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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4
Autoren: Arena
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junger, lockerer Typ mit Schnauzbart und blau gefärbten Haaren, der alles, was er tat, mit einer Art tänzerischer Eleganz erledigte.
    Als sie zu der gewünschten Uhrzeit in den Sesseln vor dem falschen Kamin saßen, servierte er ihnen Getränke und tat höchst geheimnisvoll, wenn sie wissen wollten, worum es ging.
    Das Wohnzimmer mit seinem durchsichtigen Boden faszinierte Carl. Das Glas, auf dem man stand, war absolut reflektionsfrei, sodass man den Eindruck hatte zu schweben. Damit das so blieb, huschten ständig winzige Roboter umher, kaum größer als ein paar Fäuste, und machten Jagd auf jedes Staubkorn.
    Schließlich kam Yules Whitehead herein, ein Fernglas in der Hand. »Wer von euch kennt sich mit Raumschifftypen aus?«, fragte er.
    Urs hüstelte. »Also, ehrlich gesagt . . .«
    »Ein bisschen«, sagte Carl. Zumindest die Schiffstypen, die zum Mars flogen, kannte er.
    Die Erde hatte sich gerade unter ihnen weggedreht – eigentlich war es natürlich das Zimmer, das sich bewegte, aber davon spürte man nichts – und die Sterne des Alls wurden sichtbar. Whitehead deutete auf einen hell glänzenden, sich rasch bewegenden Punkt, zweifellos ein Raumfahrzeug, wie man sie hier draußen im Orbit ständig sah, und reichte ihm das Fernglas. »Erkennst du das?«
    In der Vergrößerung sah Carl ein lang gestrecktes, hell schimmerndes Gebilde, das einem riesigen Sektglas glich, nur ohne den Fuß. An dessen Stelle befand sich eine kleine, etwas flach gedrückt wirkende Kugelkabine.
    »Das …das sieht aus wie dieser neue Schiffstyp«, meinte Carl verblüfft. »Ich weiß aber nicht, wie er heißt.«
    »Firmenintern sprechen wir von der Sagittarius-Klasse«, erklärte Whitehead. »Der Antrieb ist so stark, dass man ihn erst jenseits der Mondbahn zünden darf. Das dort ist der Prototyp. Der heißt bei uns immer Alpha.«
    Carl reichte das Fernglas weiter. »Ich dachte, das Schiff sei nicht rechtzeitig fertig geworden?«
    »Es ist seit über einem halben Jahr fertig. Es hat nur noch keine Zulassung.« Whitehead ließ sich in einen der freien Sessel sinken. »Wir waren im Zeitplan. Aber dann hat sich jemand in der Raumfahrtbehörde so viele neue Tests und Anforderungen ausgedacht, dass wir es nicht rechtzeitig schaffen konnten . Da kam mir zum ersten Mal der Verdacht, dass die Behörde von der Heimwärtsbewegung unterwandert ist.«
    Urs spähte durch das auf den Fußboden gerichtete Fernglas. »In dem Kelch sind die Triebwerke untergebracht, oder?«
    »Ja«, sagte Whitehead. »Der Ellipsoid enthält die Quartiere und die Steuerkanzel.«
    »Es schafft die Strecke zum Mars in einem Monat«, sagte Carl ahnungsvoll.
    »Und das Startfenster ist noch offen.« Whitehead lächelte. »Noch drei Tage, um genau zu sein.«
    Auf einmal herrschte eine atemlose, gespannte Stille. Der Lichtpunkt geriet durch die Drehung wieder außer Sicht und einer der Roboter surrte zwischen ihren Füßen hindurch. Es klang, als ärgere er sich.
    Yules Whitehead beugte sich vor, legte die Hände zusammen, stützte sich mit den Ellbogen auf die Knie und sah in die Runde, von einem zu anderen. »In rund fünf Wochen kommt der Ostturm am Löwenkopf zum Stillstand. Niemand weiß, was dann passieren wird, aber ich habe das Gefühl, es wird etwas Großes.« Er hob die Brauen. »Und da will ich dabei sein.«
    »Sie wollen zum Mars«, erkannte Urs.
    »Ich komme mit«, sagte Elinn sofort.
    Whitehead seufzte. »Dieser Flug wird mir juristische Probleme ohne Ende einbringen. Interplanetarer Flug ohne Genehmigung der Raumüberwachung, obendrein mit einem Schiff ohne gültige technische Zulassung. Ganz zu schweigen davon, dass ich eine wichtige Aufsichtsratssitzung verpassen werde.« Er löste die Hände voneinander, breitete sie aus. »Da macht es auch nichts mehr, wenn eine Anklage wegen unerlaubten Transports von Passagieren hinzukommt.«
    »Oder wegen Entführung Minderjähriger«, warf Bazman trocken ein.
    »Oder wegen Entführung Minderjähriger, genau«, nickte Whitehead. Er faltete die Hände wieder. »Der Plan sieht so aus: Wir nehmen das Shuttle, folgen der SAGITTARIUS ALPHA und gehen still und leise an Bord. Während der vier Wochen, die der Flug dauert, täuschen wir vor, hier zu sein, indem wir alle Mails, Videos und so weiter über die MIR umleiten.« Er sah seinen Butler an und grinste. »Bazman wird uns dabei helfen; er hat das schon öfter gemacht.«
    »Wenn wir auf dem Mars ankommen, wird der Schwindel auffliegen«, sagte Urs.
    »Ja. Aber dann werden
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