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Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson
Autoren: Clarke Arthur C.
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hatten das Chaos durch die Sterne wüten sehen und sehnten uns nach Frieden und Sicherheit. Diaspar musste von der übrigen Welt abgetrennt werden, damit nichts Neues eintreten konnte.
    Wir gestalteten die Stadt, die Sie kennen, und erfanden eine falsche Vergangenheit, um unsere Feigheit zu verbergen. Oh, wir waren nicht die Ersten – aber wir machten es als Erste gründlich. Und wir veränderten den menschlichen Geist, nahmen ihm den Ehrgeiz und seine wilderen Leidenschaften, damit er mit der Welt zufrieden sein konnte, die ihm blieb.
    Der Bau der Stadt und ihrer Maschinen nahm tausend Jahre in Anspruch. Sobald jeder von uns seine Arbeit beendet hatte, wurden die Erinnerungen in seinem Gehirn gelöscht, durch die sorgfältig vorbereiteten falschen Erinnerungen ersetzt, und seine Persönlichkeit in den Gedächtnisanlagen gespeichert.
    So kam schließlich der Tag, an dem kein einziger Mensch in Diaspar mehr am Leben war; es gab nur noch das Zentralgehirn, das die Befehle ausführte, die wir ihm gegeben hatten, und das die Gedächtnisanlagen kontrollierte, in denen wir schliefen. Es gab keinen Menschen, der irgendeine Berührung mit der Vergangenheit hatte – und genau hier begann die Geschichte neu.
    Dann kamen wir, einer nach dem anderen, in vorherbestimmter Folge aus den Anlagen und wurden wieder zu lebendigen Menschen. Wie eine Maschine, die eben ge baut, zum ersten Mal eingesetzt wird, begann Diaspar seine Pflichten zu erfüllen, für die es geschaffen war.
    Und doch hatten einige von uns von Anfang an Zweifel. Die Ewigkeit ist eine lange Zeit; wir erkannten die Risiken, die mit der völligen Abschottung vor dem Universum verbunden waren. Wir durften den Wünschen unserer Kultur nicht zuwiderhandeln, also arbeiteten wir im Geheimen an den Änderungen, die wir für notwendig hielten.
    Die Einzigartigen waren unsere Erfindung. Sie sollten in langen Zeitabständen auftreten und, falls die Umstände es zuließen, feststellen, ob sich außerhalb Diaspars etwas fand, mit dem sich eine Verbindung lohnte. Wir wussten nicht, dass es so lange dauern würde und dass der Erfolg schließlich so gewaltig sein könnte.«
    Trotz der Ausschaltung der Kritikfähigkeit, der Grund lage eines jeden Traums, fragte sich Jeserac, wie Yarlan Zey von Dingen sprechen konnte, die eine Jahrmilliarde nach seiner Zeit geschahen. Es war alles sehr verwirrend – er wusste nicht mehr, in welchem Raum und in welcher Zeit er sich befand.
    Die Fahrt näherte sich ihrem Ende. Yarlan Zey begann auf einmal mit einer Dringlichkeit und einer Autorität zu sprechen, die ihn selbst zu überraschen schienen.
    »Die Vergangenheit ist vorbei. Wir haben unsere Arbeit getan, und damit ist sie erledigt. Als Sie geschaffen wurden, Jeserac, bekamen Sie die Furcht vor der Außenwelt und diesen Zwang, in der Stadt bleiben zu müssen, wie alle anderen Bürger der Stadt mit auf den Weg. Sie wissen jetzt, dass diese Furcht grundlos war und dass man sie Ihnen künstlich aufgezwungen hatte. Ich, Yarlan Zey, der dafür verantwortlich war, befreie Sie nun aus dieser Knechtschaft. Verstehen Sie?«
    Bei seinen letzten Worten wurde Yarlan Zeys Stimme immer lauter, bis sie im ganzen Raum widerhallte. Das unterirdische Fahrzeug, in dem Jeserac dahinglitt, verschwamm und zitterte, als nähere sich der Traum seinem Ende. Doch in seinem Verblassen hörte er immer noch die gebieterische Stimme: »Du hast keine Angst mehr, Jeserac. Du hast keine Angst mehr.«
    Er kämpfte sich ins Bewusstsein hoch, wie ein Taucher von den Tiefen des Ozeans empor zum Meeresspiegel. Yarlan Zey war verschwunden, aber in einem seltsamen Zwischenstadium hörte er Stimmen, die er kannte, aber nicht einordnen konnte, ermunternd auf ihn einsprechen und fühlte sich von freundlichen Händen gestützt. Dann flutete die Wirklichkeit wie eine schnelle Dämmerung in seinen Körper zurück.
    Jeserac öffnete die Augen und sah Alvin, Hilvar und Gerane besorgt neben sich stehen. Aber er achtete nicht auf sie; sein Denken war zu sehr von dem Wunder erfüllt, das sich vor ihm ausbreitete – ein Panorama aus Wäldern und Flüssen und der blauen Wölbung des offenen Himmels.
    Er war in Lys – und er hatte keine Angst.
    Niemand störte ihn, als dieser zeitlose Augenblick für alle Ewigkeit eine Spur in seine Seele grub. Schließlich wandte er sich an seine Begleiter.
    »Ich danke Ihnen, Gerane«, sagte er. »Ich hätte nie geglaubt, dass es Ihnen gelingen würde.«
    Der Psychologe, dem man ansah, dass er sehr mit
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