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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller)
Autoren: Markus A. Will
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auf der Straße alle zehn Minuten eine Kolonne vorbeirauschte, musste er sich immer wieder hinter Büschen verstecken. Bis zum nächsten Ort waren es seines Wissens rund fünf Kilometer. Für einen sportlichen Typ wie ihn eigentlich kein Problem.
    Als er zwei Stunden später nach einem Gewaltmarsch die Bäckerei am Eingang des Dorfs erreichte war er nach den fast bewegungslosen Tagen und schlaflosen Nächten unendlich müde. Mehr zog er sich in den Verkaufsraum, als dass er noch aktiv lief. Dann sank er erschöpft auf einen Stuhl. Acht zeigte die Uhr über der Türe an, die nach hinten wohl in Richtung Backstube führte.
    »Entschuldigung, ich brauche ein Telefon, dringend.«
    »Das ist eine Bäckerei.«
    »Sie haben doch sicher ein Handy, oder?« Das junge Mädchen hinter der Theke schaute verdutzt. Von Hartenstein trug zwar eine Anzugshose, die war aber am Knie zerrissen, das Hemd dreckig, und sein Aussehen auch nicht gerade vertrauenswürdig.
    »Können Sie zahlen?«
    »Ich habe kein Geld.«
    »So sehen Sie auch aus.« Obwohl sich das junge Mädchen sicher war, dass das eigentlich ziemlich teure Klamotten sein mussten. »Sie sind mir einer. Telefonieren in der Bäckerei ohne Kohle.«
    »Bitte. Ich muss wirklich telefonieren.«
    »Na gut.« Die junge Frau griff in ihre Hosentasche und reichte das Handy über die Theke. »Meine Mutter sagt, man soll helfen, wenn jemand bitte sagt. Aber kein Auslandsgespräch.«
    »Danke.« Kraftlos stand von Hartenstein auf, schleppte sich zur Theke und griff nach dem Handy. Als die junge Frau sich umdrehte, hörte sie hinter sich einen Schlag. Von Hartenstein lag zusammengebrochen vor der Theke …

14 Tage zuvor

D-Day minus 14: Montag
    8.15 Uhr
    »Ich habe unser Gold im Garten vergraben, Claus. Nur, dass du es weißt …« Simone Dohm hatte lange auf den richtigen Augenblick gewartet, um ihrem Mann ihr Geheimnis zu beichten.
    »Was hast du getan?« Claus Victor Dohm fiel fast die gerade in die Hand genommene Börsen-Zeitung herunter.
    »Ich habe seit 2010 Krugerrand und kleine Barren gekauft. Seit Griechenland. Kleine Einheiten, leicht tauschbar. Zwei Millionen Euro, sicher ist sicher!«
    »Sicher?«
    Zerfleddert wie immer hatte er gerade seine Lieblingslektüre, die Financial Times , auf die gegenüberliegende Seite des Tisches gereicht, wie immer hatte seine Simone ihr Leib-und-Magen-Blatt, die Börsen-Zeitung , sauber gefaltet an ihn gegeben, wie immer gegen 8.15 Uhr, zur Hälfte ihrer Frühstückszeit. Auch wenn er als Präsident der Deutschen Bundesbank zweimal zwei Zeitungen bestellen könnte, pflegte das kinderlose Ehepaar Claus Victor und Simone Dohm seit 25 Jahren die Tradition, sich zu zweit eine Zeitung zu teilen. Gemeinsames Frühstück mit gemeinsamer Morgenlektüre, damit man etwas zum Reden hatte.
    Genau in dem Moment, als sich ihre Augenpaare über die jeweiligen Lesebrillen hinweg beim Austausch der Zeitungen getroffen hatten, als sie den ganzen Mist über die neue markige Bundesregierung gelesen hatte, da hatte die elegante Gattin des Präsidenten der Deutschen Bundesbank gebeichtet, gepaart mit ihrem unnachahmlichen Lächeln, das ihn seit 25 Jahren einnahm.
    »Ja, mein Schatz.«
    »Gold? Vergraben? Bist du verrückt, Simone? Kaufen? Ja, sicher teuer, aber vergraben? Wenn das jemand findet.«
    Während sie weiterlächelte, schaute der mächtige Währungshüter drein, als hätte seine Frau ihm gerade einen Seitensprung gebeichtet, ihm, dessen Bundesbank Tonnen von Gold besaß. Dohm fiel nun endgültig die Zeitung aus der Hand. Mitten auf dem Teller prangte das Gruppenfoto der neuen Bundesregierung, angeführt von Bundeskanzler Franz Peter Roth von der DMP, der Deutsche Mark Partei.
    »Ich habe alles in große Kupferkessel gelegt, mit dicken Deckeln drauf. Das findet kein Detektor, Darling. Und kein Garten in ganz Deutschland dürfte wohl sicherer sein als unserer, oder? Außer dem da vielleicht, Claus.« Mit einem Messer zeigte Simone Dohm auf das Gruppenfoto der neuen Bundesregierung im Garten des Bundeskanzleramtes in Berlin.
    Der Bundespräsident hatte zwar die Ernennungsurkunden überreichen müssen, aber das obligatorische Foto verweigert, weshalb sich das Kabinett im Kanzleramt zum Gruppenbild aufstellen musste. »Nicht christlich, nicht sozial oder liberal, sondern markig wird das Land seit heute regiert«, stand unter dem Foto. Heute war der erste echte Arbeitstag der markigen Bundesregierung.
    Wie immer hatten die Dohms am Morgen gegen 8 Uhr mit dem
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