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Die Sternenkrone

Die Sternenkrone

Titel: Die Sternenkrone
Autoren: James Jr. Tiptree
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Vergnügen, sich mit der Frage: »Was ist Geld?« herumschlagen zu dürfen. Mit einiger Mühe formte er ein Bild, das den direkten Austausch von Währung zwischen Menschen auf der Erde zeigte. Glücklicherweise kannten die Angli etwas Ähnliches: Jim empfing das Bild einer Gruppe pelziger brauner Geschöpfe, die, auf ihren Schwänzen aufgefädelt, große viereckige Objekte mit einem Loch in der Mitte trugen, offenbar eine Art klobiger Münzen.
    »Auweia! Wenn da einer wirklich reich ist ...« Todd erwartete keine Antwort, aber die Angli hatten den Kern seiner Überlegung begriffen und schickten ihm das deutliche Bild eines hochnäsig dreinblickenden braunen Geschöpfes, dem ein ganzer Zug eigener Münzenträger folgte, die hoch aufgerichteten langen Schwänze bis zur Spitze mit schweren Münzen beladen.
    Alle lachten.
    »Was macht ihr mit Geld?« fragte Azazel. Jim schluckte und versuchte, sich einen Bankkassierer, Stahlkammern, Scheckbücher vorzustellen.
    »Ich fürchte, ich werde dem internationalen Bankensystem irgendwie nicht gerecht«, sagte er zu Todd. »Verflucht – ich hätte gern, daß es intelligenter wirkt als Geld auf Schwänzen herumzutragen!«
    »Ist es das wirklich?« murmelte Todd. »Nein, nein«, sagte er zu Azazel. »Nichts Wichtiges.«
    Es war nun klar, daß die Menschen nicht die erste fremde Rasse waren, die die Angli bis jetzt getroffen hatten. Durch Jim und Todds Geist kreuzten rasche, von verschiedenen Angli ausgesandte Bildsequenzen, die andere außerirdische Rassen, fremde Planeten, Städte, Raumschiffe, zeigten. Die Angli mußten sich bereits seit Jahren auf einer Tour durch die Galaxis befinden, auf der Suche nach fremden Völkern und Kulturen.
    Als Heimat der Anglis – der Gedanke, daß sie Marsianer seien, wurde bereits frühzeitig verworfen – bekamen Jim und Todd einen der Erde recht ähnlich wirkenden, aber grüneren Planeten nahe einer Sonne des GO-Types gezeigt. Der Anblick der Sternkonstellationen ließ die Männer vermuten, daß sich dieser Planet in der Nähe des Orionnebels befand. Ein weiteres Bild zeigte eine blühende, reizvolle Landschaft mit einer überkuppelten Stadt.
    Und die Angli lebten nicht allein dort! Eine weitere intelligente Rasse lebte dort – nein, Moment, lebte dereinst dort – >vor langer Zeit<. Die verschwommene Vision einer schildkrötenartigen Kreatur mit Beinen erreichte Jim und Todd von mehreren Seiten. >Sie gehen< – aber wohin sie gegangen oder ob sie einfach ausgestorben waren, blieb ungeklärt. Vielleicht wußten diese Angli es nicht. Inzwischen lebten sie jedenfalls allein auf ihrem Planeten.
    Zuletzt kam noch eine andere sensationelle Tatsache ans Licht: die >Blasen<, in denen sich die beiden Männer befanden, waren nicht das einzige Raumschiff der Angli. Sie besaßen ungefähr ein halbes Dutzend einsatzbereiter Schiffe, die sie hinter dem Mond stationiert hatten, auf der von der Erde abgewandten Seite. Einige Schiffe beherbergten eine größere Zahl Angli, die schlafen wollten, bis ein wirklich vielversprechender Planet gefunden worden war. (»Weckt uns, wenn es soweit ist!«) Und es schliefen auch sehr viele Junge dort. Auf einem anderen Schiff – oder vielleicht auch mehreren – befanden sich Angehörige einer fremden Rasse, deren Planet in Schwierigkeiten geraten war, so daß die Angli sich erboten hatten, für sie eine neue Heimat zu suchen. (In ihrer Vorstellung wimmelte es in der Galaxis von allen möglichen Planeten, die nur darauf warteten, entdeckt zu werden.) Diese fremde Rasse konnte, wie es schien, nur im Wasser existieren.
    Ein anderes Schiff enthielt Sortimente an Samen und Vorräten. Trotz ihres lässigen Benehmens hatten die Angli einen guten Blick für das Wesentliche. Und mindestens zwei Schiffe waren leer – in dem einen hatte sich eine Rasse befunden, die von den Angli erfolgreich umgesiedelt worden war. Und ein weiteres Schiff barg eine besondere Fracht, die wir auf der Erde bald kennenlernen sollten.
    (Natürlich erweckte die Nachricht von den Raumschiffen bei dem General – und nicht nur bei ihm – sofort den Verdacht, daß die Angli auch Schlachtschiffe oder andere militärische Einrichtungen hinter dem Mond stationiert haben könnten, und eine Menge Pläne wurden entworfen, wie man sich unentdeckt um den Mond herumschleichen und schnüffeln könnte. Doch diese Pläne blieben alle Makulatur. Es gab niemals das geringste Anzeichen einer Bedrohung.)
    Jede Frage zog Dutzende weiterer Fragen nach sich. Die Stunden
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