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Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber
Autoren: Halo Summer
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immer noch ganz ungläubig. Wie konnte Lisandra auf einmal verschwinden? Sie konnte doch nicht abgestürzt und tot sein?
    Kurze Zeit später löste sich ein Trupp von Flugwürmern, Großraben und Fledermaus-Seglern aus dem Schneegestöber. Es war das kleine Heer, das der Ritter zusammengerufen hatte, um Thuna und Maria aus der Gewalt der Cruda zu befreien. Es verwunderte Scarlett kein bisschen, dass Viego Vandalez an Bord des größten Fledermaus-Seglers stand, in einer schwarzen Uniform und bewaffnet bis an die Zähne. Sie war froh, dass er zur Seite des Ritters gehörte. Mehrere Großraben und eine kleine Giftnasenfledermaus wurden losgeschickt, um nach Lisandra zu suchen. Eine Gruppe von Gewitterzauberern – normalerweise ein zwielichtiges Volk – strengte sich an, den Schneesturm unter ihre Kontrolle zu bekommen. Sie erkämpften ein Stück blauen Himmel und ein paar Sonnenstrahlen, die den Suchenden die Arbeit erleichterten. Doch alle Bemühungen erwiesen sich als vergeblich. Von Lisandra fehlte auch nach Stunden jede Spur. Was mit ihr passiert war, niemand wusste es, doch alle befürchteten das Schlimmste.
     
    Dort, wo einmal die Burg Wanderflügel gestanden hatte, liefen die Diener der bösen Cruda ratlos umher, rollten Trümmer beiseite und schüttelten die Köpfe. Es gab nichts mehr, wofür es sich zu bleiben lohnte. Als der Abend dämmerte, stiegen sie auf ihre Pumas, Reitfalter und Flugschrecken und flogen in alle möglichen Richtungen davon, um nie mehr zurückzukehren. Die Ruine blieb einsam und verschneit zurück. Doch sie war nicht ganz verlassen. Zwischen zersprungenen Felsblöcken und umgestürzten Mauern zwängte sich ein kleiner Frosch hervor. Die Lücke war ein bisschen eng, durch die er sich quetschte, doch hatte er ein Horn auf der Stirn, mit dessen Hilfe er einen dicken Stein beiseitestoßen konnte. Dann war es geschafft. Der Frosch sprang in die Höhe und landete im tiefen, kalten Pulverschnee.
    Er war nicht irgendein Frosch. Er war das verzauberte Monster-Schoßtier einer mächtigen Cruda. Und weil die Cruda so mächtig war, hatte sie ihren Schatz mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet. Der Frosch konnte zwischen den Welten wandern. Der Frosch konnte die Gedanken einfältiger Menschen verwirren und sie zu seinen Dienern machen. Und er konnte die Spur seiner Herrin erschnüffeln. Er würde sie finden, in welcher Welt sie auch war, und er würde ihr helfen, nach Amuylett zurückzukehren.

Kapitel 14: Abschied von Rackiné
     
    Lisandra fiel und fiel, der kalte Wind sauste ihr um die Ohren und da der Körper des Lindwurms sie nicht mehr wärmte, war ihr schrecklich kalt. Sie erinnerte sich dunkel daran, was passiert war: Ihr war immer schwindeliger geworden auf dem Lindwurm, die Welt war vor ihren Augen verschwommen. Und dann hatte sie die Müdigkeit überwältigt. Für einen Moment war sie eingenickt, hatte losgelassen und war ganz plötzlich zur Seite gekippt. Sie hatte nicht mal schreien können. Bevor sie überhaupt begriff, was mit ihr geschah, war sie schon hinuntergefallen. Sie fiel immer noch.
    Sie versuchte nachzudenken, doch was gab es schon zu denken, wenn man fällt und fällt und es bitterkalt ist. Irgendwann würde sie auf der Erde aufschlagen und dann … Ihr Arm war taub. Oder warum kitzelte er so? Eigentlich kitzelten beide Arme, es kitzelte von den Fingerspitzen bis in ihre Schulterblätter.
    ‚ Wahrscheinlich ist das die Angst’, dachte sie. ‚Die Angst vor dem Ende. Aber eigentlich habe ich gar keine Angst.’
    Das war eine erstaunliche Entdeckung. Warum hatte sie keine Angst? Tatsächlich fühlte sie sich ganz wohl. Das Kitzeln in ihren Armen war angenehm. Es war weich und vor allem wurde ihr warm. Das mochte an den Federn liegen, die ihre Haut bedeckten. Aber wieso Federn? Lisandra öffnete ihren Mund, nein, es war kein Mund, es war ein Schnabel und sie gab einen triumphierenden Schrei von sich. Es war der Schrei eines Falken, der gerade entdeckt hatte, dass er ein Geschöpf der Lüfte war. Jetzt blieb nur noch eins zu tun: Lisandra bewegte ihre Arme, die längst zu Flügeln geworden waren, und erhob sich majestätisch in die Lüfte. Der Himmel, der Sturm, das Nadelfrostgebirge – all das gehörte ihr! Noch nie in ihrem ganzen Leben war sie freier gewesen, noch nie hatte sie diese Macht gespürt, diesen Triumph, diese Freude!
    Lange Zeit glitt Lisandra mit weit ausgebreiteten Flügeln über die Spitzen des Nadelfrostgebirges. Dabei dachte sie nicht nach, sie flog
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