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Die Spur des Blutes (German Edition)

Die Spur des Blutes (German Edition)

Titel: Die Spur des Blutes (German Edition)
Autoren: Debra Webb
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sie
hiermit
am meisten treffen konnte.
    Er weidete sich an der Angst seiner Opfer, und er wusste, dass er so dieses allzu menschliche Gefühl sowohl in seinem Opfer als auch in Jess hervorrief.
    Sie durfte ihn nicht gewinnen lassen.
    Als sie mit gezogener Waffe die Stufen zur Veranda erreichte, hatte das Zugriffsteam das Haus betreten.
    Und Jess musste sich eingestehen, dass sie viel zu viel Zeit hinter einem Schreibtisch und einem Computerbildschirm verbracht hatte, denn sie war völlig außer Atem, und ihre Waden schmerzten. Verdammte Schuhe.
    Eine Ewigkeit verging, ein winziger Bruchteil nach dem anderen, bevor die nächste Ansage über Funk kam.
    Alles gesichert. Zwei Opfer … lebend
.
    Zitternd vor Erleichterung schob Jess die Waffe zurück in ihre Tasche und lief eilig durch die offene Haustür.
    Gott sei Dank
.
    Harper ging sofort zu Detective Wells’ Mutter, um ihr die Fesseln abzunehmen. Der Einheitsleiter befreite die Schwester, Terri.
    Jess trat innerlich einen Schritt zurück und versuchte erneut, sich von ihren Emotionen zu befreien. Sie besah sich die Haustür genauer. Keine Anzeichen gewaltsamen Eindringens, was bedeutete, dass die Tür für Spears aufgeschlossen worden und nach seinem Weggang auch so geblieben war. Andernfalls hätte das Zugriffsteam einen Rammbock eingesetzt.
    In dem L-förmigen Wohnzimmer, das in ein Esszimmer überging, schien nichts in Unordnung gebracht worden zu sein. Nur zwei Esszimmerstühle waren in die Mitte des Wohnzimmers gezogen worden, auf denen Mutter und Tochter saßen, mit Klebeband gefesselt und geknebelt.
    »Er hat meine Schwester!«, schrie die jüngere Frau, sobald sie sprechen konnte. Sie wischte sich das Gesicht mit den Handrücken ab. »Er hat Lori mitgenommen! Sie müssen sie finden!« Schluchzend stürzte sie zu ihrer Mutter.
    Sie umarmten sich, verständlicherweise völlig aufgelöst.
    Burnett beugte sich näher zu Jess. »Ich nehme die Schwester.«
    »In der Küche«, schlug Jess vor. Je schneller sie die beiden trennten, desto geringer war das Risiko, dass sie ihre Aussagen aneinander anglichen. Zeugen erinnerten sich viel besser, wenn ihr Gedächtnis nicht davon beeinflusst wurde, was ein anderer über dasselbe Ereignis sagte.
    »Mrs Wells«, sagte Jess über Harper hinweg, der vor der Frau hockte und sie mit sanften Worten zu beruhigen versuchte, »wenn Sie dazu in der Lage sind« – Jess warf Harper einen scharfen ›Reißen Sie sich zusammen‹-Blick zu – »haben wir ein paar Fragen an Sie.«
    »Wie wär’s auf dem Sofa«, schlug Harper vor, »da haben Sie es bequemer?«
    Die Frau sah aus wie Ende fünfzig. Sie hatte noch Morgenmantel und Hausschuhe an. Die Schwester war offenbar schon angekleidet gewesen und hatte sich auf den Weg zur Arbeit machen wollen, als der unerwartete Besucher erschien. Harper hatte erwähnt, dass sie in den Sommerferien in einem Buchladen in der Innenstadt arbeitete. Die Mutter war Teilzeit in einer Kinderkrippe beschäftigt. Beide hatten das gleiche dunkle Haar wie Lori, nicht aber ihre grünen Augen. Beide reagierten verstört darauf, getrennt zu werden, als Burnett die Tochter in die Küche führte.
    Harper ließ sich neben Mrs Wells auf dem Sofa nieder. Jess wandte sich an ihn und sagte: »Warum holen Sie Mrs Wells nicht ein Glas Wasser? Und Sergeant …«
    Er begegnete ihrem Blick.
    »Lassen Sie sich Zeit.«
    Harper protestierte nicht, obwohl sie in seinen Augen sah, dass es ihm nicht gefiel.
    Jess stellte ihre Tasche auf den Boden und streifte die Weste ab. Die meisten Zeugen fanden die Polizeiausrüstung einschüchternd. Dies war immerhin Loris Mutter … und selbst wenn sie sicher ein wenig vertraut mit der Polizeiarbeit war, ihre Tochter wurde vermisst, und sie hatte Angst.
    Jess hockte sich auf die Kante des Sofas und nahm die Hand der Frau. »Mein Name ist Jess Harris. Ich werde alles tun, was ich kann, um Ihre Tochter zu finden. Ich weiß, wie schrecklich das alles ist.« Sie drückte kurz die zitternde Hand. »Aber wir brauchen Ihre Hilfe, um zu entscheiden, wie wir weiter vorgehen. Okay?«
    Mrs Wells nickte und holte dann bebend Luft.
    »Fangen wir doch ganz am Anfang an«, schlug Jess sanft vor.
    »Ich habe gerade Frühstück gemacht, als er an die Tür klopfte.« Mrs Wells zog ihren Morgenmantel an den Aufschlägen enger um sich. »Ich dachte, es wäre vielleicht Lori, die vor der Arbeit noch einmal kurz reinschaut.« Ein zittriges Lächeln hob ihre Mundwinkel. »Das macht sie manchmal. Vor allem wenn
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