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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4
Autoren: Arena
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wie keine Gemälde mehr gestohlen. Und das Leakey Memorial ist nun mal ein Museum, das heißt, natürlich werden alle Exponate ebenfalls markiert.«
    Urs begriff. »Die ellenlange Nummer, die du am Telefon durchgegeben hast . . .«
    »Das war der Code, genau«, sagte Carl. Er hob die Schultern. »Mister Whitehead hat versprochen, er passt auf uns auf. Aber er meinte auch, ich soll sicherheitshalber niemandem was davon sagen.«
    Durch die Sichtscheibe des Cockpits sah Urs einen Lichtpunkt, der größer zu werden schien. Das musste schon die Raumstation sein.
    »Ein Chip für Museumsstücke . . .«, meinte Urs. »Heißt das, dass du jetzt für immer anpeilbar bist?«
    »In einem Organismus löst sich diese Art Chips nach etwa drei Monaten auf«, erklärte Whitehead. »Für dauerhafte Markierungen von Lebewesen benutzt man einen anderen Typ.«
    Carl runzelte die Stirn. »Was für Lebewesen werden denn markiert?«
    Der Industrielle grinste breit. »Letzthin waren es ein paar Rhinozerosse, wenn ich recht informiert bin.«
    Etwa drei Stunden nach seiner Ankunft auf der Mir-III gab Yules Whitehead, Vorstandsvorsitzender von Whitehead Industries, über sämtliche Nachrichtennetzwerke eine Presseerklärung vor laufender Kamera ab. Er erklärte, dass es ihm gelungen sei, die entführten Marskinder aus der Hand ihrer Kidnapper zu befreien, und dass er sie mit Hinblick auf den angegriffenen Gesundheitszustand von Elinn Faggan auf seine Raumstation mitgenommen habe. Unter der hier herrschenden verringerten Schwerkraft erhole das Mädchen sich bereits.
    Zum Beweis seiner Worte blendete er eine Aufnahme ein, die Elinn zeigte, wie sie fröhlich durch das aus Medienberichten sattsam bekannte Wohnzimmer mit dem gläsernen Fußboden schlenderte, herzhaft in einen Apfel beißend, während unter ihren Füßen das strahlend blau-weiße Rund der Erdkugel erstrahlte. Eine weitere Aufnahme zeigte Carl Faggan und Urs Pigrato, wie sie ausgelassen durch den schwerelosen Raum tobten, in dessen Mitte eine rund vier Meter durchmessende Wasserkugel schwebte, zusammengehalten nur von der Oberflächenspannung und heftig erzitternd unter dem wilden Treiben der beiden Jungs.
    Einer Aufforderung der Raumfahrtbehörde, die Kinder in ihre Obhut zu geben, erteilte er eine Absage: »Wie die Ereignisse gezeigt haben«, erklärte er grimmig, »sind die Behörden nicht imstande, die Sicherheit der Kinder zu garantieren. Deswegen werden Elinn, Carl und Urs meine Gäste bleiben, solange sie dies wünschen.«

29
    Aufbruch
    Das Schlimmste hatten sie also überstanden. Carl sah erleichtert, dass sich Elinn schnell erholte, seit sie wieder unter vertrauter Schwerkraft lebte. Schon am zweiten Tag nach ihrer Ankunft ließ sie sich nicht mehr davon abbringen, mit Urs und ihm hinauf ins Schwimmbad zu gehen.
    Weder er noch Elinn konnten schwimmen. So etwas wie ein Schwimmbad gab es in der Marssiedlung nicht: Wo und wann hätten sie es also lernen sollen? Urs konnte zwar schwimmen, erklärte aber, das nütze einem in der Schwerelosigkeit und in so einer unruhig umherwabbelnden Wasserkugel – und nichts anderes war das »kugelförmige Schwimmbad« – rein gar nichts.
    Sie erfanden ein anderes Spiel. Wenn man sich von der Wand abstieß, schoss man quer durch das silbern wogende Wasser und versetzte es damit in Schwingungen. Das Ziel war, die Wasserblase so aufzuwühlen, dass sie in mehrere Teile zerfiel. Am darauf folgenden Tag brauchten sie schon keine halbe Stunde mehr, bis das Wasser in tausend Tropfen verteilt umherschwebte. Dann stellte man die ringsum angebrachten Warmluftdüsen auf volle Kraft, damit sie es wieder in der Mitte des Bads zusammentrieben, und der Spaß konnte von Neuem beginnen.
    Er telefonierte immer noch jeden Tag mit Amrita. Sie erzählte, dass nun an der Stelle, wo die Passage geendet hatte, das Gelände in weitem Umkreis mit einer meterdicken Betonschicht überzogen wurde. Man hatte nach dem blauen Turm gegraben, aber offenbar nichts gefunden. Nun errichtete man Sperranlagen darum herum und postierte Geschütze, die auf den bewussten Punkt gerichtet waren. Es sehe schrecklich aus, meinte sie. Sie gehe jetzt auch jeden Tag zum Bauzaun, um dagegen zu demonstrieren, wie alle hier in der Gegend.
    Am vierten Tag nach ihrer Ankunft ließ Mr Whitehead sie im großen Wohnzimmer zusammenrufen. Die Nachricht überbrachte sein Butler, der Bazman hieß und absolut keine Ähnlichkeit mit den Butlern hatte, die man aus alten Filmen kannte: Bazman war ein
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