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Die Stimme des Blutes

Titel: Die Stimme des Blutes
Autoren: Catherine Coulter
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blutige Rache nehmen.«
    »Wir danken Euch beiden«, sagte Roland. »Ihr hättet euch aber unseretwegen nicht in Gefahr begeben sollen.«
    »Die einzige Gefahr droht meiner Frau jetzt«, sagte Graelam. »Wenn ich ihr nämlich den Po verdresche. Daria, Ihr habt mir das Leben gerettet. Und Kassia ist mein Leben eben einiges wert.«
    Roland lachte. »Während ich sicher innerhalb meiner Burgmauern saß, habt Ihr Euch also aufgemacht und die beiden verräterischen Schurken eingefangen und zu mir gebracht. Ich soll sie aburteilen? Nun, das verlangt Überlegung.«
    Graelam nickte zustimmend. Doch Kassia sagte: »Nein, Roland, das Urteil über sie steht Daria zu. Denn dies haben wir für sie getan. Wir können nur hoffen, daß nicht noch mehr Feinde hinter den Hügeln auf Euch lauern. Ich möchte gern, daß mein Mann auch in Zukunft heil und gesund bleibt.« Dann fragte sie Roland: »Könnt Ihr uns mehr über diese beiden Männer sagen?«
    »Ich weiß nur, daß Damon Le Mark vor einigen Jahren den Bruder des Grafen von Clare ermordet hat. Clare hat ihm das nie vergessen, und sein Haß auf Le Mark wuchs mit jedem Jahr. Das war der Grund, warum er Daria entführte. Es war seine Rache. Auf einmal aber setzte er es sich in den Kopf, sie auch zur Frau zu nehmen und ihre Mitgift in die Hand zu bekommen.«
    Daria fiel ein: »Damon wußte genau, warum ich entführt worden war, hat es Roland aber verschwiegen. Statt dessen erfand er irgendeine Geschichte, die Roland ihm aber nie geglaubt hat.«
    Leise sagte Katherine: »Nein, er konnte Roland nicht die Wahrheit sagen, selbst wenn er es gewollt hätte. Selbst mir hat er sie nicht gesagt, und das ist mir eigentlich unverständlich, denn er genoß es, andere Menschen zu quälen.«
    »Was meinst du, Mutter? Du wußtest doch, daß der Graf von Clare mich entführt hatte und dann heiraten wollte.«
    »Nein, daß er dich heiraten wollte, wußte ich nicht. Damon hat es mir nicht gesagt.« Katherines blasses Gesicht sah todtraurig aus. Mit einem bittersüßen, resignierten Lächeln fuhr sie fort: »Die Wahrheit ist manchmal schwer zu erkennen, Daria. Aber du hast jetzt ein Recht darauf, sie zu erfahren. Es trifft zu, daß Damon Le Mark Edmund von Clares Bruder ermordet hat. Er hieß David und war genauso jung und unschuldig wie ich. Wir liebten uns. Das ist schon viele Jahre her. Meine Eltern hatten mich Reymerstones Halbbruder versprochen, Daria, aber den wollte ich nicht. Ich wollte keinen anderen als David. Natürlich haben die Wünsche eines Mädchens keine Geltung. Jedenfalls zwang man mich zur Heirat mit James de Fortescue. Doch bevor ich seine Frau wurde, ging ich zu David. Daher ist aller Wahrscheinlichkeit nach dein richtiger Vater, Daria, und der Herzog von Clare ist demnach dein Onkel.«
    Katherine warf einen langen Blick auf Daria und erzählte dann weiter: »Damon hat das vor einiger Zeit herausgefunden, wahrscheinlich von seinem Halbbruder, meinem Ehemann. Denn James hat nie geglaubt, daß du die Frucht seines Samens wärst. Vor fünf Jahren gelang es Damon, meinen geliebten David zu überfallen und zu ermorden. Er teilte es seinem Halbbruder durch Boten mit. Mein Mann frohlockte und erzählte es mir unter Gelächter. Die beiden standen sich, obwohl sie nur Halbbrüder waren, sehr nahe. Sie waren sich auch in vielen Dingen gleich, nur daß James im Waffenhandwerk geübter war. Alle Welt hielt ihn für einen tapferen Ehrenmann. Aber in Wirklichkeit war es nur sein Dünkel, der ihn ehrenhaft erscheinen ließ. Die meisten Menschen konnte er damit täuschen. Auch dich, meine Tochter.«
    Ringsum herrschte tiefe Stille, als Katherine fortfuhr: »Eigentlich hätt'e der Graf von Clare auf den ersten Blick erkennen müssen, daß Daria die gleichen Augen hat wie sein Bruder David. Aber offenbar ist ihm das nicht aufgefallen. Sein Bruder hatte ihm auch nie etwas von mir und seiner Tochter erzählt. David wollte uns beide vor Schaden bewahren, Daria. Aber leider hat Damon alles erfahren.«
    »Deshalb also hat mein Vater mich nie beachtet, mich nie geküßt oder gestreichelt oder mir gesagt, er liebte mich.«
    Katherine nickte. »Es tut mir leid, Daria, aber es war wirklich so -jedesmal wenn er dich erblickte, drehte er sich zu mir um und sah mich so haßerfüllt an, daß ich ganz klein wurde. Er hat dich aber nie geschlagen oder irgendwie verletzt. Ich hatte ihn allerdings gewarnt, wenn er es täte, würde ich ihn töten. Nicht mit dem Messer, sondern mit Gift. Er hat mir das auch
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