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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen
Autoren: Colin Kapp
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geirrt.«
    »Dann können wir landen und die Käfigwelt erforschen?«
    »Ja, aber ich glaube, wir sollten das lieber an einer ruhigen Stelle wie hier tun. Weder unsere Augen noch unser Gehirn sind darauf angelegt, diese Art von visuellen Informationen zu verarbeiten. Solange wir keine Einzelheiten erkennen können, wären wir bei einem Treffen mit feindlich gesinnten Einheimischen erheblich benachteiligt.«
    Bald darauf landeten sie und öffneten die Luke. Sie verließen das Schiff, und ihr Tastsinn teilte ihnen mit, daß unter ihren Füßen hohes und üppiges Gras sproß. Ihren Augen erschien allerdings jeder Tautropfen im Licht der hellen Proto-Sonne wie ein leuchtender, kugelförmiger Regenbogen. Die Proto-Sonne schien währenddessen in siebenfacher Ausführung am Himmel zu stehen. Überall waren Regenbögen und farbige Ränder: Selbst die niedrigen Bäume strahlten in vielfarbiger Pracht, und der Himmel glich einem Meer, auf dem sich bunte Wellen kräuselten.
    »Das ist wunderschön!« rief Sine. »Es ist, als ob uns Regenbogen einhüllten.«
    Ancor war nicht unberührt von der visuellen Pracht, aber ihm machten andere Dinge Sorgen. Er war sich schmerzhaft bewußt, daß sie wie Blinde auf einer fremden Käfigwelt umhertasteten. Er konzentrierte deshalb seine ganze Wachsamkeit auf die übrigen Sinne und hielt die Finger stets in der Nähe seiner Waffen. Doch es nutzte nichts. Tez, der in der Shellback geblieben war, um den Radar zu überwachen, erinnerte Ancor daran, daß sie etwas Entscheidendes übersehen hatten. Seine aufgeregte Stimme drang aus Ancors Gürtelfunkgerät.
    »Maq, hier gehen seltsame Dinge vor. Ich kann nicht mehr richtig sehen, und ich glaube, der Radar ist auf etwas gestoßen.«
    »Verflucht!« stieß Ancor hervor. »Die Luke steht offen, und das Schiff füllt sich mit der Luft der Käfigwelt. Wir werden keines der Instrumente ablesen können, bevor wir sie nicht vollständig mit Luft aus den Schiffstanks ersetzt haben. Alle Mann zurück ins Schiff, jeden Augenblick kann ein Notfall eintreten.«
    Ancor sollte recht behalten. Sie hatten die Luke noch nicht geschlossen, als ein verschwommener Fleck, der möglicherweise einen Kampfhubschrauber darstellte, im Tiefflug auf sie zuraste und eine Salve Leuchtspurgeschosse auf sie abfeuerte. Ancor zwängte die Luke in derselben Sekunde zu, in der die erste Explosion die Shellback einen halben Meter zur Seite warf.
    »Cherry, hoch mit dem Schiff! Hol uns hier raus!«
    »Damit?« Ein verschwommener Cherry, das Gesicht zu einer Grimasse verzogen, wie er sie sonst nur bei seinen Sauftouren zeigte, versuchte sich einen Reim auf das plötzlich mehrfach vorhandene Armaturenbrett zu machen. Die zahlreichen Instrumente waren so eng angeordnet, daß sie zu einem einzigen, verwirrenden Schleier verschwammen. Cherry blieb nichts anderes übrig, als die Knöpfe und Schalter zu ertasten. Zwei weitere Detonationen erschütterten die Shellback, dann erwachten die Triebwerke wie durch ein Wunder zum Leben, und das Schiff erhob sich langsam in die Luft.
    Der Angriff war allerdings noch nicht vorüber. Ihr in allen Regenbogenfarben schillernder und damit unsichtbarer Angreifer hatte kehrtgemacht und feuerte eine weitere Salve ab. Ancor versuchte mit gerunzelter Stirn den Knopf für das automatische Raketenabwehrsystem zu ertasten. Zwei weitere Explosionen erschütterten den Rumpf der Shellback, bevor er Erfolg hatte. Dann hatte sich Tez zur manuellen Steuerung des Geschützes vorgefühlt und bat Ancor über den Interkom um weitere Anweisungen.
    »Schieß nur im äußersten Notfall, Tez. Es ist ihr Land, und sie haben das Recht, sich unangemeldete Eindringlinge vom Leib zu halten. Sie sind nicht grundlos so schwer bewaffnet, doch wir haben keinen Grund, uns mit ihnen anzulegen, also ist es vernünftiger, wenn wir wieder verschwinden.«
    Das Raketenabwehrsystem hielt ihnen weitere Salven vom Leib, aber die grellen Blitze der explodierenden Sprengköpfe begleiteten sie, bis sie schließlich eine Höhe erreichten, auf die ihnen der Kampfhubschrauber nicht mehr folgen konnte. Sie gingen in den Horizontalflug über und warteten, bis die Luft der Käfigwelt endlich durch die der Shellback ersetzt worden war. Dann, als sie zumindest innerhalb des Schiffs ihr normales Sehvermögen wiedererlangt hatten, umrundeten sie die Käfigwelt in großer Höhe. Schließlich schälte sich auf den Schirmen die große Öffnung des Kraterrands heraus, die zur bevölkerten Außenseite der
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