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Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson
Autoren: Clarke Arthur C.
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eines neugeborenen Kindes her, seines Kindes.
    In Lys würde er vielleicht eines Tages finden, was er suchte; die Menschen dort besaßen jenes Verständnis, jene Warmherzigkeit, die es in Diaspar nicht gab. Aber ehe er ruhen, ehe er Frieden finden konnte, musste noch eine Entscheidung getroffen werden.
    In seine Hände war eine Macht gegeben worden, die er noch immer besaß. Er hatte sie einst unermüdlich gesucht und die Verantwortung dafür auf sich genommen, aber jetzt wusste er, dass er keinen Frieden finden würde, solange sie ihm noch gehörte. Aber er durfte sie nicht weg werfen.
    Er befand sich in einem Dorf mit kleinen Kanälen, am Ufer eines großen Sees, als er seine Entscheidung traf. Die bunten Häuser, die auf den sanften Wellen verankert schie nen, boten ein Bild beinahe unwirklicher Schönheit. Hier gab es Leben und Wärme und Behaglichkeit – all das, was er trotz der Pracht der Sieben Sonnen vermisst hatte.
    Eines Tages würde die Menschheit wieder für den Weltraum bereit sein. Welche neuen Kapitel der Mensch unter den Sternen schreiben würde, wusste Alvin nicht. Das ging ihn nichts an; seine Zukunft lag hier auf der Erde.
    Aber er würde noch einen Flug unternehmen, ehe er den Sternen den Rücken kehrte.
    Als Alvin das aufsteigende Schiff abbremste, war die Stadt bereits zu weit entfernt, um noch als Werk von Menschen hand erkennbar zu sein, denn er konnte bereits die Wölbung der Erdkugel sehen. Bald darauf sahen sie die schmale Linie der Dämmerung Tausende Kilometer entfernt am Ende der riesigen Wüste hervordringen. Über und neben ihnen funkelten die Sterne.
    Hilvar und Jeserac schwiegen; sie ahnten Alvins Gründe für diesen Flug, ohne sie jedoch genau zu kennen. Keinem war nach Reden zumute, als sich das trostlose Panorama unter ihnen ausbreitete. Diese Leere bedrückte sie beide, und Jeserac fühlte plötzlich Verachtung und Zorn gegen die Menschen der Vergangenheit in sich aufsteigen, die durch ihre Nachlässigkeit die Schönheit der Erde auf dem Gewissen hatten.
    Er hoffte, dass Alvin Recht hatte, wenn er davon träumte, all das ändern zu können. Macht und Wissen dafür existierten noch – es bedurfte nur des Willens, die Jahrhunderte zurückzudrehen und die Meere wieder zu füllen. Das Wasser war noch da, tief unten in der Erde; oder es konnten Umwandlungsanlagen gebaut werden, um es zu produzieren.
    In den vor ihnen liegenden Jahren gab es so viel zu tun. Jeserac wusste, dass er zwischen zwei Zeitaltern stand, überall um ihn herum konnte er fühlen, wie der Puls der Menschheit wieder rascher schlug. Man stand vor großen Problemen – aber Diaspar würde ihnen nicht den Rücken kehren. Die Vergangenheit neu zu vermessen, würde Jahrhunderte dauern, aber es war der Mühe wert: Die Menschheit würde fast alles wiedergewinnen, was sie verloren hatte.
    Alvin unterbrach seine Träumereien, und Jeserac wandte seine Augen von dem Bildschirm ab.
    »Ich wollte, dass du das siehst«, sagte Alvin leise. »Du wirst vielleicht nie mehr Gelegenheit dazu bekommen.«
    »Willst du die Erde verlassen?«
    »Nein. Ich will mit dem Weltraum nichts mehr zu tun haben. Selbst wenn noch andere Zivilisationen in dieser Galaxis überlebt haben sollten, bezweifle ich, dass es sich lohnt, nach ihnen zu suchen. Denn es gibt schon bei uns so viel zu tun. Ich weiß jetzt, dass das meine Heimat ist, und ich werde sie nicht wieder verlassen.«
    Er schaute auf die großen Wüsten hinab, aber seine Augen sahen die Wasserfluten, die in tausend Jahren dort wogen würden. Der Mensch hatte seine Welt wieder entdeckt, und er würde ihr Schönheit verleihen, so lange er dort lebte. Und danach …
    »Wir sind noch nicht so weit, um zu den Sternen zu fliegen; es wird noch lange Zeit dauern, bis wir ihre Herausforderung annehmen können. Ich habe mich gefragt, was ich mit diesem Schiff tun soll. Wenn es hier auf der Erde bleibt, wird es mich immer reizen, und ich werde nie zur Ruhe kommen. Aber ich darf es nicht einfach ungenutzt lassen; es ist mir irgendwie anvertraut, und ich muss es zum Wohl der Erde einsetzen.
    Ich habe mich daher zu Folgendem entschlossen. Ich werde es über die Galaxis hinausschicken, mit dem Roboter am Steuer; es soll entdecken, was mit unseren Vorfahren geschehen ist – und, wenn möglich, wonach sie gesucht haben, als sie unser Universum verließen. Es muss etwas Herrliches gewesen sein, sonst hätten sie nicht so viel dafür aufgegeben.
    Der Roboter wird nie müde werden, so lange die Fahrt auch
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