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Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson
Autoren: Clarke Arthur C.
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sich zufrieden war, bediente verschiedene Hebel an einer kleinen Maschine, die neben ihm in der Luft schwebte.
    »Sie haben uns ganz schön erschreckt«, gab er zu. »Ein- oder zweimal setzten Sie zu Fragen an, die nicht logisch zu beantworten waren, und ich fürchtete schon, abbrechen zu müssen.«
    »Angenommen, Yarlan Zey hätte mich nicht überzeugt – was hätten Sie dann getan?«
    »Wir hätten Sie in Ihrer Bewusstlosigkeit belassen und nach Diaspar zurückgebracht. Dort wären Sie ganz natürlich aufgewacht, ohne zu wissen, dass Sie in Lys gewesen waren.«
    »Und dieses Abbild von Yarlan Zey – wie viel von dem, was er sagte, entsprach wirklich der Wahrheit?«
    »Das meiste, glaube ich. Ich habe mich bemüht, mein Abenteuer eher überzeugend als historisch genau zu gestal ten, aber Callitrax hat es geprüft und keinen Fehler gefunden. Es stimmt jedenfalls mit allem überein, was wir über Yarlan Zey und die Entstehung Diaspars wissen.«
    »Jetzt können wir die Stadt richtig öffnen«, sagte Alvin. »Es wird wahrscheinlich noch lange dauern, aber wir werden die Furcht bannen, damit jeder, der es möchte, Diaspar verlassen kann.«
    »Es wird lange dauern«, erwiderte Gerane trocken. »Und vergessen Sie nicht, dass Lys nicht groß genug ist, um noch einige Hundert Millionen Menschen aufzunehmen, wenn sich alle Bewohner Diaspars entschließen wollten, hierherzukommen. Ich halte es nicht für wahrscheinlich, aber möglich wäre es immerhin.«
    »Dieses Problem wird sich irgendwann von selbst lösen«, meinte Alvin. »Lys ist klein, ja, aber die Welt ist groß. Warum sollten wir alles der Wüste überlassen?«
    »Du träumst also immer noch, Alvin«, sagte Jeserac mit einem Lächeln. »Ich habe mich schon gefragt, womit du dich wohl als Nächstes beschäftigen wirst.«
    Alvin antwortete nicht; das war eine Frage, die auch für ihn während der letzten Wochen immer dringlicher geworden war. Er blieb hinter den anderen etwas zurück, als sie den Hügel nach Airlee hinabstiegen. Würden die vor ihm liegenden Jahrhunderte von einer immer währenden Trostlosigkeit erfüllt sein?
    Die Antwort lag allein bei ihm. Er hatte seine Bestimmung erfüllt; vielleicht konnte er jetzt anfangen zu leben.

Sechsundzwanzig
    Sechsundzwanzig
    In der Erfüllung, in dem Wissen, dass ein lang ersehntes Ziel endlich erreicht ist und dass das Leben jetzt auf neue Ziele hin ausgerichtet werden muss, liegt eine besondere Traurigkeit. Alvin erfuhr sie, als er allein durch die Wälder und Wiesen von Lys wanderte. Nicht einmal Hilvar begleitete ihn, denn es gibt Zeiten, in denen ein Mann auch seine engsten Freunde nicht bei sich haben möchte.
    Er streifte zwar nicht ziellos umher, doch wusste er trotzdem nicht genau, welches Dorf er als Nächstes auf suchen würde. Er suchte nicht nach einem bestimmten Ort, sondern nach einer Stimmung, einem Einfluss – ja, nach einer anderen Lebensform. Diaspar brauchte ihn nicht mehr; die Gärstoffe, die er in die Stadt gebracht hatte, arbeiteten schnell, und die Veränderungen, die dort vorgingen, konnte er weder beschleunigen noch hemmen.
    Auch dieses friedliche Land würde sich verändern. Oft fragte er sich, ob es unrecht gewesen war, in dem unbarmherzigen Drang, seine eigene Neugier zu befriedigen, den alten Verbindungsweg zwischen den beiden Kulturen wiederherzustellen. Aber die Wahrheit war auch für Lys besser – dass es nämlich, wie Diaspar, zum Teil auf Ängsten und Irrtümern errichtet worden war.
    Manchmal fragte er sich auch, welche Form die neue Gesellschaft annehmen würde. Er glaubte, dass Diaspar dem Gefängnis der Gedächtnisanlagen entfliehen und den Zyklus von Leben und Tod wiederherstellen musste. Hilvar war überzeugt, es schaffen zu können, obwohl seine Vorschläge zu technisch waren und Alvin unverständlich blieben. Vielleicht würde auch in Diaspar wieder eine Zeit kommen, in der die Liebe nicht mehr unfruchtbar bleiben musste.
    War es das, dachte Alvin, was ihm in Diaspar immer gefehlt – was er wirklich gesucht hatte? Er wusste jetzt, wenn Ehrgeiz, Macht und Neugierde befriedigt waren, blieben immer noch die Wünsche des Herzens. Niemand hatte wirklich gelebt, wenn ihm nicht die Vereinigung von Liebe und Verlangen gelungen war, von deren Existenz er in Lys zum ersten Mal erfahren hatte.
    Er hatte die Planeten der Sieben Sonnen betreten – als erster Mensch nach einer Milliarde Jahre. Aber das bedeutete ihm wenig; manchmal, dachte er, gäbe er all seine Taten für den Schrei
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