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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen
Autoren: Colin Kapp
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was wir vor uns haben? Das ist ein wunderbares Museum vorzeitlicher Kultur, fast unangetastet vom Zahn der Zeit.«
    Sie blieben länger als ursprünglich vorgesehen, aber schließlich fielen die Luftvorräte ihrer Anzüge auf gefährlich niedrige Werte, und sie waren gezwungen, auf die Shellback zurückzukehren. Sie hätten ihre Erkundungen gerne ausgedehnt, doch vor ihnen lag eine lange Mission, die sie kaum begonnen hatten. Ancor funkte die Koordinaten der Kolonie an das Institut für Solaristik, und Soo versprach begeistert, eines der neu zusammengestellten Teams loszuschicken, sobald ihm Land-a ein Schiff zur Verfügung stellte. Tez und Cherry fertigten eine komplette Holo-Bestandsaufnahme an, dann ließen sie widerstrebend das tote Kolonieschiff zurück, und die Shellback beschleunigte auf Raumreisegeschwindigkeit.
    Der Abstecher verlängerte ihren Flug um zwei Tage, aber sie hatten nicht das Gefühl, auch nur eine Sekunde verschwendet zu haben. Am siebzehnten Tag schwebte die Shellback fast bewegungslos über dem gewaltigen, felsigen Ödland der Innenseite der Asteroiden-Schale. Ancor suchte nach der Öffnung einer Käfigwelt, durch die sie zur bevölkerten Außenseite der Schale vordringen konnten. Die Öffnung glich einem riesigen Vulkan, aber die Proportionen der Schale waren derart gewaltig und die felsige Innenseite derart zerklüftet, daß selbst eine solch große und reguläre Formation nur schwer zu finden war.
    Schließlich gelang es Ancor mit Hilfe der Infrarotorter, die Abwärme einer in der Schale gefangenen Käfigwelt zu lokalisieren, und Cherry nahm Kurs auf die Stelle. Der Anflug auf die Öffnung verlangte größte Umsicht. Lediglich die Existenz eines undurchdringlichen, an zwei Seiten offenen Exis-Felds hinderte die gewaltige Masse der Schale daran, die Käfigwelt zu zerquetschen. So war die Käfigwelt fast völlig vom übrigen Universum und seinen Einflüssen abgeschottet. Das Problem war nur, daß an den Öffnungen des Exis-Feldes die physikalischen Bedingungen des einen Universums auf die des anderen trafen und dort Turbulenzzonen entstanden. Die Erschütterungen waren manchmal derart heftig, daß selbst die zähe kleine Shellback ihren Ansturm nur mit Mühe überstand.
    Sie benutzten die Route durch den Zwischenraum dieser Käfigwelt zum erstenmal, und daher untersuchte Ancor sorgfältig die Öffnung, um etwas über den Planeten herauszufinden, der sich friedlich in der Höhlung drehte. Die Ergebnisse waren ermutigend. Alles deutete auf für Menschen erträgliche Oberflächentemperaturen, eine günstige Verteilung der Proto-Sonnen im Orbit und eine atembare Atmosphäre hin. Das entsprach den typischen Umweltbedingungen einer Käfigwelt, und die Aussichten, Leben zu finden, waren entsprechend hoch. Die Turbulenzzone, die sie zuerst durchqueren mußten, erwies sich allerdings als problematisch. Die Orter zeigten an, daß die Sektoren extremer Temperatur- und Druckunterschiede die Größe der Shellback überstiegen. Das waren die schlimmsten Bedingungen für das Schiff, für das sich jeder dieser Sektoren ohne weiteres als tödliche Falle entpuppen konnte, und Ancor und Cherry legten in einer langen Besprechung den bestmöglichen Anflugkurs fest.
    Schließlich kamen sie zu folgendem Entschluß: Tez, Sine und Carli zogen sich in die Sicherheit der Rettungskokons zurück, Ancor schnallte sich auf der Liege vor dem Schiffscomputer an und Cherry im Cockpit. Dann leitete der Illusionist den Anflug ein. Ancor konnte auf den Schirmen den atemberaubenden Kraterrand des ›Vulkans‹ sehen, ein dreitausend Kilometer breiter Ring, der von Zeus’ Maschinen perfekt glatt poliert worden war. Dann ließen sie den Kraterrand hinter sich und trafen auf die ersten Turbulenzen. Ihre schwerste Prüfung hatte begonnen.
    Druckunterschiede von nahezu einer Tonne pro Quadratzentimeter und Temperaturunterschiede von über eintausend Grad Celsius rissen und zerrten an dem kleinen Schiff, erhitzten und kühlten es in Sekundenintervallen. Die Wut der Turbulenzen zeigte unmißverständlich auf, warum nur ein Schiff wie die Shellback den Durchbruch wagen und überstehen konnte. Die Shellback war speziell auf diese Belastungen ausgelegt worden, unter deren Gewalt herkömmliche Exosphärenschiffe innerhalb kürzester Zeit zerborsten wären.
    Die Sensoren und Instrumente zeigten unmögliche Werte an; beängstigende Belege für die thermischen und physischen Belastungen, denen das kleine Schiff ausgesetzt war. Durch das
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