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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons
Autoren: Grant McKenzie
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auf zu klingeln, während er wie erstarrt mitten auf der Straße stand, den Blick unverwandt auf das Schlafzimmerfenster gerichtet, und auf die unbewegte Dunkelheit dahinter.
    Mit wachsender Angst klappte er das Handy auf und hob es ans Ohr.
    »Der Plan wird geändert«, sagte die verfremdete Stimme.

    »Neiiin!«
    Er schrie entsetzt auf und begann zu laufen. Die Namen der beiden Menschen, die er auf dieser Welt am meisten liebte, auf seinen Lippen.
    Tränen trübten seine Augen, als ihn die volle Wucht der Explosion traf.
    Zack wurde von den Beinen gerissen und zurückgeschleudert. Er spürte ein Brennen in der Lunge, als er durch die Luft gewirbelt wurde, über seinen Wagen hinweg, dessen Dach er mit den Füßen streifte.
    Sein solides deutsches Auto wurde durchgeschüttelt, doch das schwere Fahrgestell hielt die Räder fest am Boden. Zack landete hinter dem Mercedes und rollte über einen grünen Rasen, während rings um ihn die Autoalarmanlagen reihenweise losgingen.
     
    Wo das gelbe Haus gestanden hatte, ragte eine riesige Feuersäule zum Himmel empor.
    Auf dem Rücken liegend, außer Atem, blutüberströmt und zerschrammt, sah Zack, wie eine riesige Wolke von brennenden Trümmerresten herabfiel wie glühender Regen.
    Das war’s , schoß es durch Zacks Kopf, während sich seine Gedanken in eine stille Dunkelheit zurückzogen, aus der er, so hoffte er, nie mehr auftauchen würde.

4
    Sam White biss herzhaft in sein Thunfisch-Kartoffelchips-Sandwich und bewunderte einen 60-Zoll-Plasmafernseher im Schaufenster des Sony-Geschäfts. Der Fernseher war nicht eingeschaltet, da das Geschäft geschlossen war und sich längst keine Kunden mehr im Einkaufszentrum befanden.
    Auch ausgeschaltet sah das Gerät toll aus – vor allem aber kostete es mehr als Sam in einem Monat verdiente. Verdammt, sogar in zwei Monaten, wenn er keine Überstunden machte.
    Sam aß sein Sandwich fertig und leckte sich die Finger ab, bevor er sich noch etwas Kaffee in seinen Plastikbecher einschenkte – aus der neuen roten Thermosflasche mit dem Maskottchen der Portland Beavers darauf. Mit einem Lächeln griff er in seine Tasche und zog einen großen unförmigen Haferkeks hervor. Seine Tochter hatte den Keks gebacken und mit kleinen Stückchen eines Marsriegels bestreut. Es war ein Rezept, das er ihr beigebracht hatte, als sie sich für das Kochen zu interessieren begann.
    Sam tunkte den Keks in den Kaffee und sog die schmelzende Masse in den Mund, als plötzlich sein Funkgerät zum Leben erwachte.
    »Sam, kommen. Bist du da? Over.«
    Sam verdrehte die Augen, als er Kenneth Bakers zittrige Stimme hörte. Der Zweiundzwanzigjährige studierte Kriminalpsychologie an der hiesigen Universität,
aber Sam bezweifelte, dass er je den Abschluss schaffen würde.
    Sam nahm das Funkgerät vom Gürtel, hob es an den Mund, während er fertig kaute, und drückte die Sendetaste.
    »Was gibt’s, Ken?«
    »Äh, nichts Besonderes. Was machst du so? Over.«
    Sam lachte. »Ich esse gerade einen Happen und seh mir den Fernseher hier an, den ich mir sicher nie leisten kann.«
    »Cool. Hey, ich habe heute Nachmittag deinen Werbespot im Sportkanal gesehen. Du warst toll. Over.«
    Sam stöhnte.
    »Ich verwandle mich in einen riesigen Biber, Ken. Nicht gerade oscarverdächtig.«
    »Äh, nein, aber … na ja, ich fand dich schon überzeugend. Over.«
    »Danke, Ken. Das freut mich zu hören. Ich muss halt irgendwie dranbleiben, du weißt schon.«
    »Ja, klar. Es gibt viele Schauspieler, die in Werbespots entdeckt wurden, nicht wahr? Over.«
    »Ja«, sagte Sam. »Ich und Jodie Foster, Junge.«
    »Jodie Foster hat Werbespots gemacht? Over.«
    »Mit zwei Jahren hat sie in einem Spot für Coppertone-Sonnencreme mitgespielt. Elf Jahre später wurde sie für den Oscar nominiert.«
    »Oh, wow. Also, das habe ich nicht gewusst. Over.«
    »Ja.« Sam lachte. »Aber sie ist eben Jodie Foster, und ich spiele das verdammte Maskottchen der Portland Beavers.«
    »Äh, aber du hast es echt gut gemacht, Sam. Du hast
mich richtig zum Lachen gebracht. Oh, und ich habe es für dich auf eine DVD gebrannt. Ich geb sie dir nachher. Macht sich vielleicht gut in deinem Lebenslauf. Da sieht man dich sozusagen in Aktion, nicht wahr? Over.«
    Sam schwieg einen Augenblick, berührt von der Unterstützung seines Kollegen. Er schämte sich ein wenig, dass er so undankbar war.
    »Das ist wirklich sehr aufmerksam von dir, Ken. Ich glaube, meine Tochter hat es noch gar nicht gesehen. Ist schön, dass ich
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