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Die Stimme des Blutes

Titel: Die Stimme des Blutes
Autoren: Catherine Coulter
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war mit Schwert, Streitkolben und Axt bewaffnet.
    Die Menge um den Kampfplatz verhielt sich stumm. Daria war sich klar, daß inzwischen alle wußten, was sie im großen Saal gesagt hatte, und daß es ihre beiden Onkel waren, die hier einen Kampf auf Tod und Leben austrugen.
    Plötzlich vernahm sie das Klirren gekreuzter Schwerter. Unter Verwünschungen sprangen die beiden Männer aufeinander los und zogen sich dann wieder lauernd zurück.
    Obwohl der Kampf nicht lange dauerte, schien er ihr eine Ewigkeit zu währen. Damon Le Mark kämpfte tapfer, von Haß beseelt, aber er war kein Gegner für den Grafen von Clare, der in täglichen Kämpfen mit walisischen Räuberbanden gestählt war. Daria sah, wie der Graf von Clare das Schwert mit beiden Händen schwang. Sie sah es niedersausen und wußte, daß Damon Le Mark sterben würde. Im letzten Augenblick gelang es ihm zwar, dem Schlag durch einen Seitschritt auszuweichen. Doch dann benutzte der Graf von Clare sein Schwert als Lanze und stach es ihm mit solcher Wucht durch die Brust, daß es zum Rücken wieder herauskam. Damon Le Mark fiel seitlich zu Boden und war schon tot, als er anschließend auf den Rücken rollte.
    Lächelnd stand der Graf von Clare über dem toten Feind. Plötzlich sah Daria, wie ihr Mann, ebenfalls nur im Lendenschurz, in den Kreis trat. Er hob sein Schwert und rief dann dem Grafen zu: »Du dreckiger Hurensohn, weißt du, daß Daria deine Nichte ist? Verdammter Dummkopf, sie ist von deinem Blut! Dein Bruder David war ihr Vater! Hätte ich sie nicht aus deiner Burg geholt, dann hättest du die schwerste Sünde in Gottes Augen begangen! Was sagst du dazu, du Dreckskerl?«
    Der Graf von Clare kannte den jungen Mann vor ihm als gefährlichen Krieger. Die Demütigung, die er durch Roland auf Tyberton erlitten hatte, schmerzte ihn noch immer wie eine offene Wunde. Im Angesicht des Königs und seiner eigenen Männer und Bedienten hatte ihn Roland wie einen kleinen Köter niedergeschlagen. Jetzt aber hatte Clare ein Schwert in der Hand. Er hatte den Grafen von Reymerstone getötet, und jetzt würde er auch diesen unverschämten Schweinehund töten. »Du lügst!« schrie er zurück. »Wenn sie eine Blutsverwandte von mir wäre, hätte ich es sofort gemerkt.«
    Die beiden Männer maßen einander. Der Graf, dessen rote Haare in der warmen Nachmittagssonne loderten, war der größere von beiden. Jede Bewegung, die er mit dem Schwert vollführte, verriet seine Kraft. Der Kampf gegen den Grafen von Reymerstone hatte ihn wenig Mühe gekostet. Er blickte auf den jungen Mann, der so dunkel wie ein Moslem war, und lächelte verächtlich. Er wußte, wenn er Roland tötete, würde auch er nicht lebend davonkommen, aber das kümmerte ihn jetzt wenig. Dann hätte er sich wenigstens gerächt. Mit einem Kampfschrei stürmte er vor. Roland wich aus, und der Graf schlug keuchend nur ein Loch in die Luft.
    Darias Mann war schlanker, hatte jedoch einen straffen Körper, stark, beweglich und war sehr schnell auf den Beinen. Er ließ das
    Schwert fallen und schwang jetzt eine Streitaxt in der rechten Hand. Dann warf er die Axt in die Linke und nun weiter hin und her, bis der gefoppte Graf von Clare wie ein Stier aufbrüllte und wieder angriff. Leichtfüßig glitt Roland zur Seite und schlug dann plötzlich kraftvoll mit der Axt zu, die laut gegen des Grafen Schwert klirrte. Roland machte ein erstauntes Gesicht, bedachte den Gegner mit einem anerkennenden Blick und drehte sich nach links aus der Reichweite des wiederum zuschlagenden Schwertes.
    »Seht euch das an!« rief Graelam, der gern selbst an der Stelle seines Freundes gestanden hätte. »Roland kämpft mit Köpfchen.«
    »Er hat auch verschiedene Tricks von den Räubern im Heiligen Land gelernt.«
    Wuchtig drang der Graf von Clare auf Roland ein, versuchte ihn in die Enge zu treiben, führte einen Schlag nach dem anderen, ohne nachzulassen, und trieb seinen Gegner mit der puren Kraft vor sich her.
    Plötzlich ließ Roland die Axt fallen und ließ sich von Salin ein Messer mit schmaler Klinge reichen. Graelam stieß aus tiefstem Herzen einen Seufzer aus. »Jetzt ist es gleich vorbei.«
    »Woher wißt Ihr das?«
    »Schaut nur hin!«
    Roland glitt vor dem angreifenden Grafen davon, duckte sich nach rechts ab, drehte sich dann auf den nackten Fußballen, stieß blitzschnell mit dem Messer zu und ritzte dem Grafen die Brust auf. Verständnislos sah der auf den blutigen, schräg verlaufenden Strich unter den dichten roten
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