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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen
Autoren: G.M. Ford
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würdevoll schweigend unter den Bäumen. Die Totengräber hatten das Loch mit Leinen ausgeschlagen, die letzte Ruhestätte für Gordon Fulbrook in seinem mit Blumen bestreuten, bronzefarbenen Sarg. Die Menge teilte sich, um Special Agent Molina hindurchzulassen, der auf Corso und Dougherty zuschlenderte. »Schön zu sehen, dass Sie noch unter uns weilen«, begrüßte er Corso.
    »Was haben Sie herausgefunden?«, wollte Corso wissen.
    »Ich habe herausgefunden, dass es der beschissenste Tatort ist, den es je gab.«
    »Und warum?«
    Molina schaute sich um. Beugte sich zu Corsos Ohr hinunter. »Nichts ergibt einen Sinn«, begann er. »Der Göttergatte ist erstickt. Keine Brandspuren in der Lunge, was heißt, dass er schon tot war, bevor das Haus in Flammen aufging. Es ließ sich auch nicht nachweisen, dass er vor seinem Tod Propangas eingeatmet hätte.«
    »Sie sagen, der Ehemann war schon tot, bevor die ganze Sache überhaupt angefangen hat?«, vergewisserte sich Dougherty.
    »Genau das sage ich«, bestätigte Molina. Wieder blickte er sich um. »Mit Ihrer Sissy oder Teresa oder Louise« — er fuhr verächtlich mit der Hand durch die Luft — »oder wer zum
    Teufel sie auch sein mag, sieht's sogar noch komischer aus. Vier Schädelfrakturen, eine gebrochene Nase und zwei eingeschlagene Wangenknochen.«
    »Jemand hat sie erschlagen«, mutmaßte Corso.
    »Jemand hatte sie zwar erschlagen wollen, aber sie war nur bewusstlos. Als offizielle Todesursache wird angegeben, dass ihre Lungen verbrannt sind, weil sie das brennende Propangas eingeatmet hat.« Dougherty zuckte zusammen. »Immer mit der Ruhe«, schalt Molina sie. »Es kommt noch besser.« Er deutete auf Corso. »Der Wagen, in dem er lag, ja? Dieser alte Pontiac...«
    »Ja«, sagte sie.
    »Gleich hinter dem Wagen wurde ein ein Meter zwanzig langes galvanisiertes Rohr mit Muffen an jedem Ende gefunden. Ein stabiles Stück Rohr, das in Größe und Gewicht einem Baseballschläger entspricht. Im Laden hieß es, Gordon Fulbrook sei dabei gewesen, seinen neuen Herd zu installieren.« Er wedelte mit der Hand. »Egal, das Rohr wird also im Labor untersucht, und raten Sie mal, was man findet?«
    »Jemand hat damit auf Mamas Schädel eingeschlagen«, vermutete Corso.
    »Bingo.« Molina blickte zu Dougherty auf und runzelte die Stirn. »Habe ich schon die jüngere Tochter erwähnt? Emily?«
    »Ich glaube nicht«, antwortete Dougherty.
    »Sie wurde bewusstlos im Gras gefunden. Gleich hinter dem Wagen, in dem Corso lag. Schwere Schädelfraktur oben auf dem Kopf. Die Forensiker sagen, sie sei um das Haus herum an die Stelle geschleift worden, an der man sie gefunden hat.« Er hielt einen Finger nach oben. »Auch ihr Blut und Haar klebten an dem Rohr.«
    »Wie sollte das gehen?«, fragte Corso.
    »Sagen Sie's mir«, verlangte Molina.
    »Kann sie schon sprechen?«
    »Hab' mich selbst mit ihr unterhalten.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Sie sagt, sie hätte sich aus dem Haus ihrer Großmutter geschlichen, weil sie zu ihrem Papa wollte. Ihre Mutter hätte ihr zwei Tabletten verabreicht und sie ins Bett geschickt. Dann erinnert sie sich daran, dass sie aufgewacht ist und keine Luft mehr bekommen hat. Sie glaubt, sie sei die Treppe runtergefallen. Das Letzte, woran sie sich erinnert, ist, dass sie ums Haus herumgegangen ist. Danach ist alles weg.«
    »Irgendwelche Fingerabdrücke auf dem Rohr?«
    »Von jedem — Papa, Mama, Tommie, der älteren Tochter, dem Verkäufer...« Er warf resigniert die Hände in die Luft. »Irgendwas über siebzig Fingerabdrücke auf diesem verdammten Ding.«
    »Was ist mit der älteren Tochter?«
    »Sarah.«
    »Was ist mit ihr?«, fragte Dougherty.
    »Sie ist die Heldin. Hat ihre kleine Schwester vor dem Feuertod gerettet. Ihr Bild war am nächsten Tag auf der Titelseite der Lokalzeitung. Hab' gehört, morgen macht CNN ein Interview mit ihr.«
    »Wie wird die offizielle Version lauten?«
    »Das überlassen wir der örtlichen Polizei«, antwortete Molina.
    »Und das heißt was?«
    »Das heißt, wir bringen kein Szenario zustande, das uns zufrieden stellt, so dass wir uns da raushalten. Wir haben den Rosen-Fall abgeschlossen. Wir sind draußen.«
    »Was sagt die örtliche Polizei?«
    »Sie halten Tommie de Groot für den Rohrschwinger. Sie glauben, er hätte mit seiner Schwester gestritten und sie erschlagen. Sie glauben, Tommie habe vielleicht gedacht, das kleine Mädchen hätte etwas gesehen und versucht, sie ebenfalls auszuschalten. Vielleicht ist dabei eine
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