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Die Stadt unter dem Eis

Die Stadt unter dem Eis

Titel: Die Stadt unter dem Eis
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Er ist trotz
allem ein Ehrenmann
– was man von meinem Sohn nicht
unbedingt behaupten kann.«
»Ich schlage vor, dass ihr euch darüber später unterhaltet«,
sagte Ben. »Wir müssen von hier verschwinden, und zwar
schnell!«
Sie kletterten auf den Turm hinauf, quetschten sich
nacheinander durch die Luke und machten sich auf den Weg
zum Kommandoraum. Die NAUTILUS begann zu tauchen,
noch bevor sie angekommen waren. Als sie in den Salon
stürmten, befand sich vor den großen Bullaugen schon nichts
mehr als die Dunkelheit des zugefrorenen Sees.
»Nichts wie weg hier!«, sagte Ben, während er bereits mit
Riesenschritten auf das Kommandopult zustürmte. »Wenn wir
die offene See nicht erreichen, bevor die WOTAN wieder in
den Fluss einläuft, haben wir ein echtes Problem!«
»Wie kommt ihr überhaupt hierher?«, fragte Mike. »Und
woher wisst ihr von der WOTAN und allem anderen?« Er fühlte
sich ein wenig hilflos
– und überflüssig. Im Steuerraum der
NAUTILUS war eine hektische Aktivität ausgebrochen, aber
jedermann war an seinem Platz und für Trautman und ihn gab
es im Moment eigentlich nichts zu tun. In Ermangelung
irgendeiner anderen Beschäftigung ging er zum Tisch und setzte
sich. Die Tischplatte hatte sich nicht verändert. Sie lag noch
immer so hoch voller Papiere und Karten wie in dem Moment,
als Mike das letzte Mal hier gewesen war. Selbst das alberne
Ouija-Brett lag noch an seinem Platz.
»Woher wohl?«, fragte Ben. »Von dir.« Das Schiff begann zu
zittern und das Geräusch der Motoren wurde lauter, als sich die
NAUTILUS auf der Stelle drehte und Fahrt aufnahm.
»Von ... mir?!«
»Astaroth«, erklärte Serena. »Er hat die ganze Zeit über deine
Gedanken gelesen.« Sie deutete auf den schwarzen Kater, der
zu Mikes Füßen auf dem Boden hockte und sich intensiv die
Vorderpfoten leckte, so als ginge ihn das alles hier nichts an.
»Wir waren sozusagen die ganze Zeit über dabei. Wäre es nicht
so gewesen, dann hätte uns die WOTAN garantiert erwischt.«
»Ach so«, sagte Mike. Dann blinzelte er, sah zuerst Serena,
dann den Kater und dann wieder Serena an. »Moment mal«,
sagte er. »Das klingt ja alles ganz gut, aber wie zum Teufel hat
Astaroth euch irgendetwas erzählen können? Ich bin der einzige
Mensch an Bord, der mit ihm reden kann.«
»Stimmt«, sagte Serena fröhlich. Ben grinste noch breiter und
Singh und Juan konzentrierten sich plötzlich vollkommen auf
ihre Instrumente.
»Astaroth!«, sagte Mike scharf. »Würdest du mir
freundlicherweise antworten!«
Astaroth blinzelte träge aus seinem einzigen Auge zu ihm
hoch, gähnte herzhaft und sprang dann mit einem Satz auf den
Tisch. Wahrscheinlich aus keinem anderen Grund als aus dem,
Mike zu ärgern, begann er mit dem kleinen Zeigestab zu
spielen, der zu dem Ouija-Brett gehörte.
»Ich verstehe«, sagte Mike beleidigt, »das Ganze geht mich
offensichtlich nichts an, wie? Ihr habt jetzt Geheimnisse vor
mir! Verratet ihr mir wenigstens, was wir tun, wenn wir diese
ungemütliche Insel verlassen haben?«
Ben und die anderen antworteten immer noch nicht, aber Bens
Grinsen wurde immer breiter und endlich begriff Mike auch,
wohin der junge Engländer die ganze Zeit über geblickt hatte.
Nicht zu ihm. Er hatte den Tisch angesehen.
Genauer gesagt: Der Kater, der darauf saß und immer noch
mit dem Ouija-Brett spielte.
Aber eigentlich spielte er gar nicht damit.
DANN, buchstabierte der einäugige Kater, SUCHEN WIR
DIE WOTAN.
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