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Die Supermarkt-Lüge

Die Supermarkt-Lüge

Titel: Die Supermarkt-Lüge
Autoren: Jörg Zipprick
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den Umsatz. Außerdem steigt so auch die Chance, dass er auf dem Weg durch den Markt noch viele andere Produkte entdeckt, die er eventuell kaufen wird. Demselben Zweck dienen Gewinn­spiele oder Verkostungen: Die Kunden sollen sich mit Produkten befassen, die sie zuvor gar nicht interessiert haben – und sie nach Möglichkeit dann auch an die Kasse tragen.
    Es gibt Märkte, die ihren Kunden Prämien oder Einkaufsgutscheine versprechen, wenn sie Produkte mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum entdecken. Wer sich auf ­dieses Spiel einlässt, wird schnell zum Opfer des eigenen Jagdinstinkts und befasst eine Vielzahl von Waren, die er sonst kaum eines Blickes gewürdigt hätte.
    Vor der Kasse schließlich beginnt die erwähnte Quengelzone. Hier heißt es warten, hier beginnen die Versuchungen. Für die Kleinen türmen sich einzelne Schoko­riegel, Lollies und Kaugummi auf, die es vorhin am Süßwarenregal als Doppel-, Tripel- oder Quadrupelpack deutlich günstiger gab. Geschickte Verkäufer setzen ganz auf das Talent des Nachwuchses, die Eltern jetzt mit Kinderlächeln, -tränen oder Wutgeschrei zum Kauf zu überreden. Aber auch manch Erwachsener erliegt den Ver­suchungen der Quengelzone: Dort gibt es schließlich Zigaretten und kleinere Schnapsflaschen. Übrigens sind die ­alkoholischen Getränke hier oft teurer als eine etwas größere Flasche aus der Getränkeabteilung. Das Geschäft mit der Quengelware läuft blendend. Auf dem schmalen Streifen vor der Kasse erwirtschaften die Supermärkte leicht fünf Prozent ihres Umsatzes.
    Geschafft, wir sind draußen. Doch beim nächsten Einkauf beginnt der Generalangriff auf unsere Sinnesorgane wieder von vorn.
    ! TIPPS FÜR SPARSAME

– Schreiben Sie sich einen Einkaufszettel mit Mengenangaben und halten Sie sich daran. Ausnahmen sollten höchstens für wichtige Alltagsartikel (Mehl, Butter, Eier, Klopapier, Duschgel etc.) gelten.
– Eigene Musik hören. Lassen Sie sich nicht von der Supermarktmusik in Stimmung bringen.
– Wählen Sie einen Korb für den Einkauf, wenn Sie nicht gerade zum Großeinkauf für eine vielköpfige Familie ansetzen. Wird der zu schwer, treibt er Sie automatisch zur Kasse.
– Preise richtig lesen. Wir lesen von links nach rechts, die große »2« auf dem Preisschild nehmen wir stärker wahr als die »,99« dahinter. Dabei fehlt nur noch ein Cent zu drei Euro. Runden Sie die Preise im Geiste auf.
– Kilopreise vergleichen. Verlassen Sie sich nicht auf Packungsgrößen, auch Großpackungen sind nicht immer Schnäppchen. Viele Supermärkte zeigen den Kilopreis in Klein neben dem Preis des Artikels an. Falls nicht, verfügt jedes Handy heute über einen Taschenrechner, mit dem Sie kurz umrechnen können.
– Falls Sie ein Smartphone besitzen, können Sie auch den Strichcode scannen. Apps wie »Barcoo« oder »Woabi« helfen beim Preisvergleich.
– Haltbarkeitsdaten beachten: Ware mit längeren Haltbarkeitsdaten steht meist etwas weiter hinten im Regal. Bei Fertiggerichten und stark verarbei­teten Lebensmitteln wird die längere Haltbarkeit allerdings leider oft durch großzügige Beigabe von Zusatzstoffen erkauft.
– Blickfeld erweitern. Teure Markenware steht meist dort, wo man spontan zugreifen kann. Günstig wird es oben und unten, manchmal auch am Anfang eines Regals. Handelsmarken und »billige« Waren stammen übrigens nicht selten aus denselben Fabriken wie die großen Marken.
– Glauben Sie nichts, was Sie auf Packungen lesen oder sehen. Schön, wenn Ihnen ein Produkt schmeckt, aber ob es wirklich »gesunde Vitalstoffe« enthält oder den Aufbau des Gehirns Ihrer Kinder stärkt, darf bezweifelt werden. Und die Roulade, die auf dem Packungsphoto so aussieht, als hätte Omi sie gerade selbst gekocht, wird in Ihrem Plastikschälchen zu Hause eher an eine Breimischung erinnern.
– Vorgefertigtes ignorieren. Fertiggerichte sind immer teurer als Selbstgekochtes. Vergleichen Sie beispiels­weise den Preis einer Ananas mit dem eines geschnittenen Ananassalats am Obststand. Sie werden über den Aufschlag staunen.
– Kaufen Sie zügig ein. Nicht ablenken lassen, weder durch Gewinnspiele noch durch Verkostungen. All das dient nur dazu, dass Sie sich mit Produkten befassen, mit denen Sie sich nicht befassen wollten und die Sie auch nicht brauchen.
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