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Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories

Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories

Titel: Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories
Autoren: Charles Bukowski
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oder Braune. Und alle waren kräftig ge
    Ich wurde körperlich für tauglich befunden, dann ging ich rein zum Psychiater.
»Henry Chinaski?«
»Ja.«
»Setzen Sie sich.«
Ich setzte mich.
»Glauben Sie an den Krieg?«
»Nein.«
»Sind Sie bereit, in den Krieg zu gehen?«
»Ja.«
Er sah mich an. Ich starrte auf meine Füße runter. Er schien einige Akten durchzulesen, die er vor sich liegen hatte. Es dauerte mehrere Minuten. Vier, fünf, sechs, sieben Minuten. Dann sagte er wieder was.
»Passen Sie auf, ich gebe nächsten Mittwoch bei mir zuhause eine Party. Es werden Ärzte kommen, Rechtsanwälte, Künstler, Schriftsteller, Schauspieler … so in der Art. Ich sehe, daß Sie ein intelligenter Mensch sind. Ich möchte, daß Sie zu meiner Party kommen. Werden Sie kommen?«
»Nein.«
Er fing an zu schreiben. Er schrieb und schrieb und schrieb. Ich fragte mich, woher er soviel von mir wußte. Er wußte mehr von mir als ich selber.
Ich ließ ihn schreiben. Es interessierte mich nicht. Jetzt wo ich nicht in den Krieg durfte, wollte ich ihn beinahe. Doch gleichzeitig war ich auch wieder froh, daß er mir erspart blieb. Der Doktor hörte auf zu schreiben. Ich hatte das Gefühl, daß ich sie alle reingelegt hatte. Daß ich den ablehnte, lag nicht daran, daß ich sinnlos jemand töten mußte, um nicht selber getötet zu werden. Das spielte kaum eine Rolle. Nein, ich hatte was dagegen, daß man mir das Recht verweigerte, in einem kleinen Zimmer zu sitzen und vor mich hin zu hungern und billigen Wein zu trinken und langsam wahnsinnig zu werden — auf meine eigene Art und nach eigenem Belieben.
Ich wollte morgens nicht von irgendeinem Menschen mit einer Trompete geweckt werden. Ich wollte nicht in einer Kaserne schlafen in Gesellschaft von gesunden sexhungfootball-begeisterten überernährten wichtigtuerischen onanierenden
furzenden
liebenswerten verängstigten babyhäutigen mutterfixierten wohlerzogenen basketball-spielenden amerikanischen Boys, zu denen ich ein freundschaftliches Verhältnis finden mußte, mit denen ich mich in meiner Freizeit besaufen mußte und denen ich geduldig zuhören mußte, wenn sie Dutzende von öden und platten schweinischen Witzen erzählten. Ich hatte keinen Bedarf nach ihren juckenden Roßhaardecken oder ihren juckenden Uniformen oder ihrer juckenden menschlichen Art. Ich wollte nicht im gleichen Raum mit ihnen scheißen oder pissen oder mir die gleiche Nutte mit ihnen teilen. Ich wollte mir nicht ihre Zehennägel ansehen oder die Briefe lesen, die sie Zuhause bekamen. Ich wollte nicht ihre Ärsche in Marschordnung vor mir auf und ab tanzen sehen, ich wollte keine Freundschaften schließen, ich wollte mir keine Feinde machen, ich wollte weder sie noch es noch sonstwas. Zu töten oder getötet zu werden war im Vergleich dazu beinahe unerheblich.
Ich wartete zwei Stunden lang auf einer harten Bank in einem Jauche-braunen Tunnel, durch den ein kalter Wind pfiff. Dann ließen sie mich gehen, und ich ging raus, Richtung Norden. Ich blieb irgendwo stehen, um mir eine Schachtel Zigaretten zu kaufen. Dann ging ich in die erstbeste Bar, setzte mich, bestellte mir einen Scotch and Water, pellte das Zellophan von der Zigarettenpackung, nahm mir eine heraus, steckte sie an, nahm den Drink in die Hand, goß mir die Hälfte rein, zog an der Zigarette, sah mir mein hübsches Gesicht im Spiegel an. Es war ein seltsames Gefühl, wieder draußen zu sein. Ein seltsames Gefühl, wieder gehen zu können, wohin man wollte.
Ich stand auf und ging aus reinem Jux ins Männerklo, stellte mich hin und pißte. Es war wieder mal so ein grauenhaftes Kneipenscheißhaus; es kam mir fast hoch bei diesem Gestank. Wieder in der Bar, steckte ich eine Münze in die Jukebox, setzte mich und hörte mir den letzten Heuler an. Der letzte war keinen Deut besser hatten den Beat, aber keine Spur von Bach und Beethoven konnten stinken.
Diese Würfelspiele und das gute Essen würde ich noch sehr vermissen. Ich bestellte mir noch einen Drink und sah mich in der Bar um. Es saßen fünf Männer da, keine Frauen. Die amerikanische Gosse hatte mich wieder.
als der vorletzte. Sie Soul. Gegen Mozart, sie immer noch nicht an
PITTSBURGH PHIL & CO.
    Dieser Bursche da, Summerfield, lebte von der Fürsorge und hing an der Weinflasche. Er war ein ziemlich langweiliger Typ, ich wollte nichts mit ihm zu tun haben, aber
    hing immer halb betrunken aus dem Fenster. Er sah mich, wenn ich aus meiner Bude kam, und er hatte jedesmal den gleichen Spruch drauf:
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