine m it zwei anderen Mädchen. Einer aus O slo, die Linn heißt, und einer aus Malmö, einer gewissen Petra.«
    » W o liegt die W ohnung? In welchem Stadtteil von Kopenhagen ? «
    Iren e wa r nu r einma l i n ihr e m L e be n i n de r dänisch e n Hauptstad t gewe s en . I m letzte n J ah r de s Gymnas iu ms. W a hrscheinlic h wege n de s gute n un d billige n dänischen Bier s un d de r fehl e nd e n wachs a me n Auge n irg e ndwelcher Elter n wa r e n ihr e Erinnerung e n dara n nu r noch verschwommen.
    »Sie liegt direkt am F r eihafen. Die Straße heißt Østbanega d e.«
    »Hast du sie dort nie besucht ? «
    »Nein. Doch. W i e m an’s nim m t … Ich wollte in den Ferien im Februar hinfahren. Ein Nachteil des Lehrerberufs ist, dass m an sich an die Sch u lferien h alten muss. Mein Mann versprach, sich um Elin zu kümmern … Du erinnerst dich vielleich t , dass ich schwanger war, als wir nach Vänersborg gezogen sind. Isabell hat eine kleine Schwester, die jetzt auch s c hon fast fünf ist. Genauer gesagt i s t sie ihre Hal b schwester. Aber dann wollte Bell nicht, dass ich komme, da sie gerade die W ohnung renovierten. Dann wollte ich O s tern fahren, aber da sagte sie dann, sie hätte so viel Arbeit. Sie wollte n ach London, weil dort Aufnah m en ge m acht we r den sollten und was weiß ich n i c ht alles. Ich … i c h hatte das im m er deutlichere Gefühl, dass sie gar nicht wollte, dass ich komme. Die Mädchen hatten kein Tele f on in der W ohnung, sondern Bell rief im m er bei uns an. Ich schrieb ihr m i ndestens ein m al in der W oche.«
    » W ie oft hat sie angerufen ? «
    »Meist ei n m al die W o che. Gele ge ntlich vergingen auch m al zehn Tage zwischen den Anrufen.«
    » W ann hast du zuletzt von ihr gehört ? «
    »An einem Abend Mitte März. Janne war am Apparat. Ich hatte Elternabend.«
    » W as hat sie gesagt ? «
    »Nicht viel. W i e gesagt war Janne am Apparat.«
    » W ie ist das Verhältnis von Isabell und deinem Mann ? « Ein deutlicher Seufzer war am anderen Ende zu hören.
    » W ie du weißt, gab es bereits Proble m e, als wir noch in Fiskebäck wohnten. Als Janne und ich uns kennen lernten, war Bell elf Jahre alt. Da der Kontakt zu ihrem Vater seit der Scheidung schlecht war, war ich m it ihr fünf Jahre lang pra k ti s ch allein g ewesen. Und jetzt drängte sich Janne dazwischen. Du erinnerst dich doch ver m u t lich noch an al l e d i e Male, die s i e zu euch ausgeris s en i s t? Ihr durftet nic h t erzählen, wo sie steckt. Sie wollte, dass ich m i r Sorgen m ache.«
    »Kann es jetzt n i c h t auch wieder so was sei n ? Sie ge h t dir aus dem Weg, d a m it du dir Sorgen m achst …«
    »Genau davon will m i ch die Polizei in Schweden und auch in Däne m ark die ganze Zeit ü b erzeuge n ! Sie wollen nicht glauben, dass es sie nicht m ehr gibt!«
    »Es sie nicht m ehr gibt? Was m einst du da m it ? «
    »Es gibt sie nicht m ehr in Kopenhagen! Der ganze April verging, ohne dass ich auch nur einen einzigen Ton von ihr gehört hätte. Am Donnerstag vor d e m ersten Mai habe ich m i r dann freigenom m en und b i n nach Kopenhagen gefahren. Erst ein m al zu Bells Adresse. Du kannst d i r nicht vorstellen, was für ein verkom m enes Haus
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