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Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber
Autoren: Halo Summer
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einfach, und deswegen wunderte sie sich nicht über diese erstaunliche Verwandlung. Erst als sie auf einem Felsvorsprung landete und mit ihren scharfen Raubvogelaugen die einzelnen Schneeflocken beobachtete, wie sie auf- und abwirbelten, da wurde ihr bewusst, dass sie das dritte Erdenkind sein musste. Welche Fähigkeit das war, die sie besaß, konnte sie noch nicht abschätzen. Doch allem Anschein nach stand es ihr frei, sich in einen Vogel zu verwandeln und den Himmel zu ihrer Heimat zu machen. Es gab aber noch eine Heimat für sie. Das war Sumpfloch und das waren vor allem ihre Freundinnen. Sie musste schnell zu ihnen fliegen, damit sie sich keine Sorgen um sie machten. Der Falke hob vom Felsen ab und mit dem ihm angeborenen Richtungssinn machte er sich auf den Weg nach Hause.
     
    Berry hatte eine unruhige Nacht hinter sich. Alpträume und schlaflose Stunden wechselten einander ab. Am nächsten Morgen war sie eine der Ersten, die von einem Regierungsbeamten befragt wurden. Es war nicht schwer zu lügen. Nein, natürlich hatte sie keine Ahnung, wo ihre Zimmergenossinnen steckten. Aber sie war sehr dankbar, dass die Regierung Nachforschungen anstellte. Vor allem war sie ja so dankbar, dass die Festung von Soldaten beschützt wurde. Sie hatte ja solche Angst!
    Der Beamte lächelte geschmeichelt und versicherte Berry, es werde in kürzester Zeit wieder alles in Ordnung kommen. Mit diesem Versprechen entließ er sie aus seinem Amtszimmer. Berry kehrte in ihren Unterricht zurück, so wie man es ihr befohlen hatte, doch so recht bei der Sache war sie nicht. Sie hatte Zweifel, ob sie überhaupt noch nach dem dritten Erdenkind suchen sollte. Auf der anderen Seite gab es keinen anderen Weg für sie. Berrys Vater war mehr als bankrott. Die Cruda hatte dafür gesorgt, dass er verhaftet und verurteilt wurde. Zehn Jahre Gefängnis lautete das Urteil. Berrys Mutter war mehr denn je in ihre trübsinnigen Stimmungen versunken. Ob die Cruda dahintersteckte oder nicht – Tatsache war, dass Berrys Mutter zu Beginn des Schuljahrs in eine Heilanstalt für Geisteskranke gesperrt worden war. Seitdem hatte Berry von ihrer Mutter nichts mehr gehört.
    Berry lebte in großer Angst. Die Namen dreier Erdenkinder hatte die Cruda von Berry gefordert. Mehr war es nicht gewesen. Nur drei Namen, um ihre Eltern zu retten. Um ihren Vater aus dem Gefängnis und ihre Mutter aus der Anstalt zu befreien. Das hatte so einfach geklungen! Doch so viel mehr steckte hinter einem Namen. So viel Schreckliches hatte Berry angerichtet. Sollte sie weitermachen? Sollte sie aufgeben? Der Mittag ging vorüber und den Nachmittag verbrachte Berry in der Bibliothek. Stundenlang saß sie vor einem leeren Blatt Papier und machte nicht mal den Versuch, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Dann kam die Nachricht.
    Es war eine kurze Meldung, die der Spiegelfon-Telegraf im Schulbüro auf einen dünnen Zettel spuckte. Eine zerstreute Molch-Sekretärin übergab den Zettel einem Hausmeister-Frosch. Der wiederum steckte die Nachricht in seinen Arbeitskittel und überreichte ihn bei Gelegenheit dem Bibliothekszwerg. Und der heftete sie in der Bibliothek ans Schwarze Brett. Berry entdeckte die Nachricht, als sie ihre Bücher unverrichteter Dinge in ihr Fach zurückschob.
    ‚ Liebste Berry!’, stand dort. ‚Papas Fall wird neu aufgerollt. Morgen fahre ich zur Gerichtsverhandlung. Mir geht es schon viel besser. Komm schnell nach Hause, am besten heute noch. Alles wird gut, ich vermisse dich. Deine Mama.’
    Berry riss den Zettel vom Schwarzen Brett und rannte, ja, sie flog fast zu ihrem Zimmer, um den Koffer zu packen. Dabei weinte sie ununterbrochen vor Erleichterung.
    „ Rackiné!“, rief sie, als sie in ihr Zimmer stürmte. Der Hase lag auf Marias Bett und las dem Unhold aus einem Märchenbuch vor. Mit gerümpfter Nase hob er den Kopf in Berrys Richtung.
    „ Jetzt hab’ dich nicht so“, sagte Berry zu Rackiné. „Ich reise ab! Wahrscheinlich siehst du mich nie wieder. Aber wenn du eine von den anderen triffst – falls sie jemals zurückkommen – dann sag ihnen, dass es mir schrecklich leid tut! Wirst du das tun?“
    Der Hase schnaubte verächtlich. Er würde es sicher tun, auch wenn er sich jetzt abwandte, um dem Unhold weiter aus ‚Schneewölfchen und die sieben Flöhe’ vorzulesen. Berrys Koffer war schnell gepackt. Sie verließ Sumpfloch am selben Abend mit einer Mietkutsche und gemischten Gefühlen. Komischerweise fiel ihr der Abschied schwer.
     
    Als Thuna und
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