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Die Stunde Der Vampire

Die Stunde Der Vampire

Titel: Die Stunde Der Vampire
Autoren: Carrie Vaughn
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interviewte die Band – in meiner Anwesenheit wurde niemand von einem Dämon heimgesucht, aber sie spielten ein kreischendes, nach Death Metal klingendes Zeug, das in mir den Wunsch aufkommen ließ, ich könnte meinen Körper eine Weile verlassen.
    Auf diese Weise blieb mir etwa eine Woche, um an die Ostküste zu fahren.
    Ich war gerade mit dem Auto unterwegs, als ich Dr. Paul Flemming anrief. Flemming war der Leiter des Centers for the Study of Paranatural Biology, um das es in der bevorstehenden Senatsanhörung ging. Bis vor einem Monat war es eine vertrauliche Forschungsorganisation gewesen, ein Geheimlabor, das ein Feld erkundete, an dessen Existenz niemand glaubte, der nicht persönlich damit zu tun hatte. Dann veranstaltete Flemming eine Pressekonferenz und lüftete das Geheimnis. Er hielt die Zeit für gekommen, um die Arbeit des Centers an die Öffentlichkeit zu bringen und die Existenz von Vampiren, Werwölfen und einem Dutzend anderer Nachtgestalten offiziell zu bestätigen. Ich war sicher, dass es teilweise wegen meiner Sendung geschah. Die Leute hatten bereits angefangen, der Sache Glauben zu schenken und sie zu akzeptieren.
    Ich hatte versucht, ihn anzurufen, doch ich kam immer nur bis zu seiner Voicemail. Solange ich es weiterhin versuchte, würde er meine Nachrichten eines Tages so satthaben, dass er mich schließlich zurückriefe.
    Oder eine einstweilige Verfügung erwirkte.

    Das Telefon läutete. Und läutete. Mental machte ich mich schon einmal auf eine weitere Version meiner Nachricht gefasst – »Bitte rufen Sie mich zurück, wir müssen reden, ich verspreche auch, nicht zu beißen.«
    Da ging jemand an den Apparat. »Hallo?«
    Das Auto machte einen Schlenker. Ich war so überrascht, dass ich beinahe das Lenkrad losgelassen hätte. »Hallo? Dr. Flemming?«
    Es herrschte Stille, bevor er schließlich antwortete: »Kitty Norville. Wie schön, von Ihnen zu hören.«
    Er klang höflich, als handele es sich um ein freundliches Gespräch, als hätten wir keinerlei Vorgeschichte. Damit würde ich ihn nicht durchkommen lassen.
    Â»Ich muss wirklich mit Ihnen sprechen. Erst rufen Sie mich ein halbes Jahr lang anonym an, geben geheimnisvolle Hinweise über Ihre Arbeit von sich und deuten an, dass Sie meine Hilfe benötigen, ohne je Einzelheiten zu nennen, und dann gehen Sie ohne Vorwarnung an die Öffentlichkeit, und ich muss Ihre Stimme bei der Radio-übertragung einer Pressekonferenz wiedererkennen. Dann Stillschweigen. Sie wollen nicht mit mir reden. Und jetzt hat man mich als Zeugin vor einen Senatsausschuss vorgeladen wegen des Steins, den Sie ins Rollen gebracht haben. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich halte es für einen tollen Stein, der da rollt. Aber was genau versuchen Sie zu erreichen?«
    Er sagte: »Ich möchte, dass das Center seine Fördergelder behält.«
    Endlich eine klare Antwort. Ich konnte mir vorstellen, was passiert war: Als geheime Forschungsorganisation
wurden die Fördergelder für das Center bestimmt nicht offiziell verzeichnet, oder man verbarg sie unter einer anderen harmlosen Kategorie. Ein eifriger junger Kongressabgeordneter musste gesehen haben, dass Gelder in irgendwelche nebulöse und möglicherweise nutzlose Bahnen flossen, und hatte eine Untersuchung eingeleitet.
    Oder vielleicht hatte Flemming die ganze Zeit gewollt, dass das Center auf diese Weise entdeckt würde. Jetzt hielt der Senat eine offizielle Anhörung ab, und er bekam Gelegenheit, seine Arbeit der Welt zu präsentieren. Ich wünschte bloß, er hätte mich gewarnt.
    Â»Sie müssen also nur dafür sorgen, dass das Center gut aussieht.«
    Â»Nützlich«, sagte er. »Es muss nützlich aussehen. Gut und nützlich sind nicht immer das Gleiche. Mir war zu Ohren gekommen, dass Sie als Zeugin vorgeladen worden sind. Im Grunde hilft es Ihnen nichts, aber es tut mir leid.«
    Â»Ach, braucht es nicht«, sagte ich leichthin. »Das wird ein Riesenspaß. Ich freue mich schon darauf. Aber ich würde mich wirklich gerne vorher mit Ihnen treffen, um Ihre Seite der Geschichte zu erfahren.«
    Â»Da gibt es nicht viel zu sagen.«
    Â»Dann tun Sie es mir zuliebe. Ich bin wahnsinnig neugierig. « Moment mal, Moment mal … »Wie wäre es, wenn ich Sie in der Sendung interviewe? Sie könnten die Öffentlichkeit auf Ihre Seite holen.«
    Â»Ich weiß
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