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Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories

Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories

Titel: Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories
Autoren: Charles Bukowski
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»Hey, Hank, wie wärs wenn du mich mal zum Pferderennen mitnimmst?«, und ich sagte dann immer: »Ein andermal, Joe, heute nicht.« Naja, er hing eben nach wie vor halb betrunken aus dem Fenster und ließ nicht locker, so daß ich eines Tages schließlich
    »All right, Menschenskind, dann komm eben mit…«, und wir zogen zusammen los.
    Es war Januar, und wer die Pferderennbahn von Santa Anita kennt, der weiß, daß es da draußen sehr kalt werden kann, wenn man am Verlieren ist. Der Wind bläst von den verschneiten Bergen herunter und deine Taschen sind leer und du frierst und denkst an Tod und schlimme Zeiten und keine Miete und den ganzen Rest. Es ist wirklich kein angenehmer Rennbahn Ort zum Verlieren. Von der Hollywood Park kann man wenigstens einen Sonnenbrand mit
    nach Hause nehmen.
    Also wir fuhren hin. Er redete während der ganzen Fahrt auf mich ein. Er war noch nie auf einer Pferderennbahn gewesen. Ich mußte ihm den Unterschied zwischen den verschiedenen Wetten erklären — Sieg, Platz, und Einlauf wette. Er wußte nicht einmal, was eine Startmaschine war, oder
    Rennliste. Als wir dort waren, versuchte er sich an meiner Liste. Ich mußte ihm zeigen, wie man damit umging. Ich bezahlte seine Eintrittskarte und kaufte ihm ein Programm. Er hatte ganze zwei Dollar. Das reichte gerade für eine einzige Wette.
    Vor dem ersten Rennen standen wir herum und sahen uns die Frauen an. Joe erzählte mir, er habe seit fünf Jahren keine Frau mehr gehabt. Er richtiger Verlierer. Wir studierten und sahen die Frauen an, und dann sagte Joe: »Wieso wird das Pferd 6 nur mit 14/1 notiert? Sieht mir nach dem sicheren Sieger aus.« Ich versuchte Joe zu erklären, daß dem Pferd im Vergleich mit den übrigen Bewerbern eben nur eine Siegchance von 14/1 eingeräumt wurde, aber er ließ sah abgerissen aus, ein
    abwechselnd die Liste sich nichts sagen. »Der Gaul sieht mir verdammt nach dem sicheren Sieger aus. Ich versteh von diesen anderen Sachen nichts. Ich muß einfach auf ihn setzen.«
    »Es sind deine zwei Dollar, Joe«, sagte ich, »und ich leih dir kein Geld, wenn du mit dieser Wette einbrichst.«
Das Pferd hieß Red Charlie, und es war wirklich ein trauriger Klepper. Als es zur Besichtigung vorgeführt wurde, hatte es Bandagen an allen vier Beinen. Die Leute hatten kaum einen Blick darauf geworfen, da schnellte seine Notierung auch schon auf 18/1 empor. Ich traf die einzig logische Wahl, Bold Latrine, und setzte zehn auf Sieg. Das Pferd hatte gut verdient, der Jockey sah lebendig aus, und der Trainer stand in der Rangliste auf Platz 2.
Das Rennen ging über eine Meile plus eine Sechzehntel. Red Charlie stand bei 20/1, als sie aus der Starmaschine kamen, und er kam als erster weg, er war gar nicht zu verfehlen mit all diesen Bandagen. Der Boy im Sattel hatte in der ersten Kurve bereits vier Längen Vorsprung herausgeholt. Muß wohl gedacht haben, er sei in einem Viertelmeilenrennen. Er hatte von 40 Rennen nur zwei gewonnen, und es war leicht zu sehen, weshalb. Auf der gegenüberliegenden Geraden hatte er den Vorsprung auf sechs Längen vergrößert. Der Schaum lief Red Charlie am Hals herunter, es sah fast aus wie Rasierschaum.
Im Scheitelpunkt der Kurve waren die sechs Längen auf drei zusammengeschrumpft, und das Feld schloß weiter auf. Am Ende der Geraden hatte Red Charlie nur noch anderthalb Längen, und Bold Latrine griff von außen an. Es sah so aus, als würde es mein Gaul bringen. In der Mitte der anderen Geraden fehlte mir noch eine Halslänge. Wenn er sich noch ein bißchen streckte, war ich saniert. Doch der Abblieb bis ins Ziel unverändert. Red Charlie hatte beim Einlauf immer noch seine Halslänge vorne. Er brachte $ 42.80.
»Dachte mirs doch, daß er am besten aussieht«, sagte Joe und zog los, um seinen Gewinn abzuholen.
Als er zurückkam, bat er mich wieder um die Liste. Er sah sich die nächsten Kandidaten durch. »Wieso steht Big H 6/1?«, fragte er mich. »Scheint mir der beste zu
    »Für dich, siehts vielleicht so aus, als war er der beste«, ich, »aber für erfahrene Pferdewetter und Handicapper, für richtige Profis ist er ungefähr 6/1 wert.«
    »Werd doch nicht gleich sauer, Hank. Ich weiß, daß ich von diesem Sport nichts verstehe. Ich meine ja nur, daß er für mich so aussieht, als müßte er der Favorit sein. Ich muß trotz allem auf ihn setzen. Am besten gleich mal zehn auf
    »Es ist dein Geld, Joe. Du hast bloß unverschämtes Glück gehabt im ersten Rennen. So einfach ist das Spiel
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