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Die Stimme des Feuers

Titel: Die Stimme des Feuers
Autoren: Catherine Coulter
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nicht tun will.«
    Kassia hätte ihn gern angeschrien: Ich glaube dir kein Wort!
    Graelam wandte sich an Kassia: »Würdest du mir bitte ein Zimmer anweisen?«
    »Ja, Tochter«, sagte Maurice, »begleite Graelam!«
    Kassia biß sich auf die Lippe und führte ihn in ihr Zimmer. Sie hörte, wie Marie für ihn ein Bad anordnete.
    »Komm mit herein, Kassia!« sagte Graelam. »Ich brauche Hilfe beim Ablegen der Rüstung.«
    »Ich bin nicht dein Knappe.«
    »Das stimmt, du bist meine Frau. Daher wird mein Körper dich weder überraschen noch abstoßen.«
    Sie spürte, wie ihr das Blut heiß ins Gesicht schoß. Dann ging sie in die Knie und löste ihm die kreuzweise verschnürten Hosenbänder. Er zog sich aus und stand bald nackt vor ihr. Auch als zwei Bedienerinnen mit Eimern heißen Wassers hereinkamen, machte er keine Miene, seine Blößen zu bedecken.
    Ich sehe nicht zu ihm hin, nahm Kassia sich vor. Als er in die Wanne stieg, warf sie ihm einen Riegel Lavendelseife zu.
    Graelam lehnte sich in der Wanne zurück und schloß die Augen. »Ah«, seufzte er. »Du hast mich auf eine muntere Jagd geführt.«
    »Nein, Mylord. Ich habe weiter nichts getan, als mich aus einer unerträglichen Situation zu befreien.«
    »Mit Hilfe Dienwalds von Fortenberry«, ergänzte er milde.
    »Warum auch nicht?« rief sie und fügte mit schneidender Stimme hinzu: »Schließlich hat er mir auch schon bei früheren Gelegenheiten geholfen. Du kannst nicht ableugnen, daß wir einander sehr schätzen.«
    »An seiner Verehrung für dich zweifle ich nicht.«
    »Warum bist du dann hier?« fragte sie scharf. »Ich habe dir bewiesen, daß ich nicht vertrauenswürdig bin, daß ich keine Ehre im Leibe habe und daß ich dich von Anfang an belogen habe. Ich kehre nicht mit dir zurück, Graelam. Ich will deine schlechten Launen und deine Gleichgültigkeit nicht mehr ertragen. Ich will nicht mehr die Zuchtstute für den Hengst spielen.«
    »Aber mein liebes Weib, du hast ja noch gar nicht bewiesen, daß du diese Rolle spielen kannst.«
    Wütend rief sie: »Ich habe nicht die Absicht, irgendeine Rolle für dich zu spielen, Mylord! Und zwingen kannst du mich nicht. Mein Vater wird mich beschützen.«
    Graelam wusch sich die Haare mit der Seife, als gäbe es sonst nichts Wichtigeres auf der Welt. Dann fragte er: »Wäschst du mir den Rücken, Kassia?«
    »Nein! Deinen Dreck kannst du dir allein abwaschen, Mylord. Ich will damit nichts zu tun haben.«
    Er seufzte. »Du hast Wolffeton in gehörigem Aufruhr zurückgelassen, Mylady. Deine Zofe war so in Tränen aufgelöst, daß sie mir gerade noch deinen Brief an mich übergeben konnte. Und was den betrifft...« Er zuckte die Achseln. »Dafür hätte ich dir das Fell versohlen können, aber nur ganz sanft.«
    Er stand auf. Gegen ihren Willen suchte ihr Blick seinen Körper. Seine Männlichkeit ragte steil in die Höhe. Rasch wandte sie sich ab.
    »Du bist sehr schön«, hörte sie ihn leise hinter sich sagen. »Ich habe festgestellt, daß üppiger geformte Frauen mich gar nicht mehr ansprechen.« Er berührte ihr Haar. »Wie weich es ist! Du wirst mir eine Tochter schenken, die genauso schön ist wie du, Kassia.«
    »Hör auf! Bitte, Graelam, ich möchte nicht...«
    Seine Arme schlossen sich um sie, und sanft zog er sie an sich. Sie machte sich steif wie ein Brett. Er liebte sie ja nicht. Er begehrte sie nur, wie er viele Frauen begehrte.
    »Laß mich los, Mylord!«
    Er tat es, und sie gestand sich verwirrt ein, daß sie enttäuscht war.
    »Ich bin müde, mein Weib, und will eine Weile ausruhen.«
    Er nahm sie fest am Arm und zog sie ans Bett.
    »Ich will nicht mit dir schlafen, Graelam«, sagte sie energisch. »Du müßtest mich schon mit Gewalt nehmen.«
    Sie standen nebeneinander, und er sagte: »Ich bin nicht gerade ein liebevoller Ehemann für dich gewesen. Aber das wird anders werden. Weißt du, Kassia, ich habe noch nie so nach einer Frau verlangt wie nach dir. Ich habe ja auch nie geglaubt, daß ein Mann wirklich eine Frau lieben und ihr aus Liebe nachgeben kann, ohne den Ursprung seiner Kraft zu verlieren. Ich liebe dich, und deshalb will ich, daß du mit mir nach Haus kommst.«
    »Aber du kannst mich doch gar nicht lieben«, rief sie. »Du hast ja kein Vertrauen zu mir!«
    »Ich würde dir mein Leben anvertrauen«, sagte er schlicht.
    »Hat... hat Blanche dir endlich die Wahrheit eingestanden?«
    »Nein, von Blanche habe ich nichts gehört.«
    »Warum benimmst du dich dann plötzlich so? Ich habe dir doch
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