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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe
Autoren: Julie Garwood
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ebenbürtig war.
    MacBain stand auf und zog Nicholas auf die Füße. Er stieß ihn von sich, damit der Baron nicht auf die Idee kam, es sei eine Geste der Freundlichkeit gewesen, dann kreuzte er die Arme vor der Brust und verlangte eine Erklärung.
    »Und wen soll ich nach Eurem Dafürhalten heiraten?«
    »Meine Schwester!«
    »Ihr seid verrückt.«
    Nicholas schüttelte den Kopf. »Wenn Ihr sie nicht heiratet, dann wird König John sie Baron Williams geben. Er ist ein hinterhältiger Hundesohn«, fügte er vergnügt hinzu. »Gott möge Euch dann noch helfen, MacBain. Wenn Williams seine Männer aussendet, dann wird Euch Marshall so gut und gerecht wie ein warmer Sommertag erscheinen.«
    Der Clansherr zeigte keine sichtbare Reaktion auf diese Nachricht. Nicholas rieb sich seine Schläfe, um den Schmerz zu lindern, bevor er fortfuhr. »Ihr werdet wahrscheinlich jeden umbringen, den er herschickt«, bemerkte er.
    »Verdammt richtig«, fauchte MacBain.
    »Doch Williams wird darauf nur mit mehr Kriegern reagieren … immer mehr und mehr. Könnt Ihr Euch einen andauernden Krieg mit England leisten? Wie viele Maclaurins werden noch sterben müssen, bevor der Streit beigelegt ist? Seht Euch doch um, MacBain. Marshall und seine Männer haben fast jedes verdammte Gebäude hier zerstört. Die Maclaurins haben sich an Euch um Hilfe gewandt und Euch zum Clanschef gemacht. Sie verlassen sich auf Euch. Wenn Ihr Johanna heiratet, wird das Land rechtmäßig Euch gehören. König John wird Euch in Ruhe lassen.«
    »Und Euer König billigt diese Vereinigung?«
    »Das tut er«, sagte Nicholas im Brustton der Überzeugung.
    »Warum?«
    Nicholas zuckte die Schultern. »Ich bin mir nicht sicher. Er will Johanna aus England raushaben, soviel ich weiß. Er scheint begierig auf die Heirat und gibt Euch das Land am Tag Eurer Hochzeit. Ich werde ihre Besitztümer in England überschrieben bekommen.«
    »Warum?« fragte MacBain noch einmal.
    Nicholas seufzte. »Ich denke, meine Schwester weiß sehr gut, warum John sie so weit von sich entfernt wissen will – er nennt diesen Landstrich hier das Ende der Welt –, aber sie will mir nicht sagen, was der Grund dafür sein mag.«
    »Also würdet auch Ihr von dieser Verbindung profitieren.«
    »Ich will den Besitz in England nicht«, sagte Nicholas. »Das bedeutet nur jedes Jahr mehr Steuern und ich habe schon genug damit zu tun, meine eigenen Ländereien wieder aufzubauen.«
    »Warum habt Ihr dann um Eurer Schwester …«
    Nicholas ließ ihn nicht ausreden. »John kann Habgier nachvollziehen«, unterbrach er. »Wenn er denken würde, ich wolle nur meine Schwester vor Baron Williams schützen, dann hätte er meinen Vorschlag. Ihr solltet sie heiraten, wahrscheinlich abgelehnt. Natürlich hat er auf einem gewaltigen Bußgeld bestanden, aber das habe ich schon bezahlt.«
    »Ihr widersprecht Euch selbst. Baron. Wenn John Johanna möglichst weit von England fort sehen will, warum hat er dann eine Hochzeit mit Baron Williams in Erwägung gezogen?«
    »Weil Williams dem König absolut ergeben ist. Williams ist sein Schoßhündchen. Er hätte Johanna fest im Griff gehabt.« Wieder schüttelte Nicholas den Kopf. Dann flüsterte er: »Meine Schwester hat Zugang zu irgendwelchen verhängnisvollen Informationen gehabt, und König John will nicht, daß die vergangenen Sünden ihn einholen. Oh, sie könnte natürlich niemals bei Hofe gegen einen Mann aussagen, nicht einmal gegen den König, denn sie ist schließlich eine Frau, und kein einziger Beamter würde ihr Gehör schenken. Dennoch gibt es Barone, die sich nur zu gerne gegen den König auflehnen würden. Und Johanna könnte ihren Zorn anfachen, wenn sie erzählen würde, was immer sie weiß. Es ist ziemlich rätselhaft, MacBain, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto überzeugter bin ich, daß mein König Angst vor dem hat, was Johanna preisgeben könnte.«
    »Wenn es stimmt, was Ihr vermutet, dann überrascht es mich, daß er sie noch nicht hat umbringen lassen. Euer König ist doch solcher Schandtaten fähig.«
    Nicholas wußte, daß er niemals MacBains Unterstützung gewinnen konnte, wenn er nicht vollkommen offen mit ihm redete. Er nickte wieder. »Er ist einer solchen Tat fähig. Ich war bei Johanna, als sie den Befehl erhielt, nach London zu kommen. Ich habe ihre Reaktion gesehen. Sie sah aus, als würde sie zu ihrer Hinrichtung gehen.«
    »Aber sie ist noch am Leben.«
    »Der König läßt sie streng bewachen. Sie hat private Zimmer und darf
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