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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung
Autoren: Helene Tursten
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sie nicht m ehr in Kopenhagen ist. Besteht nicht die Möglichkeit, dass sie wieder nach E ngland gefahren ist ? «
    »Aber dann hätte sie doch von sich hören lassen!«
    »Ja . Da s i s t e s e b en , w a s s o b eun r uhig e n d is t , d a s s s i e das nich t geta n hat . Ic h f i nde , das s d u di e Polizeibeamte n hie r in Schwede n bitte n solltest , si e auc h vi a Interpo l z u suchen.«
    Monika schwieg lange. Irene hatte das Gefühl, selbst alles gesagt zu haben, was es zu sagen gab. Sie wartete ab.
    »Rufst du mich an, wenn du was herausfindest ? «
    »Natürlich. Kannst du m i r deine Telefonnummer zu Hause und in der Arbeit geben ? «
    Hastig schrieb Irene beide Nummern auf den Block neben dem Telefon. Sie heg t e keine größeren Hoffnungen, dass sie für diese Nummern in naher Zukunft ein m al Verwendung haben würde. Je m and, der bei der Polizei in Göteborg a n gestellt war, konnte da n i cht v i el a us ric h t en.
     
     
    Die Fri s eu s e hatte zu kurz geschnitten. Als sie ihrem Mann das E rgebnis vorführte, b e st ät igte sein Kommentar ihre Befürchtungen. Ihr Mann, den sie vor siebzehn Jahren geheiratet hatte, betrachtete ihr Haar eingehend und kritisch. Dann hob er grüßend die Hand und sagte: »Tachchen, Bosse.«
    Natürlich war sie b e lei d igt. Gl e i chz e itig m usste sie zugeben, dass sie das Schlim m s te noch rec h tzeitig h ä tte verhindern können. Irene fand t r otzdem, dass es der Fehler der Friseuse war. Diese hat t e ihr das Bild eines jungen, wunderschönen Models unter die Nase gehalten und gesagt: »Sehen Sie. Genau Ihr S t il. Cool, aber trotzdem f e m i nin. Die Sechziger sind w i eder angesagt. Falls Sie sich an die Twiggy-Frisur erinnern. Pflegeleicht. Und dann färben wir in einem etwas dunkleren Rot-Braun.«
    Natürlich konnte sich Irene an die Twiggy-Frisur erinnern … So hatten alle Mädchen Ende der Sechzigerjahre aussehen wollen. D a m als war sie neun oder zehn gewesen. Ohne ihrer Mutter etw a s zu sagen, hatte sie sich im D a m en s alon am Guldhedst o rget einen Ter m in geben lassen. Die f ülli g e Frise u se m it dem knallroten L i ppensti f t , die einen so angenehmen Duft verströ m te, hatte da m als freundlich g efragt, ob Irene a u ch wirklich i h r langes Haar abschnei d en lassen wollte. Bestim m t hatte Ir e ne erkl ä rt, das wolle si e wirklich. Schlie ß lich hatte sie so aussehen wollen wie Twiggy.
    Möglicherweise hatte d i e Frisur eine gewisse Ähnlichkeit m it der von Tw i ggy gehabt, jedoch nicht der Rest von Irene. Nie m a nd hätte sie je verwechselt, weder da m als noch später.
    Jetzt war sie wieder darauf reingefallen.
    Mi t eine m kritische n Seu f ze r b e trachtet e sic h Inspektorin Iren e Hus s i m Spieg e l de r Diele . Si e sa h ein e große, schlank e F r a u i n schwarze n Hos e n un d e i n e m To p aus Baumwoll e mi t V-Ausschnitt . Da s Haa r wa r seh r kurz , aber di e Fa r b e wa r gu t getroffen . Da s natürlich e Dunkelbraun hatt e eine n tiefrot e n Gl a nz . Da s Gr a u wa r vers c hwunde n. I m Lich t d e r Diel e sa h si e jünge r au s al s ihr e Vierzig. Jedenfall s so lang e si e ni c h t z u nah e a n de n Spieg e l trat.
    Da wurde m it einem heftigen Ruck die Haust ü r aufgerissen, und ihre Zwilling s töchter vers uc hten sich gleic h zeitig in die Diele zu d r ängen. Als sie den Streit um den einzi g en freien Kleiderb ü gel beigelegt hatten, wandten sie sich an ihre Mutter.
    » W ir haben sie uns angeschaut. Es war eindeutig S a m m ie«, sagte Jenny.
    »Kein Zweifel«, pflichtete ihr Katarina bei.
    G e m einsam zogen Mutter und Töc h ter in die Küche, in der s i ch di e beid e n männlic h en Mitglied e r der Fa m ilie aufhielten. Da Krister als Küc h enchef ar b eitete und Kochen nicht nur als Beruf, sondern auch als Hobby betrachtete, hatte er bereits m it der Zubereitung des späten Abendessens begonnen. Erwartungsvoll saß S a m m ie neben seinem Herrchen und konzentrierte sich ganz auf jede seiner Bewegungen. Sc h ließlich konnte es passieren, dass irgendein Leckerbiss e n versehentlich auf dem Fußboden landete.
    »Katarina und Jenny haben sie sich angeschaut. Kein Zweifel, da war Sam m ie am Werk«, sagte Irene.
    »Da hatte d i eser alte D rachen also doch Recht, als s i e hier bei uns zeternd angerufen hat«, s t ellte K r ist e r f est.
    »Meine Güte, war die a ußer sich! Ihr r e inr a ssi g er Pud e l und verlustiert sich m it einem Terrier! Aber sie ist auch selber schuld. Man lässt
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