Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories

Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories

Titel: Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories
Autoren: Charles Bukowski
Vom Netzwerk:
ist. Du kannst das beste Essen kriegen, das gleiche wie der Direktor. Nachtisch und alles. Der Koch ist gut. Der Direktor hat ihn extra deshalb hier reingeholt.«
»Wieviel würden uns denn so zwei Menüs kosten?«
»Gib ihm einen Zehner. Höchstens 15 Cents.«
»Mehr nicht?«
»Wenn du ihm mehr gibst, denkt er, du bist ein Arsch
    »All right. 15 Cents.«
    Taylor arrangierte alles. Am nächsten Abend, als das Licht ausging, vertrieben wir uns die Zeit, indem wir Bettwanzen killten, eine nach der anderen.
    »Dieser Koch hat zwei Männer auf dem Gewissen. Er ist ein Schrank von einem Kerl, und ne gefährliche Type. Er hat einen umgelegt, zehn Jahre dafür gesessen, und kaum war er zwei oder drei Tage draußen, da hat er schon den nächsten umgelegt. Der Knast hier ist eigentlich nur ne Durchgangsstation, aber der Direktor behält ihn hier, weil er so ein guter Koch ist.«
    Wir hörten jemand kommen. Es war der Koch. Ich stand auf, und er gab mir das Essen herein. Ich trug es zum Tisch und ging zurück zur Zellentür. Er war wirklich ein großer Brocken. Zwei Männer hatte er gekillt. Ich gab ihm 15 Cents.
    »Danke, Kumpel. Soll ich morgen abend wiederkommen?« »Jeden Abend.«
Taylor und ich machten uns über das Essen her. Alles war
    auf Tellern. Der Kaffee war gut und heiß, das Fleisch - Rinderbraten — war zart. Kartoffelbrei, Erbsen, frische Brötchen, Soße, Butter, Apfelkuchen. Ich hatte seit fünf Jahren nicht mehr so gut gespeist.
    »Der Koch hat neulich einen Matrosen vergewaltigt. Hat ihn so zugerichtet, daß der Kerl nicht mehr gehen konnte. Sie mußten ihn ins Krankenrevier bringen.«
Ich schob mir eine große Portion Kartoffelbrei und Soße
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, sagte Taylor. »Du bist so gottverdammt häßlich, dich wird keiner pimpern wollen.«
    »Ich mach mir eigentlich eher Sorgen, wie ich selber an ein Stück Arsch rankommen soll.«
»Na, ich kann dir ja die Schwuchteln mal zeigen. Manche sind schon besetzt, manche nicht.«
»Das hier ist gutes Essen.«
»Arschklar. Also, es gibt hier drin zwei Sorten von Schwuchteln. Die einen kommen schon als Schwuchteln rein, die anderen werden erst im Knast dazu gemacht. Es kommen nie genug Schwuchteln rein, deshalb müssen sich die Jungs noch ein paar dazumachen, damit es für alle reicht.«
»Klingt vernünftig.«
»Unsere hausgemachten Schwuchteln sind gewöhnlich ein bißchen kirre. Von den Schlägen, die sie sich einhandeln. Sie machen zuerst noch Schwierigkeiten.«
»Yeah?«
»Yeah. Aber dann sagen sie sich: besser ne lebendige Schwuchtel als ne tote Jungfrau.«
Wir beendeten unsere Mahlzeit, legten uns auf unsere Pritschen, kämpften mit den Bettwanzen und versuchten zu schlafen.
    Ich hatte weiterhin Glück beim Würfelspiel. Ich erhöhte meine Einsätze und gewann immer noch. Das Leben im Gefängnis wurde zusehends angenehmer. Eines Tages wurde ich angewiesen, während des Hofgangs in der Zelle zu bleiZwei FBI-Leute kamen mich besuchen. Sie stellten
    einige Fragen, dann sagte der eine von den beiden: »Wir haben Ihren Fall geprüft. Sie werden nicht vor Gericht gestellt. Sie werden zur Musterung antanzen. Wenn Sie die Army haben will, werden Sie eingezogen. Wenn man Sie für untauglich erklärt, sind Sie wieder Zivilist.«
    »Mir gefällts beinahe hier im Knast«, sagte ich. »Ja, Sie sehen auch gut aus.«

    »Keinerlei Spannungen«, sagte ich, »keine Miete, keine Strom- und Gasrechnungen, kein Streit Steuern, keine Nummernschilder, fürs Essen, kein Katzenjammer…«
    »Nur weiter so, Sie Klugscheißer. Wir können Sie ganz schön reinreiten.«
»Ach Scheiße«, sagte ich, »soll ja bloß ‘n Witz sein. Denken Sie einfach, ich bin Bob Hope.«
»Bob Hope ist ein anständiger Amerikaner.«
»Das war ich auch, wenn ich dem seine Piepen hätte.«
»Nur weiter so. Wir können Ihnen das Leben schwer machen.«
Ich sagte nichts. Der eine Kerl hatte eine Aktentasche. Er stand zuerst auf. Der andere Kerl schloß sich an. Sie gingen hinaus.
mit Freundinnen, keine Ausgaben
    Wir kriegten jeder ein Lunchpaket, dann verfrachteten sie uns auf einen Lastwagen. Zwanzig oder fünfundzwanzig von uns. Die Jungs hatten erst vor anderthalb Stunden gefrühstückt, aber sie machten sich sofort über ihre Lunchpakete her. Nicht übel: ein Sandwich mit Wurst, einer mit Erdnußbutter, und eine angefaulte Banane. Ich gab meinen Lunch an die Jungs weiter. Sie waren sehr still. Keiner riß einen Witz. Sie starrten alle vor sich hin. Die meisten waren Schwarze
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher