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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4
Autoren: Arena
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öffnete sich eine Luke . . .
    »Ein Trägerflugzeug!«, rief Urs aus, als er begriff, was er da sah.
    Whitehead vorne lachte. »Gut erkannt.«
    »Aber . . . Wie kommen Sie zu so etwas?« Es gab nur etwa zehn solcher Maschinen und nur die der Weltregierung unterstellten Sicherheitskräfte verfügten darüber.
    Sie näherten sich der Luke. Sie würden darin landen!
    »Junge«, schmunzelte Whitehead, »meine Firma baut die Dinger. Und hin und wieder müssen wir eines davon probefliegen. Alles klar?«
    Alles klar , dachte Urs und hielt den Atem an, während der riesige Leib der fliegenden Stadt da über ihnen näher kam, so nah, dass man die Hand ausstrecken und ihn hätte berühren können. Und das alles bei annähernd Schallgeschwindigkeit!
    Doch die Landung wurde automatisch gesteuert und lief so glatt ab, wie eine Hand in einen Handschuh schlüpft. Plötzlich umhüllte helles Licht den Jet, das Triebwerk verstummte und die Tür ging auf. »Aussteigen bitte«, sagte Whitehead, »unser Shuttle wartet schon.«
    Was für ein Anblick bot sich ihnen draußen! Der Jet hing in einem Gestell, eine Plattform, die den Rumpf des Flugzeugs umschloss und von der es über schmale Stege und Treppen weiterging, die nur mit dünnen Geländern gesichert waren. Die Halle war riesig, umfasste noch jede Menge anderer Klappen und Plattformen und Flugzeuge aller Art.
    Urs’ Blick fiel auf eine eigenartige Ausbuchtung an der Decke der Halle, die aussah, als habe ein Riese von oben etwas sehr Schweres, sehr Großes hineingedrückt und als habe das Material nachgegeben wie Kaugummi.
    »Der Fusionsreaktor«, erklärte Yules Whitehead, während sie die schmalen Treppen erklommen. »Am meisten Platz nimmt die Abschirmung weg, weil sie so konstruiert sein muss, dass sie bei einem eventuellen Absturz des Flugzeugs keinen allzu großen Schaden anrichtet.«
    »Geht das denn?«, wunderte sich Urs.
    »Wenn jemandem so ein Ding auf den Kopf fällt, ist es natürlich schlecht«, rief Whitehead über das metallische Klappern ihrer Schritte hinweg. »Aber beim Aufprall zerbricht die Ummantelung des Plasmakerns, was die Fusion innerhalb einer Milliardstelsekunde stoppt. Die Restwärme des Plasmas – was eben so Restwärme heißt; es sind ein paar hundert Millionen Grad – schmilzt die innere Abschirmung, wobei restliches Tritium mit einem Teil der Dämmvorrichtung chemisch reagiert und gebunden wird. Im schlimmsten Fall liegt mitten auf der Absturzstelle eine Menge rot glühender Teile, aber es kommt zu keinerlei Freisetzung von radioaktiven Substanzen. So, wir nehmen den Aufzug.«
    Der Aufzug entließ sie in einen überglasten Gang auf der Oberseite des gewaltigen Fluggeräts. Der Himmel über ihnen war von einem so dunklen Blau, dass er schwarz wirkte. »Das ist schon die Stratosphäre«, erklärte Whitehead. Die wenigen Wolken, die man sah, lagen alle tief unter ihnen. Man vernahm ein leises Fauchen hinter den Glasscheiben, die Triebwerke, die das Trägerflugzeug am Himmel hielten, hörte man hier oben dagegen nicht.
    Eine blonde, hochgewachsene, kühl dreinblickende Frau tauchte auf, ein Lesegerät oder Terminal in der Hand, und redete im Laufen auf Whitehead ein, der ihr antwortete, ohne im Geringsten langsamer zu werden. Sie überragte ihn um einen halben Kopf, und dass er ein halb bewusstloses Mädchen auf den Armen trug, war ihr kaum mehr als einen flüchtigen Blick wert. Man hatte den Eindruck, dass Yules Whitehead öfter mit noch seltsameren Lasten umhereilte. Was sie besprachen, war ein seltsames Stakkato von Stichworten: »Besprechung ArabMot Dienstag Dubai?« – »Soll Miller machen.« – »Angebot Rochester ist da, sieben Prozent.« – »Annehmen.« – »Ohura bietet Vergleich an.« – »Nein. Den Fall gewinnen wir.« Und nach jeder Antwort hakte sie einen Punkt auf ihrem Gerät ab.
    Vor der Schleuse, die ins Shuttle führte, blieb Whitehead dann doch stehen und fragte mit einem Seitenblick auf die Kinder: »Die Polizei ist informiert?«
    Die Frau konsultierte ihr Pad. »Die Nachricht an die Sicherheitsbehörden der Afrikanischen Union ist vor elf Minuten raus.«
    »Gut«, sagte Whitehead. »Danke. Und, ach ja, Lynn . . . Ich werde die nächste Zeit voraussichtlich auf der Mir bleiben. Sie erreichen mich dort.«
    Die blonde Frau nickte unbeeindruckt. »Alles klar, Sir. Guten Flug.«
    Sie betraten das Shuttle. Es war kleiner, moderner und eleganter als das Shuttle, mit dem Urs vor zwei Monaten das erste Mal ins All geflogen war. Im
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