Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Superreichen

Die Superreichen

Titel: Die Superreichen
Autoren: Chrystia Freeland
Vom Netzwerk:
unterschiedlichen Kulturen leben; das große Thema der republikanischen Vorwahlen 2012 war, ob Mitt Romneys Hunderte von Millionen Dollar ihn nicht zu weit von den gewöhnlichen Wählern entrückten.
    Diese kulturelle serrata fällt ins Gewicht, weil sie die politische Kurzsichtigkeit der Superreichen erhöht. Dem füge man noch profane Habgier und eine Gesellschaft hinzu, die ihre Kapitalisten zu Volkshelden stilisiert, dann bekommt man eine Wirtschaftselite, die auf dem besten Weg ist, den Fehler der venezianischen Kaufleute zu wiederholen: bornierte Prosecco-Schlürfer, die ihre Eigeninteressen mit denen der Gesellschaft als Ganzen in eins setzen. Niedrige Steuern, lockere Regulierung, schwache Gewerkschaften und unbegrenzte Wahlkampfspenden sind sicherlich im besten Interesse der Superreichen, aber das heißt nicht, dass sie der richtige Weg sind, um das Wirtschaftssystem zu erhalten, das die heutige Superelite hervorgebracht hat.
    Eliten sabotieren das System, das sie hervorgebracht hat, nicht absichtlich. Aber selbst kluge, weitsichtige Plutokraten können sich von ihren eigenen kurzfristigen Eigeninteressen verleiten lassen, die Grundlagen des Wohlstands ihrer eigenen Gesellschaft zu untergraben. 1343 richtete die Republik Venedig ein Gesuch an den Papst, mit der muslimischen Welt Handel treiben zu dürfen. Darin stand: »Da diese Stadt dank der Gnade Gottes gewachsen ist und wohlhabend wurde durch den Fleiß ihrer Kaufleute, die für uns in unterschiedlichen Teilen der Welt, zu Lande und zur See, Handelsposten errichteten und Gewinne erwirtschafteten, und weil dies unser Leben ist und jenes unserer Söhne und weil wir nicht anders leben können und auch nichts anderes kennen als den Handel, daher müssen wir in all unseren Gedanken und bei all unseren Unternehmungen wachsam sein, wie es auch unsere Vorfahren waren, und Vorkehrungen treffen, damit wir unseren Wohlstand und unsere Reichtümer nicht einbüßen.« 13
    Andy Grove, der Gründer des Chipherstellers Intel, hätte mit seinem Glauben an die Tugend des Verfolgungswahns kein besseres Argument ersinnen können, um die große Bedeutung von Handel und Händlern für die fortdauernde Prosperität der Stadt zu untermauern. Doch eben diese Elite war es, die ein paar Jahrzehnte zuvor den Prozess der Abschottung eingeleitet hatte, der die Serenissima schließlich von einer Handelsmacht in ein Museum verwandelte. Gus Levy, zwischen 1969 und 1976 Seniorpartner von Goldman Sachs – eine Dekade, die heute immer mehr als das goldene Zeitalter des Unternehmens erscheint –, sagte einmal, seine Philosophie sei eine der »langfristigen Gier«. Wenn die Plutokraten klug sind, ist das die Philosophie, die sie sich heute auf die Fahnen schreiben werden. Doch das kann, wie selbst Levys Nachfolger bei der mächtigen Bank lernen, schwerer sein, als es klingt.

Dank
    Alle Fehler und Versehen in diesem Buch gehen selbstverständlich zu meinen Lasten. Bei seiner Abfassung konnte ich mich auf zwei Jahrzehnte Arbeit als Journalistin und die Menschen stützen, von denen ich in dieser Zeit lernen durfte. Insbesondere greife ich auf meine Berichterstattung für die Financial Times über Russland, die Ukraine und Osteuropa sowie auf Sale of the Century , mein Buch über den Aufstieg der Oligarchen in dieser Region zurück. Arbeiten für die Financial Times in den USA, besonders das Profil von George Soros und ein Artikel über kanadische Banken, habe ich ebenfalls herangezogen. In meiner Titelgeschichte für The Atlantic über die globale Superelite finden sich erste Ideen dieses Buches; Recherchen für meinen Atlantic -Artikel über das Innovationszentrum Skolkowo, das »russische Silicon Valley«, erwiesen sich ebenfalls als nützlich. Meine wöchentliche Kolumne für Reuters und International Herald Tribune boten mir eine wertvolle Gelegenheit zur Ordnung meiner Gedanken ebenso wie die Videointerviews für Reuters und das Magazin Reuters .
    Ich bin vielen meiner Kollegen, Redakteure und Sparringspartner dankbar. An erster Stelle: Martin Wolf, Alison Wolf, John Lloyd, David Hoffman, John Gapper, Felix Salmon, Jim Impoco, Jim Ledbetter, Mike Williams, Stuart Karle, Alison Smale, Anatole Kalesky, David Rohde, David Wighton, Gary Silverman, Francesco Guerrera, John Thornhill, Alan Beattie, Krishna Guha, Robert Thomson, Annalena McAfee, Andrew Gowers, Richard Lambert, Daniel Franklin, Sebastian Mallaby, Fareed Zakaria, David Frum, Arianna Huffington, Eliot Spitzer, Steve Brill, Anya
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher