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Die Stimme des Blutes

Titel: Die Stimme des Blutes
Autoren: Catherine Coulter
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Brusthaaren und heulte wutentbrannt auf. »Jetzt bringe ich dich um, du Hurensohn!«
    Roland lachte. »Nimm noch das, du Schweinehund!« Mit ausgestrecktem Arm wirbelte er herum und stach so rasend zu, daß man es kaum sah. Doch gleich darauf trug der Graf ein blutendes X auf der Brust. Da wurde er so wütend, daß er mit dem mächtigen Schwert wie ein Wilder nach rechts und links um sich schlug.
    Graelam sagte leise: »Er hat die Übersicht verloren und reagiert nur noch. Er merkt nicht, daß ihm seine ganze Kraft nichts nützt. Nie wird er Roland treffen.«
    Mit spielerischer Leichtigkeit löste sich Roland von dem Grafen und entfernte sich gute fünf Meter von ihm. Wutschnaubend hob der Graf das Schwert, um ihn mit Gebrüll anzugreifen.
    Roland zielte sorgfältig und ließ das Messer dann mit einer kurzen Bewegung aus dem Handgelenk durch die Luft schwirren. Mit leisem Aufprall grub sich die Spitze dem Grafen mitten im X in die Brust.
    Edmond von Clare schaute auf den Elfenbeingriff, der von der Wucht und der Schnelligkeit von Rolands Wurf noch ein wenig zitterte. Er sah erst Roland, dann Daria an. »Mir ging es nur um deine Mitgift«, sagte er. Dann brach er tot zusammen.
    Roland war schweißbedeckt und mit Staub überzogen, als er mit zufriedenem Lächeln zu seiner Frau sagte: »Bereite alles vor, damit wir morgen früh beim ersten Licht von Chantry Hall aufbrechen können! Packe Kleidung für einen Monat ein! Sag Alice Bescheid, sie soll dir Lebensmittel für uns und sieben Männer mitgeben!« Dann sagte er zu Sir Thomas: »Ihr werdet in meiner Abwesenheit für die Sicherheit von Chantry Hall sorgen. Und du, Katherine, brauchst dir in Zukunft keine Gedanken mehr um deine Tochter zu machen.«
    »Nein«, sagte Katherine langsam, »ich glaube auch, das wird nicht nötig sein.«
    »Wohin soll es gehen, Roland?«
    Er trat auf seine Frau zu und sah sie lange an. »Wir reisen nach Wales.«
    »Wozu?«
    Er beugte sich zu ihr und sagte so leise, daß kein anderer es hören konnte: »Ich habe dich entjungfert, kann mich aber nicht mehr daran erinnern. Ich will mich aber daran erinnern, wie du ausgesehen hast, als ich zum erstenmal in dich eindrang. Ich will mich daran erinnern, wie es war, als ich zum erstenmal tief in dich hineinstieß.«
    Zwölf Tage später kamen sie in Wrexham an. Unglaublicherweise hatte es unterwegs nur zweimal geregnet. Unglaublicherweise waren ihnen keine Räuber in die Quere gekommen. Unglaublicherweise pfiff Roland vergnügt vor sich hin, als sie die Kathedrale von Wrexham betraten.
    Daria betete inbrünstig. Sie hatte keine Ahnung, was sie erwartete, aber Beten war sicherlich das Beste, was sie tun konnte.
    Auf Rolands Klopfen machte Romila die Tür auf, lächelte breit, als sie ihn erkannte, und musterte beide vom Kopf bis zu den Füßen. »Ah, das ist ja der hübsche Bursche, der allen Mädchen in Wrexham für lange Zeit Gesprächsstoff geliefert hat. Ich habe ihnen erzählt, wie reich Euer Körper ausgestattet ist und wie Eure Haut sich unter der Hand einer Frau anfühlt. Und als ich ihnen die Länge Eurer Rute beschrieb ... Seid Ihr das, Daria? Was wollt Ihr hier? Was ...«
    Roland bat sie, ihn in das Zimmer zu führen, in dem er fast zwei Wochen lang krank im Bett gelegen hatte.
    »Nein, Daria, du bleibst hier«, sagte er zu seiner Frau, als sie ihm folgen wollte. Sie nickte und sah den beiden nach, die die verschmutzte Treppe erklommen. Würde Romila versuchen, ihn zu verführen, sobald sie im Schlafzimmer waren?
    Oben im stickigen Zimmer schaute Roland sich das Bett an, auf dem er viele Stunden verbracht hatte, an die er sich nicht mehr erinnerte. Bevor Romila ihm unzüchtige Anträge machen konnte, fragte er sie: »War ich bewußtlos, als man mich herbrachte?«
    »Ja, mein Goldjunge.«
    Sein Blick wanderte zum Fenster, und er sah im Geist dort Daria schweigend stehen und in den Hof hinunterschauen. Er blickte zum Stuhl und erinnerte sich deutlich, daß Daria darauf gesessen und einen seiner Waffenröcke ausgebessert hatte.
    »Eure kleine Frau hat sich rührend um Euch gekümmert. Natürlich hat sie mich öfter um Rat gefragt. Ich sagte ihr, daß Ihr bald wieder gesund werden würdet.«
    Er erinnerte sich an den Löffel, mit dem Daria ihn gefüttert hatte, und daran, wie sie ihn aufgefordert hatte, zu essen, damit er wieder zu Kräften komme.
    »Ja, o ja«, sagte Romila und lachte derb. »Und ich weiß noch verschiedenes andere, was Ihr nicht mehr wißt, Ihr geiler Bock!«
    »Was meinst
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