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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller
Autoren: Randy Siger
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später
    Am Dienstag, dem 6. November, gewann Bill Masterson die Wahl zum Generalstaatsanwalt mit vier Prozentpunkten Vorsprung, befeuert teilweise von der dramatischen Wende der Ereignisse, mit denen der Fall Caleb Tate geendet hatte. Masterson war zum Wyatt Earp von Georgia geworden, der Recht und Gesetz auf eine ganz neue Stufe hob.
    Nach einer mitreißenden Dankesrede im Atlanta Hilton und einem kleinen Umtrunk mit ein paar Freunden sagte Masterson allen, er wolle nach Hause, um sich ein bisschen wohlverdiente Ruhe zu gönnen. Stattdessen fuhr er direkt ins Büro.
    Es war sein letzter Abend als Bezirksstaatsanwalt. Er würde sofort zurücktreten, damit er mit den Vorbereitungen auf die Übernahme der Generalstaatsanwaltschaft anfangen konnte, ein Job, der eigentlich im Januar begann. Regina Granger würde zur kommissarischen Bezirksstaatsanwältin benannt werden, bis eine Nachwahl abgehalten werden konnte.
    Masterson schaltete das Licht in seinem Büro an, schlüpfte aus den Schuhen und goss sich einen Bourbon ein. Es kam nicht oft vor, dass er einen Moment ruhiger Reflexion hatte, in dem er über die Ereignisse der letzten Jahre nachdenken konnte.
    Eine gehobene Stellung wie die Seine erreichte man nicht ohne ansehnliches Gepäck auf dem Rücken, sagte er sich. Da waren Ted Kennedy und seine Fahrerflucht mit Todesfolge auf der Insel Chappaquiddick. Sein Bruder John und die Affäre mit Marilyn Monroe. Und in jüngerer Zeit Eliot Spitzer, Gouverneur von New York, der mit Prostituierten geschlafen hatte, während er in New York Generalstaatsanwalt gewesen war. Und wer wusste schon, wie viele noch? Große Männer, die Großes leisteten, aber Leichen im Keller hatten, von denen keiner wusste.
    Der Unterschied zwischen den John Kennedys der Welt und den Eliot Spitzers war nicht, dass manche eine höhere Moral hatten; sondern nur, dass einige von ihnen schlau genug waren, sich nie erwischen zu lassen.
    Und deshalb befand sich Bill Masterson am Abend seines größtenErfolgs in seinem Eckbüro und löste noch ein paar offene Probleme. Details entschieden zwischen Erfolg und Misserfolg.
    Es war vor dreizehn Jahren gewesen, als seine Probleme zum ersten Mal an die Oberfläche gekocht waren. Rikki Tate, die damals als Rikki Pearlman bekannt war, hatte eine beeindruckende Liste von Freiern gehabt. Und ihr Anwalt war kein Dummkopf. Als Caleb Tate zu Bill Masterson kam, um einen Deal für Rikki auszuhandeln, schlug er ihm gleichzeitig noch einen zweiten Deal vor. Rikki würde bequemerweise einen ihrer Kunden vergessen, solange dieser Mann einverstanden war, keine Gefängnisstrafe für das junge Callgirl zu fordern und ihrem Anwalt gelegentlich in ausgewählten zukünftigen Fällen den Gefallen zu erwidern. Als Masterson den Deal einging, wusste er, dass er damit dem Teufel seine Seele verpfändet hatte.
    Doch Masterson und Caleb Tate waren Profis, und alles lief gut – bis zu Rikkis Bekehrung. Als sie das erste Mal zu Caleb sagte, sie könne einfach nicht so weiterleben und müsse die Wahrheit über Masterson gestehen, war Caleb direkt zu Masterson gekommen. Caleb war seiner Frau und ihrer Selbstgerechtigkeit überdrüssig geworden. Er hatte einen genialen Plan, wie er sie loswerden und gleichzeitig sich selbst und Masterson auf die Titelseiten der Zeitungen bringen konnte – öffentliche Aufmerksamkeit, die sie beide dringend brauchten. Sie wussten beide, dass Gillespie ihr Ass im Ärmel war, der Mann, der Rikki Tates Patientenakte so manipulieren konnte, dass sie alles bestätigte, was die Verschwörer brauchten. Masterson hatte sich bereit erklärt, das Verfahren gegen Caleb Tate am Ende einzustellen.
    Als Tate seine drei Tage im Gefängnis verbrachte, hatte er sich die Idee mit der Dealblockade ausgedacht, womit er dem Plan noch einmal einen ganz neuen Schwung verlieh. Diese glückliche Wendung hatte Masterson zum Generalstaatsanwalt und damit zu einem Spieler auf nationalem Niveau gemacht.
    Jamie Brock hätte beinahe alles ruiniert. Ihr Beharren auf den Prozess gegen Tate, selbst als Masterson beschlossen hatte, ihn einzustellen, war problematisch gewesen. Die erste Gegenmaßnahme war die Manipulation der Computerdateien der Bezirksstaatsanwaltschaft gewesen. Damit konnten sie es aussehen lassen, als sei Jamies Vater in eine Schmiergeldaffäre verwickelt gewesen, falls der Prozess weiterlief. Dazu musste Rivera in die Verschwörung aufgenommen werden. Aber Jamie hatte alle überrascht, indem sie darauf bestand, trotzdem
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