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Die Sternenkrone

Die Sternenkrone

Titel: Die Sternenkrone
Autoren: James Jr. Tiptree
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mit Drähten oder Kabeln arbeitete. Sie wirkte wie von Hand gefertigt. »Von einem anderen Volk«, sagte Azazel wie entschuldigend und sandte ein flüchtiges Bild Außerirdischer, die in einer Art Werkstatt arbeiteten. »Nicht bei uns zu Hause.«
    »Wir machen auch Licht«, sagte Urizel. Plötzlich glühte ein mattblauer Schein unter seinem – oder ihrem? – Mantel auf, der sich bis zu einem gewissen Grad erhellte und dann wieder verblaßte. »Harte Arbeit«, sagte der Angli nachdrücklich. Licht wurde anscheinend nur in Notfällen benutzt. Die Angli mußten ausgezeichnet in der Dunkelheit sehen können. Die beiden Männer vermuteten, daß sie die Scheinwerfer nur zur Beruhigung der Menschen eingeschaltet hatten, als sie sich dem Landefahrzeug näherten. »Ihr könnt im Dunkeln nicht gut sehen.«
    »Vielleicht waren sie überrascht, daß wir sie vergangene Nacht nicht bemerkt haben«, überlegte Jim.
    Und dann war für Jim und Todd die Zeit gekommen, Lebwohl zu sagen und in ihr eigenes kleines Fahrzeug zurückzukehren. Und der Kontrollstation Bericht zu erstatten.
    »Ich wette, die nächsten vierundzwanzig Stunden lassen sie uns nicht aus ihren Klauen«, sagte Todd. Damit behielt er recht. Kevin erinnerte sich lebhaft an den Aufschrei, der durch den Kontrollraum ging, als die Kamera die sich nähernden Scheinwerfer aufnahm. Und dann brachten sie die halbe Nacht damit zu, sich alles, was hier steht, zur Erde funken zu lassen, um es aufzuzeichnen, mit einer Menge Wiederholungen und Mißverständnissen, die ich ausgelassen habe.
    Oh – ich habe etwas ganz Wichtiges vergessen. Gerade als Jim und Todd dabei waren, das Auditorium zu verlassen, sandte ihnen ein älterer Angli durch Azazel eine Botschaft.
    »Er sagt, warum bringen wir euch nicht zur Erde? Geht schnell, vielleicht vierunddreißig eurer Tage. Wir heben die Menschen jetzt in die Luft, lassen euer Schiff hier. Könnt ihr später holen. Und ihr helft uns, die Menschheit zu treffen und Freundschaft zu schließen?«
    Welch ein Angebot! »Und mit einer sanften Landung am Schluß«, seufzte Todd sehnsüchtig. »Sag ihm, wir seien sehr glücklich und einverstanden«, antwortete Jim. »Ist das – ist er euer Führer?«
    Und damit kommt ein weiteres Thema zur Sprache, das ich bis jetzt verschoben habe – die Regierung der Angli. Soweit wir jemals herausgefunden haben, hatten sie praktisch keine. Die älteren Angli bildeten eine Art loser Ratsversammlung, der jeder beitreten konnte, der Lust dazu hatte. Jede Frage, zum Beispiel über das nächste Ziel oder wie man sich bei einem bestimmten Problem verhalten sollte, wurde durch gemeinsame telepathische Kommunikation gelöst. Man machte Vorschläge und wälzte sie solange hin und her, bis eine Übereinkunft erreicht war. Was passierte, wenn sie sich einmal ernstlich nicht einigen konnten? Der Fall trat offenbar so gut wie nie ein. »Ach, wir wechseln uns ab«, meinte Azazel beiläufig.
    Wie dem auch sei ... die triumphale Heimkehr unserer erfolgreichen Marsexpedition erfolgte im Raumschiff einer außerirdischen Intelligenz und nicht unter der Leitung der NASA, deren Gespräche mit uns die Angli aber trotzdem höflich akzeptierten. Sie wirkten überrascht über die ständige Beobachtung durch die Kontrollstation. Auf ihrem Heimatplaneten konnte offenbar jeder kommen und gehen, wie es ihm beliebte, zu diesem Mond reisen oder jenem, ohne daß es jemanden kümmerte.
    Eines ihrer Rituale beim Erwachsenwerden war, sich ein eigenes Fahrzeug zu bauen (das tatsächlich aus einer riesigen getrockneten Samenschote bestand) und es für lange Reisen auszurüsten. Die weitreichenden telepathischen Fähigkeiten machten es den jungen Angli unmöglich, sich zu verirren, und auf ihren Planeten gab es anscheinend kaum Gefahren. Es konnte ihnen lediglich passieren, daß sie bei einer ihrer Spritztouren einen älteren Angli durch ihre Anwesenheit oder ihr Geplapper störten und er sich bei der Ratsversammlung über sie beschwerte. Dann erhielten sie für ein oder zwei Wochen Flugverbot. Wie Jugendlichen überall, war auch den jungen Angli ihre Mobilität außerordentlich wichtig, und sie steckten eine Menge Arbeit in ihr Fahrzeug, das buchstäblich ein zweites Zuhause für sie war. Das Klima auf dem Planeten mußte ausgesprochen angenehm sein.
    Es hörte sich so idyllisch an. Ich war nicht der einzige Mensch, der sich fragte, warum sie eigentlich ihren Planeten verlassen hatten ...
    Der Tag der Ankunft ist in den Schulbüchern so
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